4. Etappe
Langstreckenfahrt Paris–Peking 2006

Almaty - Lanzhou
 

 

 

 

 

8.11.2006 – 19. Tag
E-Class Experience überquert die Grenze nach China
Zeitlich bisher längste Etappe von Almaty nach Yining
Wetter: sonnig, bis 20,5 Grad Celsius

 

 

 

Die Stadt Almaty hat vor knapp zehn Jahren ihren Status als Hauptstadt Kasachstans verloren. Das pulsierende Leben der Metropole schränkte dies jedoch nicht ein. Mit 1,2 Millionen Einwohnern ist Almaty nach Taschkent die zweitgrößte Stadt Zentralasiens. Rund acht Prozent der Bevölkerung von Kasachstan leben hier. Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die 1907 im russischen Stil errichtete Heilige Auferstehungskathedrale. Als 1887 ein zehn Minuten dauerndes Erdbeben die ganze Stadt in Schutt und Asche legte, blieb die vollständig aus Holz gebaute Kathedrale unversehrt. Auch die großen Erdbeben von 1911 und 1921 überstand die Kirche unbeschadet. Berühmt ist der in der Nähe der Stadt erbaute Medeo-Komplex, die größte Wintersport-Anlage der Erde. Sie verfügt über das höchstgelegene Eisstadion auf 1.691 Meter Höhe, das gleichzeitig eines der größten der Welt ist. Hier wurden schon mehr als 120 Weltrekorde im Eisschnelllauf aufgestellt.

 

 

 

 

 Abendliche Ankunft in der Stadt der Äpfel, Almaty, dem früheren Alma Ata

 

Von Almaty aus blickt man auf die Bergkette des Ile Altawi mit seinen vergletscherten Gipfeln wie dem 5.017 Meter hohen Pik Talgar, der von fast überall in der Stadt zu sehen ist. Das eisbedeckte Massiv ist ein beliebtes, aber überaus anspruchsvolles Revier für Alpinisten, das seit Öffnung der Grenzen zusehends Bergsteiger aus allen Teilen der Welt anlockt. Der Ile Altawi zählt zur großen Gebirgskette des Tian Shan. In seinen unmittelbar hinter der Millionenmetropole Amaty steil emporsteigenden Hängen sind zahlreiche Tierarten zu Hause. So leben hier unter anderem Bären, Wölfe, Luchse und nicht zuletzt das Wappentier der Stadt, der seltene Schneeleopard. Zum Schutz der Flora und Fauna wurde 1935 das Naturschutzgebiet von Almaty gegründet.

 

 

 

 

  Moderne Bauten und historische Anlagen prägen das Stadtbild in Almaty

 

Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen setzten sich die Teilnehmer der vierten Etappe am frühen Morgen von Almaty in Richtung chinesische Grenze in Bewegung. Die Tagesetappe umfasste zwar nur knapp 500 Kilometer, sollte aber mit Wartezeiten und langen Konvoifahrten schließlich die zeitlich bisher längste des Diesel-Marathons werden. Erst nach 16 Stunden war um Mitternacht das Twin Star Hotel in Yining erreicht.

 

 

 

 

 Der Adler steht für die Jagdbegeisterung der Kasachen und ziert sogar die Staatsflagge

 

Überraschte die kasachische Millionenmetropole Almaty noch mit eurasischem Flair und einer großen Population von Mercedes-Benz Limousinen der E- und S-Klasse der aktuellen sowie fast aller früheren Baureihen, so bewegte sich nur wenige Kilometer außerhalb auf der breiten Überlandstraße alles, was Beine hat: Fußgänger, Rinder, Schafe, Pferde, Hunde, Katzen und Hühner.

 

 

 

 

 Eselskarren sind in dem zentralasiatischen Land noch immer allgegenwärtige Verkehrsmittel

 

Auch der ein-, zwei- oder dreispännige Eselskarren gehört in dem zentralasiatischen Land noch immer zum allgegenwärtigen Verkehrsmittel. Zäune gibt es auf den schier grenzenlosen Weiden nicht, so daß das Vieh ungeniert den Weg kreuzt. Entsprechend vorsichtig reagierten die Fahrer auf die vierbeinigen Verkehrsteilnehmer.

 

 

 

 

 

 

Je ärmer die Gegend, desto freundlicher die Menschen: An den Straßen wurde den E-Klassen, die hier wie von einem anderen Stern wirken, oft begeistert zugewunken. Die breite Verbindungsachse nach China folgt im Tal des Ili den historischen Spuren der Seidenstraße, erinnert heute aber mit ihren zahllosen Tankstellen, Straßendörfern und fliegenden Händlern für Waren aller Art von Gemüse bis Motoröl eher an die legendäre Route 66 in den USA.

 

 

 

 

 Für die zahlreichen Fotoshootings ist ein Hubschrauber gebucht worden.

 

An die gute alte Route 66 in ihrer Blütezeit erinnerten auch die günstigen Kraftstoffpreise. Kasachstan ist ein Erdölförderland; der Liter Benzin kostet nur rund 70 Euro-Cent, der Liter Diesel rund 55 Euro-Cent.

 

 

 

 

 Von Almaty nach Yining: Die breite Verbindungsachse nach China folgt im Tal des Ili den historischen        Spuren der Seidenstraße

 

Schon früh war das im Siebenstromland gelegene Ile-Tal ein wichtiger Handelsplatz auf dem Weg zum Kaspischen Meer: Dem Lauf des Ile folgten bereits die Karawanen der Seidenstraße. Im Delta des wichtigsten Balchaschsee-Zuflusses tummelte sich noch bis 1939 der mittlerweile ausgerottete Kaspische Tiger. Heute befindet sich die tierische Hauptattraktion nicht mehr außerhalb, sondern innerhalb des Flusses: Der Ile, auf chinesischer Seite der Ili He, ist ein Anglerparadies. In seinen zahlreichen Nebenarmen und Seen finden sich unter anderem Karpfen, Rapfen und Welse – letztere mit einer Länge von bis zu 2,5 Metern und einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm.

