12. November 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Die Dolderbahn

 

Im zweiten Teil der Trilogie über die ehemaligen Standseilbahnen in der Stadt Zürich wird die Dolderbahn vorgestellt.

 

Talstation Dolderbahn

 

Die Dolderbahn ist die vornehmste unter den Zürcher Standseilbahnen. Mit den andern Bahnen verglichen hat sie die größte Gleislänge und am wenigsten krumme Strecken. Ihre Wagen sind geräumiger und fahren doppelt so schnell wie der Seilbahn Rigibick oder der Polybahn. Dennoch transportiert sie nur halb so viele Passagiere wie die anderen beiden Bahnen.

 

Am 13. Juli 1895 konnte die Dolderbahn ihren Betrieb zwischen Römerhof (heute Anschluß Tramlinien 3, 8 oder 15) und dem Restaurant Waldhaus Dolder aufnehmen. Sie erschloß damit das Naherholungsgebiet Dolder auf dem Zürichberg, wo später auch eine große offene Eisbahn, ein Golfplatz, Tennisplätze sowie das Sonnen- und Wellenbad gebaut wurden.

 

An Chisti Himmelfahrt 1899 wurde das Hotel Curhaus, heute das weltbekannte Grand Hotel Dolder, eröffnet. Von der Bergstation aus verkehrte eine Straßenbahn weiter zum Grand Hotel. Bereits zu diesem Zeitpunkt beförderte die Bahn jährlich über 100.000 Fahrgäste.

 

 Hotel Curhaus im Jahr 1899                                                                     Foto: The Dolder Resort

 

Im April 2008 feierte das Grand Hotel Dolder nach einer 440 Millionen Franken teuren Renovierung seine zweite Eröffnung .

 

 The Dolder Grand im Jahr 2008                                                Foto: The Dolder Resort

 

Die Bahn fuhr bereits vom ersten Tage an mit Strom, das ursprüngliche Konzept mit Wasserballast wurde noch vor der Inbetriebnahme zu Gunsten des moderneren elektrischen Antriebes fallen gelassen. Bereits 1928 wurden neue Wagen mit mehr Komfort eingesetzt. 1930 wurde die Anschlußbahn zum Grand Hotel Dolder -Streckenlänge 637 Meter- eingestellt und abgebaut.

 

Antriebsrad der Dolder-Standseilbahn 1895 - 1972

 

Nachdem 1971 die Konzesssion ablief, wurde ein Gesuch zum Umbau der Bahn in eine Zahnradbahn und gleichzeitig eine Verlängerung um rund 500 Meter bei der Bergstation beantragt und auch genehmigt. Die neue Konzession wurde für 50 Jahre erteilt.

 

 Triebwagen 2 auf dem neuen Streckenteil

 

1973 war es dann soweit, die neue Zahnradbahn nach System Strub nahm den Betrieb auf. Mit zwei neuen Triebwagen konnten die Fahrgäste nun fast bis zum Grand Hotel Dolder fahren.

 

 Einfahrt Talstation

 

 Triebwagen 2 auf der Neubaustrecke nahe der Bergstation

 

1999 übernahmen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) den Betrieb und die Verwaltung der Bahn. 2004 erfolgte eine Komplettsanierung. Für dreieinhalb Monate war der Bahnbetrieb stillgelegt. In dieser Zeit wurden auch die Haltestellen modernisiert und einheitlich gestaltet.

 

 Zwischenstation Waldhaus Dolder (ehemaliger Endpunkt)

 

Auch die beiden Triebwagen erhielten in der VBZ-Zentralwerkstätte eine sanfte Renovierung. Als absolutes Novum wurde bei der Ausweichstelle je eine Schwenkweiche eingebaut.

 

 Schwenkweiche

 

Auf der 1.328 Meter langen Strecke hat die Dolderbahn eine Höhendifferenz von 162 Metern zu überwinden; das entspricht einer Steigung von rund 19 Prozent. Die Bahn ist bemannt und bietet Platz für gut 100 Fahrgäste.

 

 Triebwagen 2  Einfahrt Ausweichstelle

 

Der Bahnbetrieb erfolgt heute im 10-Minutentakt zwischen 6.20 Uhr und 23.30 Uhr. Die Fahrzeit beträgt rund 6 Minuten.  Auf Verlangen werden unterwegs die zwei Haltestellen Titlisstraße und Waldhaus Dolder bedient. Die Bahn  befördert heute rund 850.000 Fahrgäste pro Jahr.

 

 Triebwagen 2 hat die Bergstation fast erreicht.

 

Technische Daten:
Streckenlänge schief: 1328 Meter (früher 810 Meter)
Länge Ausweichgleis: 107 Meter
Höhendifferenz: 160 Meter
Steigung maximal: 19,61 Prozent
Spurweite: 1000 Millimeter
Zahnstange: System Strub, einlamellig
Kleinster Radius: 200 Meter
Stromsystem: 600 Volt Gleichstrom
Fahrgeschwindigkeit: (bis 10 Prozent Gefälle) 25 Kilometer pro Stunde
Fahrgeschwindigkeit:  (über 10 Prozent Gefälle) 16 Kilometer pro Stunde
Fahrzeit:  5,6 Minuten
Fassungsvermögen pro Triebwagen: 104 Personen (davon 26 Sitzplätze)
Leergewicht: 14.400 Kilogramm
Zuladung: 7.800 Kilogramm
Leistung Triebwagen: 150 Kilowatt

Beide Triebwagen tragen das Wappen des Quartiers "Hottingen" auf der Stirn- und Rückseite

 

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Die Polybahn          weiter...

 

12. November 2008
© reflektion.info / Text u. Fotos: Werner Stooss
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

 

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