Besanewer JOHANNA 1903 als HERTHA für den Schiffer Heinrich Vöge in Elmshorn auf der Werft von Jos. Thormählen vom Stapel gelaufen, repräsentiert die JOHANNA heute eine seinerzeit imposante Flotte kleiner Frachtensegler, die bis ins 20. Jahrhundert hinein den Warenstrom zwischen Hamburg und den niederelbischen Marschen sicherte. Diese Schiffe versorgten die Stadt nicht nur mit Baumaterial beispielsweise aus den Ziegeleien der Unterelbe, sondern beförderten auch Obst und Gemüse aus dem Alten Land sowie Stückgüter wie Kisten und größere Gepäckstücke. Die Größe der Ewer war genau wie heute sowohl eine Kostenfrage als auch eine Frage des Fahrtgebietes, in welchem er zum Einsatz kommen sollte. Länge und Breite durften z.B. bestimmte Schleusenmaße nicht überschreiten, wollte man die dahinter liegenden Zuflüsse der Elbe befahren. Die Besegelung konnte ebenfalls recht unterschiedlich sein. Besan-Ewer wie die JOHANNA verfügen über einen Groß- sowie den kleinen achteren, namensgebenden Besan-Mast. Dem gegenüber steht der Giek- oder Pfahl-Ewer, der sein ungleich größeres Großsegel an nur einem Mast fährt. Der Vorteil der Zweimaster liegt in der Handlichkeit der Segelfläche. Während große zusammenhängende Segelflächen bei einer Windzunahme durch Reffen verkleinert werden müssen, können geteilte Segelflächen mit weniger Aufwand (und weniger Händen) einfach je nach Wind schnell gesetzt oder geborgen werden. Besanewer wie die JOHANNA wurden früher üblicherweise mit zwei Mann, dem Schiffer und einem Decksmann, gefahren, obwohl das aus dem Flämischen stammende Wort „Ewer“ eigentlich „Einfahrer“, also quasi Einhandsegler bedeutet. Manchmal wohnte der Schiffer auch mit seiner Frau in der kleinen Achterkajüte, wie man das heute noch von den Binnenschiffen kennt. Nach einer sehr wechselvollen Geschichte wird 2002 JOHANNA von der "Stiftung Hamburg Maritim" übernommen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die letzten Zeugnisse der alten Hafen- und Schiffahrtstradition zu sichern, zu restaurieren und wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Betreiber sind weiterhin die "Freunde des Besanewers JOHANNA e.V." Die JOHANNA unternimmt Fahrten auf Elbe sowie Nord- und Ostsee und sie nimmt regelmäßig an maritimen Veranstaltungen teil. Bei schönstem und warmem Herbstsonnenwetter ist JOHANNA wohl auf der letzten Ausfahrt in diesem Jahr. Am anderen Elbufer, am Containerterminal BURCHARDKAI wird die 294 Meter lange und 4402 20-Fuß-Container tragende OOCL MONTREAL aus Hongkong beladen.
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