 

 

 

 

  Auf einem geschotterten Privatweg gelangt der Tross zum Sharyn Canyon

 

Nach 160 Kilometern wechselte die Landschaft in das Bergland des Altau-Massivs. Auf einem geschotterten Privatweg gelangte der Tross zum Sharyn Canyon, einem bis zu 350 Meter tiefen Tal, in das sich der Sharyn – ein Seitenfluss des Ili – seinen Weg in den roten Sandstein gewaschen hat. Auf der Zufahrt stellten die E-Klassen überraschende Off-Road-Tauglichkeit unter Beweis. Die holperige Anfahrt wurde aber reich belohnt: Grand-Canyon-Kulisse in den kasachischen Bergen.

 

 

 

 

 Bis zu 350 Meter tief ist der Canyon des Flusses Sharyn

 

Zwischen Almaty und Korgas gab es  den dritten Blechschaden der Langstreckenfahrt, als ein kasachischer Lada auf die G-Klasse eines der Foto-Teams auffuhr. Wie bei den beiden vorherigen Unfällen – zwischen St. Petersburg und Moskau touchierte ein Lkw die E-Klasse Nummer 12, bei der Überquerung des Urals wurde E-Klasse 5 von einem entgegenkommenden Lada seitlich geschrammt – ging der Zusammenstoß zum Glück glimpflich und ohne Personenschäden ab.

 

 

 

 

 Mit dem Hubschrauber über dem Sharyn Canyon und 36 E-Klassen

 

Auf dem weiteren Weg übernahm ein Lada-Polizeiwagen der örtlichen Behörden die Führung und geleitete den Konvoi der E-Klassen in geschlossener Formation bis kurz vor die chinesische Grenze, die normalerweise abends um 18.00 Uhr geschlossen wird.

 

 

 

 

 Immer im Blickfeld: das beeindruckende Tian Shan Gebirge

 

In Korgas hat die E-Klasse Langstreckenflotte aus 33 E 320 CDI und drei 320 BLUETEC Limousinen die Grenze zu China überquert und damit das Zielland des Diesel-Marathons von Paris nach Peking erreicht. Am größten Grenzübergang für den Straßenverkehr im Westen Chinas erhielten alle Fahrzeuge neue Kennzeichen und die Fahrer Führerscheine mit chinesischen Schriftzeichen.
Schon im 6. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle eine wichtige Poststation der Seidenstraße. Erst seit 1992 ist Korgas für den internationalen Transitverkehr geöffnet.

 

 

 

 

 Abenteuer Brücke: Die  Spezialkonstruktion wird erst in der Großansicht deutlich!

 

Die letzte Grenze auf dem Weg nach Peking wurde schließlich in drei Gruppen überquert, wobei die rund drei Stunden Wartezeit in Korgas als schnell gelten. Die chinesischen Offiziellen bemühten sich redlich um eine beschleunigte Abwicklung der Mercedes-Benz Flotte. Mit dem bloßen Abstempeln von Pässen und Visa ist es am Übergang in das Reich der Mitte aber nicht getan. So bekamen die E-Klassen neue amtliche Kennzeichen und die Fahrer einen chinesischen Führerschein. Der außergewöhnliche Kennzeichenwechsel gehört zu den zahlreichen Besonderheiten des chinesischen Verkehrsrechts, mit dem sich die Teilnehmer in den kommenden Tagen auseinandersetzen mußten. In allen anderen acht Ländern der Langstreckenfahrt durften die Mercedes-Benz E 320 CDI mit ihren deutschen Nummernschildern unbehelligt am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Martin Hintermaier vom GSP Serviceteam hatte extra Bohrschablonen und eine Biegeeinrichtung angefertigt, damit die Schilder schnell und dennoch perfekt montiert werden konnten.

 

 

 

 

 Neue Führerscheine und neue Kennzeichen in und für China: Wo 2006 noch nicht 2006 ist

 

Besonderes Augenmerk widmeten die Zöllner den drei BLUETEC E-Klassen. Da die in Deutschland für den US-Markt gebauten Diesel-Limousinen sowohl über eine deutsche als auch eine amerikanische Fahrzeug-Identifikationsnummer verfügen, verschlang die Prüfung von Papieren, Nummern und Zolldokumenten in englischer Sprache und chinesischer Übersetzung mit amtlicher Beglaubigung weitere Zeit.

 

So ging es erst bei mittlerweile stockfinsterer Nacht auf die letzten 80 Kilometer zum Tagesziel, vorneweg zwei chinesische Polizei-Streifenwagen, dahinter in langer Schlange alle Teilnehmer- und Crewfahrzeuge. Auf Wunsch der lokalen Behörden sollten die ersten Kilometer auf chinesischen Straßen erneut im Konvoi zurückgelegt werden, so daß die ersten Grenzgänger von Korgas auf die letzten warten mussten. Zum Glück sorgte jetzt staatliche Organisation für zügiges Vorankommen. An jeder Kreuzung stand ein Verkehrspolizist und stoppte den übrigen Verkehr, damit die E-Class Experience freie Fahrt erhielt. Viele der Teilnehmer wunderten sich: Chinesen scheinen nie zu schlafen. Selbst kurz vor Mitternacht bevölkerten noch Kleinkinder die Bürgersteige, Läden waren geöffnet und Bauarbeiten im vollen Gange.

