Alle reden vom Wetter - die Rhätische Bahn nicht Wer mit der Rhätischen Bahn im tiefsten Winter ganz pünktlich und zuverlässig bei rund minus 22° C auf 2256 Metern Höhe über die Alpen fährt, erinnert sich schnell an den alten bekannten Werbeslogan der DB. Allerdings, seitdem die DB eine AG ist, zwingt der alleinige Aktionär -der deutsche Staat- sie zu stetem Gewinndenken in Sinne von Shareholder’s Value und presst Jahr für Jahr um die 500 Millionen Euro Dividende aus ihr, wie Saft aus einer Apfelsine. Und so gilt der bekannte Slogan natürlich nicht mehr, schon lange nicht mehr. Mit diesem aufgezwungenen Sparsamkeitsdenken an allen Ecken und Enden, das der ehemalige Vorstandsvorsitzende Mehrdorn jahrelang zur persönlichen Doktrin erklärt hatte, kann kein zuverlässiger Betrieb gewährleistet werden. So werden Weichenheizungen ausgebaut, Gleise und Gleisverbindungen entfernt. Fahrzeuge werden beschafft, die weder im Winter noch im Sommer funktionieren - Hauptsache billig. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Das Übel allerdings allein bei der Bahn zu suchen, wie sich in diesen Tagen der Bundesverkehrsminister Ramsauer empört, ist dreist und populistisch. Oder es zeugt von brillanter Unkenntnis. Da ist zuallererst auf politischer Ebene viel Unsinn wegzuputzen. Aber es steht zu befürchten, daß so schnell niemand bereit steht weder in der Politik noch bei der DB, die Schienen zu putzen und die Züge wieder auf Kurs zu bringen. Ganz im Gegensatz zur Rhätischen Bahn.
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