Erster Einheitstriebwagen der Deutschen Reichsbahn: ET 25

Anfang der Dreißiger Jahre begann die Deutsche Reichsbahn das Typenprogramm ihrer Triebfahrzeuge zu bereinigen. Für den Einsatz im Schnell- und Eilzugdienst des Nahverkehrs entstanden die ersten Wechselstromtriebwagen der Baureihe ET 25 in Einheitsbauart.
Es wurden insgesamt 8 Lieferungen vorgenommen, die sich in Leistung und elektrischer Ausrüstung alle voneinander unterschieden. Die beiden Lieferungen der ET 25.1 hatten außerdem eine andere Klasseneinteilung. Die Triebwagen waren für den Schnell- und Eilzugdienst mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h vorgesehen. Die in diese neuen Fahrzeuge gesetzten Erwartungen erfüllten sich und waren deshalb richtungsweisend für die Entwicklung der weiteren Einheitstriebwagen. 

Am 28. September 1935 fand die Eröffnungsfahrt mit den neuen Triebwagen auf der Wehratalbahn im Süden Deutschlands zwischen Schopfheim und Säckingen statt.
Am Anfang wurden dann zunächst 2 Einheits-Wechselstrom-Triebwagen und 4 Steuerwagen auf dieser Bahnlinie eingesetzt. 1944 wurden diese modernen Triebwagen anderen Betriebswerken zugeteilt, kamen aber im Laufe des Jahres 1949 wieder zurück zur Wehratalbahn . 1958 wurden sie dann endgültig abgezogen und durch anderes Rollmaterial ersetzt.

Foto: IBSW Freizeitgruppe Historische Schienenfahrzeuge Haltingen

Die Triebzüge der Baureihen ET 25.0 und ET 25.1 waren 2-teilig. Sie verfügten über je ein Triebgestell mit Tatzlagermotoren sowie ein Laufgestell der Bauart Görlitz III leicht. Um die Züge zu verstärken, standen zusätzlich die Steuerwagen ES 25  001-013 und 101-135 mit je einem Steuerstand zur Verfügung. Von den ursprünglich insgesamt 39 Triebzügen der Baureihe ET 25 und 48 Steuerwagen ES 25 waren am Ende des 2. Weltkrieges nur noch wenige Fahrzeuge vorhanden bzw. einsatzbereit.

17 Triebzüge kamen in den Bestand der Deutschen Bundesbahn. 1 Einheit stand im Dienst der DR in der DDR. Bis zu Beginn der Sechziger Jahre fuhren sie unverändert im Vorortverkehr Tübingen-Stuttgart. In den Jahren 1962 bis 1966 wurden die Triebzüge modernisiert, in dem sie zu dreiteiligen Triebzügen umgebaut wurden. Die neuen Mittelwagen entstanden aus den noch vorhandenen Steuerwagen ES 25, die jetzt gerade Stirnwände erhielten. Auch die Stirnfronten der Triebwagen wurden neu gestaltet, hierbei entfielen die Stirnwandtüren.
1983 wurden die Fahrzeuge bei der Bundesbahn ausgemustert.

1984 wurde die BSW Freizeitgruppe Historische Schienenfahrzeuge Haltingen gegründet. In ihrer Obhut befindet sich seitdem ein Triebzug, der mittlerweile unter Denkmalschutz steht.
Der Triebwagen wurde von den Mitgliedern der Freizeitgruppe in unzähligen Arbeitsstunden aufgearbeitet Allerdings wurden einige technische Details beim ET 25.015 mit der Übernahme zum Museumsfahrzeug geändert. In den Jahren 1991 -1994 wurde  der dreiteilge Triebzug zum vierteiligen Museumstriebwagen mit Gesellschaftswagen umgebaut.
Ab 1985 konnten mit dem Museumstriebwagen zahlreiche Sonderfahrten durchgeführt werden. Nachdem der Triebzug mit Graffiti besprüht wurde, mußte er in eine sichere Unterbringung gefahren werden. Dort passierte dann am 1. Mai 1999  beim Rangieren ein folgenschwerer Unfall. Der Motorwagen stürzte in eine Grube und wurde erheblich beschädigt. Die Reparaturkosten belaufen sich auf mindestens 250.000 Euro. Leider ist dieser Schaden nicht durch eine Versicherung abgedeckt und die Reparaturkosten müssen durch Spenden aufgebracht werden. Die Akzeptanz von Triebwagen ist unberechtigterweise noch immer sehr gering - sie sind nicht schwarz und dampfen auch nicht. So wurde in 4 Jahren nicht viel erreicht. Am 24.3. 2003 ist ein gemeinnütziger Förderverein gegründet worden in der Hoffnung, daß so die Spenden für den Wiederaufbau des Triebwagens zusammen kommen.

 

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