 

 

 

 

  Feierliche Begrüßung in China mit  roten Teppich und aufblasbaren Drachentor

 

Eine weitere Überraschung hatte es bereits kurz hinter der Grenze gegeben. Eine große Delegation örtlicher Würdenträger und lokaler Medien begrüßte die Teilnehmer feierlich mit einem roten Teppich, einem aufblasbaren Drachentor und riesigen Lampions. Auch bei der Einfahrt am Tagesziel Yining, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Ili-Distrikts im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang, fühlten sich die Langstreckenfahrer erneut wie prominente Filmstars und mußten sogar Autogramme geben, was manchen für die lange Wartezeit hinter der Grenze entschädigte.

 

Aufgrund der späten Ankunft wurde die Abfahrt für den nächsten Tag um eine Stunde verschoben. Dann steht die fast 700 Kilometer lange Tagesetappe nach Ürümqi, der am weitesten von einem Ozean entfernten Großstadt der Welt, auf dem Plan.

 

 

 

9.11.2006 – 20. Tag
Start in der “Obstgartenstadt” Yining
20. Tagesetappe über 688 Kilometer nach Ürümqi
Wetter: nebelig, 9,5 Grad Celsius

 

 

 

 

 

 

Yining ist das politische und wirtschaftliche Zentrum des Ili-Distrikts im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang. Das alte Handelszentrum liegt im Dsungarischen Becken inmitten einer herrlichen Landschaft. Dank überaus fruchtbarem Boden gedeihen rund um die 280.000-Einwohner-Stadt zahlreiche Apfel-, Aprikosen-, Pfirsich- und Birnbäume. Die  Obstgartenstadt ist für ihr ausgedehntes Weinanbaugebiet bekannt. Ganz in der Nähe sind darüber hinaus Eisen- und Steinkohleminen zu finden.

 

 

 

 

 Immer bremsbereit sein: Die Route führt über kurvenreiche Paßstraßen durch die Provinz Xinjiang in         das Dsungarische Becken

 

Das Gebiet Xinjiang im äußersten Nordwesten Chinas ist mit einer Fläche von rund 1,7 Millionen Quadratkilometern die größte Provinz des Landes – und mit 16 Grenzübergängen ein wichtiges Transitgebiet. Hier liegen auch die Städte Ürümqi und Hami, durch die die Langstreckenfahrt Paris-Peking 2006 führt. Eine wichtige Rolle spielt die Provinz vor allem aufgrund ihrer reichen Bodenschatzvorkommen. 138 Mineralien wurden bislang entdeckt. Insbesondere die Reserven an Erdöl (rund 21 Milliarden Tonnen) und Naturgas (rund 10.300 Milliarden Kubikmeter) sowie an Kohle, Buntmetallen, Gold und Salz sind riesig. Darüber hinaus steht Xinjiang für die Stromerzeugung mit Wind- und Solarenergie: Ein Drittel der in China erzeugten Windenergie stammt von hier.

 

 

 

 

 Nach der wild-romantischen Fahrt im Schatten des Tian-Shan-Gebirges gerät die Paßstraße                        zwischendurch zur Schotterpiste.

 

Das Tian Shan Gebirge  (Himmelsgebirge) erstreckt sich etwa 2500 Kilometer weit über die Gebiete von China, Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan. Insgesamt bedeckt es eine Fläche von rund 1.036.000 Quadratkilometern. Die höchsten Gipfel des Tian Shan sind der Pik Pobeda mit 7439 Metern und der fast freistehende Khan Tengri mit 7010 Metern, der sich als fast perfekt gestaltete Eispyramide präsentiert. Der Khan Tengri zählt dank dieser ebenso beeindruckenden wie ebenmäßigen Form zu den schönsten Bergen der Welt.

 

 

 

 

 Nicht nur hier hat die E-Class-Experience viel Staub aufgewirbelt

 

Im Schatten des Himmelsgebirges führte die Route über kurvenreiche Paßstraßen durch die Provinz Xinjiang in das Dsungarische Becken. Der Zwischenstopp am Ebinur See sorgte für erhebende Aussichten, bevor ein langes Stück Autobahn von den Qualitäten des chinesischen Straßenbaus überzeugte. Der Empfang am frühen Abend in der neu gebauten Mercedes-Benz Vertretung in Ürümqi erinnerte erneut an einen Staatsbesuch, Begrüßungsfeuerwerk inklusive.

 

 

 

 

 Umleitung wegen Straßerneuerung

 

Rustikal zeigten sich dagegen die Umleitungen in China: Wenn eine Straße erneuert wird oder Felsbrocken den Weg versperren, läuft der Verkehr einfach über eine Art automobilen Trampelpfad auf dem Erdboden um die Sperrung herum. Da sind robuste Radaufhängungen gefragt.

 

 

 

Von der langen Vortagesetappe, der kurzen Nachtruhe und der Zeitverschiebung um zwei Stunden noch etwas erschöpft, hatten die Langstreckenfahrer der vierten Gruppe ihre zweite Tagesetappe ganz entspannt angehen lassen.

 

 

 

 

 Im Vordergrund sanfte Wiesen, in der Mitte das kristallklare Wasser des Ebinur-Sees und am                     Horizont die schneebedeckten Berggipfel.

 

Chinas Wilder Westen bot so viele neue Eindrücke, daß jeder Teilnehmer links und rechts der Straße seine eigenen Sehenswürdigkeiten entdeckte, und dabei das anfangs noch sonnige Wetter für Fotostops nutzte und immer wieder kurze Pausen einlegte. In der fruchtbaren Ebene des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang wachsen nicht nur Obstbäume, sondern auch dunkle Trauben, aus denen Wein gemacht wird. China, das Land der Gegensätze: Direkt neben den weitläufigen Äckern brennen Arbeiter mit örtlich geförderter Braunkohle unter freiem Himmel Lehmziegel.

 

 

 

 

  Raststätte und Frischfischverkauf am Ebinur-See

 

Der wirtschaftliche Aufschwung im Reich der Mitte ist an reger Bautätigkeit überall zu spüren, wobei viele Frauen wie die Männer harte körperliche Arbeit leisten. Jede Hand wird gebraucht: Aufgrund der reichen Bodenschatzvorkommen boomt die Ökonomie. Insbesondere die Reserven an Erdöl (rund 21 Milliarden Tonnen) und Naturgas (rund 10.300 Milliarden Kubikmeter) sowie an Kohle, Buntmetallen, Gold und Salz sind riesig und begründen das kräftige Wachstum in dieser entlegenen Region Chinas. Darüber hinaus steht Xinjiang für die Stromerzeugung mit Wind- und Solarenergie: Ein Drittel der in China erzeugten Windenergie stammt von hier. Die Solarpanels sind meist weit oben auf den Berghöhen installiert, wo die Sonnenenergie ohne Verluste eingefangen werden kann.

 

 

 

 

 Nur 4° Celsius und eisiger Wind am Ebinur-See

 

Nach der wild-romantischen Fahrt im Schatten des Tian-Shan-Gebirges über die bis zu 2186 Meter hohe Passstraße, die zwischendurch zur Schotterpiste geriet, belohnte der Ebinur-See den Tross mit einem atemberaubenden Panorama. Im Vordergrund sanfte Wiesen, in der Mitte das kristallklare Wasser und am Horizont die schneebedeckten Berggipfel. Allerdings hatte auch hier die Neuzeit Einzug gehalten. Die traditionsreichen Jurten verfügen bereits über ein Aluminiumgestänge, und die Zeltplanen bestehen nicht mehr aus Filz- sondern aus Kunststoff.

 

 

 

 

 Der Ebinur-See belohnt den Tross mit einem atemberaubenden Panorama.

 

Nach Passieren der Berge zog sich das Wetter zu. Zum Glück begann hier das lange Stück auf der neu und gut ausgebauten Autobahn, die aber ebenfalls ihre chinesischen Besonderheiten hat und daher eine vorsichtige Fahrweise verlangt. Oft führt die Strecke direkt durch Ortschaften. Statt Abfahrten gibt es offene Kreuzungen, an denen die Mittelleitplanken entfernt wurden.

 

 

 

 

 Mautstation. Nach Passieren der Berge beginnt das lange Stück auf der neu und gut ausgebauten              Autobahn Yining - Ürümqi.

 

 

 Personentransport bei 25 km/h auf der Autobahn

 

Und weil die Autobahn in dieser Region die einzige Straßenverbindung darstellt, liefen Menschen auf und über die Fahrbahn. Selbst Geisterfahrer in Form von Radfahrern oder Lastenmopeds auf der Überholspur waren keine Seltenheit. Langsam kriechende und hoffnungslos überladene Lastwagen mit Kohle an Bord bildeten eine weitere Herausforderung.

 

 

 

 

 Alles, was Füße, Hufe oder Räder hat, ist auf dem Weg zum Wochenmarkt

 

 

 

Auf der Autobahn kamen besonders die Vorteile der DISTRONIC in dem Mercedes-Benz E 320 CDI zum Zuge. Für die Fahrer einfach bequem: nur das Tempo einstellen und der Wagen bremst bei langsameren Fahrzeugen ab und beschleunigt danach wieder auf die ursprüngliche Geschwindigkeit. Selbst deren schmale Silhouette von den ortsüblichen Kleinmotorrädern erkannte das System zuverlässig. Weil außerdem zunehmend dichter Nebel die Sicht erschwerte, erhöhte die DISTRONIC nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit.

 

 

 

 

 Hauptstraße einer Ortschaft kurz vor Ürümqi

 

Auf den reichhaltig bestückten Wochenmärkten wurden die überwiegend nicht-asiatischen E-Class Experience-Fahrer wie Wesen von einem anderen Stern bestaunt. “Langnasen” sind hier absolut selten anzutreffen, und eine Marktfrau schmeichelte “Ihr seid schöner Männer”.

 

 

 

 

 Fahrräder - überall Fahrräder. In spätestens 10 Jahren werden die Fahrräder Autos sein!

 

Ürümqi ist mit zwei Millionen Einwohnern das Zentrum der wirtschaftlichen Entwicklung in Xinjiang. Dank ihrer enormen Rohstoffressourcen verzeichnet sie ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 17 Prozent jährlich – eine Steigerung, die selbst für chinesische Verhältnisse ungewöhnlich hoch ist.

 

 

 

 

 Straßenküche in Chinas Wildem Westen

 

Der Empfang in Ürümqi schließlich besaß die Qualität eines Staatsbesuchs: In der neu eröffneten Mercedes-Benz Vertretung standen Würdenträger und Schaulustige Spalier, um die weit gereisten Gäste zu begrüßen. Jeder mußte sich auf einer gefliesten Wand mit seiner Unterschrift verewigen.

 

Die Provinzhauptstadt Ürümqi war noch in den 1950er Jahren nur schwer zu erreichen. Erst mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie von Lanzhou nach Ürümqi begann der Aufschwung. Heute gilt die küstenfernste Stadt der Erde als Boomtown von Westchina.

 

 

 

 

 

10.11.2006 – 21. Tag
Start in Ürümqi, der küstenfernsten Stadt der Erde
21. Tagesetappe über 608 Kilometer nach Hami
Wetter: erst nebelig, dann sonnig, 9 bis 18,5 Grad Celsius

 

 

 

 

 

 

Gut erholt und noch besser gelaunt nahmen die Teilnehmer der E-Class Experience die 21. Etappe in Angriff, die von starken landschaftlichen Gegensätzen und der Faszination der endlosen Taklamakan Wüste gekennzeichnet war. Auch entlang der legendären Seidenstraße treffen Tradition und Moderne mit einer Energie aufeinander, die es in dieser Form wohl nur in China geben kann.

 

 

 

 

 Die Windkraftanlagen von Dabancheng bei Dunst und Gegenlicht

 

So mittelalterlich das Wüstenleben auf den ersten Blick scheint, so fortschrittlich ist es auf der anderen Seite. Nur wenige Kilometer entfernt, zwischen der Provinzhauptstadt Ürümqi und dem Tarim-Becken, liegt der leistungsfähigste Windpark von ganz China. In Dabancheng sorgen 111 Windkraftgeneratoren für die Stromerzeugung mit einer Kapazität von jeweils bis zu 600 Kilowatt und einer Gesamtleistung von rund 60 Megawatt. Von der Autobahn aus betrachtet wirkt das Areal, als reichten die großen Rotoren bis an den Horizont. Die Volksrepublik ist weltweit der zweitgrößte Energiekonsument. Bis 2050 soll der Stromverbrauch um das Sechsfache steigen. Entsprechend groß sind die Investitionen des Landes in die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Dafür lieferte die Etappe weitere Belege: Die in regelmäßigen Abständen in die Wüste gepflanzten Mobilfunktürme von China Telecom beispielsweise werden autark von eigenen Solarpanels mit Strom versorgt.

 

 

 

 

 Jugendliche Fans in Turfan

 

An den östlichen Gebirgsausläufern des Tian Shan liegt – im Durchschnitt 150 Meter unter dem Meeresspiegel – Chinas tiefster Punkt: die Turfan-Senke. Inmitten dieser Senke ist auch die gleichnamige Oasenstadt angesiedelt: Turfan

 

 

 

 

 Einfahrt in die Oasenstadt Turfan

 

Turfan (heute 250.000 Einwohner) ist nicht nur mit bis zu 55 Grad Celsius Sommertemperaturen Chinas heißeste und trockenste Stadt, sondern auch seit mehr als 2000 Jahren ihr bedeutendstes Traubenanbaugebiet. Entsprechend bekannt ist der hier produzierte Wein, wenngleich die erste Weinkellerei erst in den 1990er Jahren errichtet wurde.

 

 

 

 

 In Turfan

 

Noch berühmter sind jedoch die Turfan-Rosinen: Dafür werden die Trauben traditionell in Darrhäusern – scheunenähnlichen Gebäuden mit Lehmwänden, in denen kleine Löcher für die notwendige Belüftung sorgen – aufgehängt und luftgetrocknet.

 

 

 

 

 Mehr Eselskarren als Fahrräder im landwirtschaftlich geprägten Turfan

 

Etwa zehn Kilometer westlich von Turfan macht die Stadt Jiaohe Chinas Vergangenheit wieder lebendig. Die auf einem Felsplateau errichtete ehemalige Hauptstadt des Königreichs Cheshi diente einst als Garnisonsstadt.

 

 

 

 

 Gewaltige Dünen in der Turfan Senke

 

Im 13. Jahrhundert wurde sie von den Mongolenheeren des Dschingis Khan zerstört. Mauerreste zeugen heute noch von den städtischen Strukturen. Etwa 40 Kilometer weiter südöstlich lassen sich in den Ruinen der alten uigurischen Kapitale Gaochang weitere Relikte menschlicher Behausungen finden.

 

 

 

 

 An den Sanddünen von Bezeklik

 

Etwa drei Kilometer entfernt liegen die Gräber von „Astana“, also der Hauptstadt. 400 Ruhestätten konnten bis heute freigelegt, Tausende – dank des trockenen Klimas erstaunlich gut erhaltene – Grabbeigaben geborgen werden. Einige wenige Gräber mit sehenswerten Wandmalereien sind zur Besichtigung freigegeben.

 

 

 

 

 Bezeklik

 

Für die eiligen Besucher waren jedoch die Ruinenstadt Jiaoke mit ihren alten Mauerresten und die Tausend-Buddha-Grotten von Bezeklik sehr attraktiv, zumal eine kurvenreiche Anfahrt durch riesige Sanddünen, die direkt bis in den Himmel zu ragen schienen, zusätzliche Reize bot.

 

 

 

 

 Beeindruckende Ansichten von Buddha

 

Lange Zeit war das ausgedehnte Höhlensystem vor allem für seine schönen Buddhastatuen und gut erhaltenen Wandmalereien aus der Tang-Zeit (618–907) berühmt. Zwar wurde vieles zerstört oder von Forschungsreisenden entfernt, doch bietet die Gesamtanlage immer noch ein reizvolles Ausflugsziel. Hier wechselten einige Teilnehmer mutig das Verkehrsmittel und wagten zum ersten Mal in ihrem Leben einen Ritt auf dem Kamel.

 

 

 

 

 In jeder Nische eine Statue

 

Doch die Wüste lebt. Nur 40 Kilometer weiter verzauberte Karez Paradise die Tourteilnehmer. Seit 2000 Jahren werden die Schmelzwasser des Tian Shan Gebirges in unterirdischen Kanälen, den so genannten Karez, gesammelt, um einer schnellen Verdunstung entgegenzuwirken. Über 600 Kubikmeter Wasser stehen auf diese Weise für den Ackerbau zur Verfügung.

 

 

 

 

 Taklamakan-Wüste

 

Nach der Rub al-Chali in Arabien ist die im chinesischen Tarim-Becken gelegene Taklamakan die zweitgrößte Sandwüste der Erde: ein unbewohntes Gebiet mit einer Fläche von 360.000 Quadratkilometern

 

 

 

 

 Auf Landstraße und....

 

 

 ...und Autobahn durch die Flammenberge

 

Über 100 Kilometer zieht sich der Huoyan Shan durch das Turfan-Tal. „Flammenberge“ nennen die Uiguren dieses sandsteinfarbene Gebirge, das im Sommer in der glühenden Sonne seine Farbe zu wechseln scheint: Feuerrot leuchtet dann der Huoyan Shan, dessen Oberflächentemperatur in der heißen Jahreszeit mehr als 70 Grad Celsius beträgt.

 

 

 

 

 Auf kurvenreicher Straße in Richtung Hami

 

Die zunächst noch sanft hügelige Topografie wechselte nach 140 Kilometern Fahrt auf gut ausgebauter Autobahn in eine immer schroffere Felsenformation mit vorgelagerter Ebene. Nach der Rub al-Chali in Arabien ist die im chinesischen Tarim-Becken gelegene Taklamakan die zweitgrößte Sandwüste der Erde. Ein unbewohntes Gebiet mit einer Fläche von 360.000 Quadratkilometern  in etwa so groß wie Deutschland. Der rund 15 Meter breite Mittelstreifen, die fehlenden Leitplanken und die schnurgeraden Asphaltbänder ließen bei weit gereisten Mitstreitern Erinnerungen an Interstates in den USA aufkommen. Die Schätze dieser Gegend stecken verborgen unter der kargen Oberfläche, wie zahlreiche Ölförderpumpen am Wegesrand verraten.

 

Nach weiteren rund 230 Kilometern war die Oasenstadt Hami erreicht, die berühmt für ihre süßen Melonen ist. Auch hier begrüßte die Polizei die Paris-Peking-Truppe. Heute indes nicht mit freier Durchfahrt, sondern mit dem freundlichen, aber bestimmten Hinweis, das Tempolimit von 60 Stundenkilometern einzuhalten und auch innerorts stets den Gurt anzulegen. Für Europäer selbstverständlich, in China aber noch die Ausnahme.

 

Die 160.000 Einwohner zählende Oasenstadt im Osten der Provinz Xinjiang ist in ganz China wegen der schmackhaften Hami-Melonen bekannt. Angebaut werden die bis zu 15 Kilogramm schweren aromatischen Durstlöscher nicht nur im Regierungsbezirk Hami, sondern auch im Turfan-, Tarim- und Junggar-Becken. Eigentlich stammen die Melonen nicht aus Hami selbst, sondern aus Shanshan im Osten der Turfan-Senke. Einer der Könige von Hami ließ die Frucht jedoch als Geschenk an den kaiserlichen Hof liefern – und die Hami-Melone war geboren.

 

 

 

11.11.2006 – 22. Tag
Start in der Oasenstadt Hami
20. Tagesetappe über 676 Kilometer nach Jiayuguan
Wetter: windig und sonnig, 13,5 Grad Celsius

 

 

 

 

 

 

Der Start in den Morgen in Hami war für die nicht-chinesischen Teilnehmer gewöhnungsbedürftig gewesen: Zum Frühstück standen Zuckerbrot, gesüßte Butter, in Öl satt getränkte Spiegeleier und Hühnersuppe auf dem Tisch. Der gemeinsame Frühsport des Hotelpersonals auf dem Parkplatz zu zackiger Marschmusik erfüllte jedes landestypische Vorurteil, wurde aber von den Turnern im Anzug selbst nicht so ganz ernst genommen.

 

 

 

 

 Frühsport des Hotelpersonals

 

Danach ging es durch die “Alashan Shamo”-Wüste. In dem größten und zugleich unzugänglichsten Sandgebiet der Wüste Gobi erreichen die Dünen eine Höhe von bis zu 400 Metern. Im Osten reichen die Alashan-Ausläufer sogar bis an den Gelben Fluß heran. Trotz des sonnigen Wetters herrschte ein eisiger und starker Wind, so daß die Piloten kräftig gegenlenken mussten, um auf Kurs zu bleiben. Bis zum Horizont reichende, mehr als 20 Kilometer lange Geraden ermöglichten immer wieder den Blick in die grenzenlose Weite, wobei sich steinige Ebenen mit kargen Sandflächen und sanften Hügelketten abwechselten.

 

 

 

 

 In der „Alashan Shamo“-Wüste erreichen die Dünen eine Höhe von bis zu 400 Metern

 

 

 

Einen Tag in der endlosen Wüste verbrachten die Teilnehmer der E-Class-Experience und waren von der Vielfalt der Landschaft nachhaltig überrascht. Eine Schleife abseits der Hauptverkehrsstraße machte mit dem ursprünglichen Landleben bekannt, das vom Kampf um fruchtbaren Boden geprägt ist. Danach erlebte das Langstreckenteam eine Überraschung: eine 180 Kilometer lange Autobahnbaustelle.

 

 

 Besenreine Autobahn - für 1 Euro pro Stunde würde man hier schnell reich

 

Unterbrechungen gab es an den Mautstationen entlang der Strecke, die sich wie früher die Wasserlöcher zu kleinen Oasen entwickelt haben. Tankstelle, Truckstopp und Lkw-Werkstatt laden allerdings nur Hartgesottene oder Einheimische zum längeren Verweilen ein. Weil weit und breit keine Ortschaft zu erreichen ist, schlafen die Beschäftigten am Arbeitsplatz und leben ansonsten überwiegend am Fahrbahnrand.

 

 

 

 

 Pfostenbemalung in Handarbeit Stück für Stück und direkt vor Ort

 

Auf der 180 Kilometer langen Autobahnbaustelle arbeiteten mehr als 1000 Menschen unter abenteuerlichen Bedingungen. Bei der Montage der Pfosten für die Mittelleitplanke bleibt die Fahrbahn für den Verkehr geöffnet. Immer wieder standen Materialwagen oder Arbeitergruppen auf der Überholspur. Versorgungsfahrzeuge kreuzten ebenso unvermittelt die Fahrbahn vom Seitenstreifen nach links wie Bauarbeiter in die Gegenrichtung.

 

 

 

 

 Eselskarren auf der Überholspur in der Provinz Gansu

 

Damit die Fahrt nicht zu eintönig wurde, hatte die Tourleitung einen Abstecher in die Provinz Gansu organisiert. Hier bot sich ein völlig anderes Bild: In der fruchtbaren und umfangreich bewässerten Region gehören Land- und Viehwirtschaft zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. So zählt die Provinz im nordwestchinesischen Hinterland, gelegen an der Grenze zur Mongolei, zu den fünf größten Gras- und Weidegebieten des Landes. Angebaut werden unter anderem Baumwolle, Flachs und Hirse sowie Reis, Mais und Weizen. Die Baumwollernte neigte sich gerade ihrem Ende zu, so daß in vielen Ortschaften das Sortieren und Reinigen des pflanzlichen Rohstoffs für T-Shirts und Twillhosen besichtigt werden konnte. Die ganze Familie ist damit beschäftigt, bis hin zum Kleinkind.

 

 

 

 

 Schulschluß

 

Der Kampf um fruchtbares Land könnte gegensätzlicher nicht sein. Auf einer Verbindungsstraße lagen links Äcker, Grasweiden und große Wasserbassins für den Reisanbau; rechts dagegen begann bereits die Wüste mit nur noch vereinzelter Vegetation. Felsformationen und weit verstreute Gesteinsbrocken ergaben ein einzigartiges Panorama.

 

 

 

 

 Ankunft in Jiayuguan

 

Bei der Ankunft in Jiayuguan erwartete die erschöpften, aber glücklichen Langstreckenfahrer eine weitere Überraschung: In der gleichnamigen, ab 1372 errichteten und heute umfangreich rekonstruierten Festung empfing ein typisch chinesisches Feuerwerk die Besucher. Die 33.500 Quadratmeter große Anlage ist von einer zehn Meter hohen und 730 Meter langen Mauer umgeben und wird im Inneren von zahlreichen weiteren Wällen, Wachtürmen und Gebäuden bestimmt. Sie markiert die westliche Grenze der großen chinesischen Mauer. Diese wird die Teilnehmer der E-Class Experience auch in den kommenden Tagen beim Endspurt nach Peking begleiten.

 

 

 

 

 Festungsfeuerwerk

 

 

 Bis zum Horizont reichende, mehr als 20 Kilometer lange Geraden ermöglichten immer wieder den Blick       in die grenzenlose Weite.

 

 

 

12.11.2006 – 23. Tag
Start in der erst 40 Jahre alten Stadt Jiayuguan
5. und letzte Tagesetappe über 758 Kilometer nach Lanzhou
Wetter: sonnig, 8,5 Grad Celsius

 

 

 

 

 

 

Auf ihrer Abschiedsetappe erlebte die vierte Gruppe einen Tag der Superlative. Die längste Tagesentfernung der gesamten Langstreckenfahrt von Paris nach Peking war  zu absolvieren, es gab den ersten Kontakt mit der Großen Mauer, und mit 2965 Metern wurde auf der Passstraße vor Lanzhou auch der höchste Punkt der E-Class-Experience erreicht.

 

 

 

 

 Gruppenbild der 4. Etappe

 

Vor dem Start zur letzten Etappe für die vierte Gruppe hatte die Tourleitung ein großes Fotoshooting gesetzt. Mitten im Gelände vor der Festung von Jiayuguan trafen sich alle Teilnehmer zum abschließenden Gruppenbild mit ihren Fahrzeugen. Angesichts des eiskalten Windes waren alle Beteiligten, insbesondere die Fotografen, froh, daß die Aufnahmen schnell im Kasten waren.

 

 

 

 

 Auf dem Weg nach Lanzhou werden die ersten Überreste der Großen Mauer erreicht

 

Von Jiayuguan, einer erst vor 40 Jahren gegründeten Stadt, die heute schon 190.000 Einwohner hat und vom Eisenerz lebt, ging es Richtung Südosten zum Fuße des Qilian Shan Gebirges. Der Qilian Shan ist Teil der so genannten Südberge, der Nan Shan. Diese 6346 Meter hohe Gebirgskette erstreckt sich unter anderem über die Provinz Gansu und die Innere Mongolei. Auf der neuen, perfekt ausgebauten und fast leeren Autobahn legte der Tross die ersten 240 Kilometer schnell und entspannt zurück – auch wenn immer wieder Menschen ungeniert auf der Mittelleitplanke saßen, Körbe flochten oder Obst verkaufen wollten und durch dieses hier absolut übliche Verhalten eine vorsichtige Fahrweise erforderten.

 

 

 

 

 Eine Sonntagsruhe ist unbekannt. Überall wird immer gearbeitet

 

Die Hinweisschilder mit chinesischen Schriftzeichen und englischen Texten beweisen jedenfalls den festen Willen zur Öffnung des Landes für Reisende aus aller Welt. Große gelbe Warntafeln erinnern daran, nicht einzuschlafen. Angesichts der selten auftauchenden Fahrzeuge eine durchaus sinnvolle Warnung. Steinerne Gewächshäuser und sorgfältig gepflügte Äcker wiesen auf den fruchtbaren Boden in der Ebene von Gansu hin. Der Übergang von der Agrargesellschaft zur Industrienation ist hier überall zu spüren. Rund um die Industriestandorte wachsen die Städte und bieten den Bewohnern bessere Konsum- und Wohnmöglichkeiten, allerdings auch um den Preis einer starken Umweltbelastung, die zu sehen und zu riechen ist. Das Tuch über Mund- und Nase, das hier viele Menschen tragen, dient nicht nur als Schutz vor den allgegenwärtigen Sandwinden.

 

 

 

 

 Starke Sandwinde und Staubentwicklung abseits der Autobahn

 

Nach 300 Kilometern verließ die Gruppe die komfortable Autobahn und steuerte über enge Landsträßchen den ersten Höhepunkt des Tages an. Pünktlich zur Mittagszeit, ideal für einen Zwischenstop, wurden die ersten Überreste der Großen Mauer erreicht.

 

 

 

 

 Die Motorisierung schreitet voran. Nun kann der Esel auf dem Viehmarkt verkauft werden.

 

Statt auf Touristen trafen die Teilnehmer auf einen örtlichen Schafhirten, der sich bereitwillig samt Herde und mit ausländischen Automagazinen in der Hand ablichten ließ. Die Ruinen lassen die gewaltige Größe des Bauwerks erahnen, mit dem das Land gegen die feindlichen Mongolen geschützt werden sollte.

 

 

 

 

 Steinerne Gewächshäuser und sorgfältig gepflügte Äcker weisen auf den fruchtbaren Boden in der            Ebene von Gansu hin

 

Die einzigen Graffiti, die unterwegs in den Städten und Dörfern an die Wände gepinselt sind, stammen übrigens von China Telekom und werben für ihr Mobiltelefonnetz, das selbst im hintersten Winkel der Provinz den Handybetrieb ermöglicht. Eine Sonntagsruhe ist allerdings unbekannt.

 

 

 

 

 Mittagstreff in der Kleinstadt. Rund um die Industriestandorte wachsen die Städte und bieten den                Bewohnern bessere Konsum- und Wohnmöglichkeiten

 

Überall wurde gearbeitet, alle Läden waren geöffnet, und auch der Straßenbau kam nicht zur Ruhe. Nur der ordentliche Anzug, den der Lkw-Fahrer genauso trägt wie der Mann an der Schaufel, deutete auf einen anderen Tag hin. Das Leben findet vor der einfachen Wohnung auf der Straße statt. Hier wurden Schuhe geflickt, Gemüse geputzt und sogar Pool-Billard gespielt.

 

 

 

 

 Ankunft in der Millionenmetropole Lanzhou am Gelben Fluß

 

Die Fahrt zum höchsten Punkt der Tour auf 2965 Metern wurde bei strahlendem Sonnenschein denn auch zum reinen Genuss in einer Landschaft, die an Andalusien in Spanien erinnerte. Sanfte Grashügel und bizarre Felsformationen sahen aus, wie von einer großen Hand eindrucksvoll geordnet. Die Ankunft in der Millionenmetropole Lanzhou hätte nicht gegensätzlicher sein können: Neue Hochhäuser, wimmelnder Autoverkehr und Baukräne bis zum Horizont sind auch hier Zeichen des rasanten Wachstums.

 

 

 

 

  Hinweisschilder mit chinesischen Schriftzeichen und englischen Texten

 

In der von Lehmbergen umgebenen Hauptstadt der Provinz Gansu leben etwa 1,4 Millionen Menschen. Als Garnisonsstandort spielte Lanzhou über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle. Zudem kreuzten sich hier von alters her die Handelsrouten nach Lhasa, Sibirien, Indien und Zentralchina.

 

 

 

In der von Lehmbergen umgebenen Hauptstadt der Provinz Gansu leben etwa 1,4 Millionen Menschen. Als Garnisonsstandort spielte Lanzhou über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle. Zudem kreuzten sich hier von alters her die Handelsrouten nach Lhasa, Sibirien, Indien und Zentralchina

 

 Einkaufszentrum in Lanzhou

 

Erst in den 1950er Jahren entwickelte sich Lanzhou zum bedeutenden Industrie- und Handelszentrum sowie zum Eisenbahn- und Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt am Oberlauf des Gelben Flusses dehnte sich rasch aus – von einer Fläche von 16 Quadratkilometern im Jahr 1953 bis auf heute über 13.000 Quadratkilometer. Die hiesige Industrie setzt hauptsächlich auf Petrochemie, Buntmetallurgie und auf die Produktion von Erdölanlagen.

 

 

 

 

 Auf dem Weg zum Hotel in Lanzhou

 

 

 Mit viel Engagement hat das Hotel Sunshine Plaza die Ankunft der E-Class Experience vorbereitet

 

Die vierte Etappe ist zu Ende. Nach einem Ruhetag startet der Troß dann zum fünften und letzten Abschnitt nach Peking.

 

 

 

1. Etappe
Paris - St. Petersburg
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2. Etappe
St. Petersburg - Yekaterinburg
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3. Etappe
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5. Etappe
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Bericht zur Erkundungsfahrt im Sommer 2006
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Historisches Vorbild:
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Peking - Paris 1907
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12. November 2006

 

 

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1. Etappe
Langstreckenfahrt Paris–Peking 2006
Tourstart im Schatten des Eiffelturms
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