6. Verkehrshistorischer Tag

 

in Hamburg am 15. Oktober 2006

 

 

 

 

 

 

Bei ruhigem Herbstwetter, leider in den ersten Stunden ohne Unterstützung der Oktobersonne, befuhren in Hamburg am 15. Oktober 2006 historische Fahrzeuge des Nahverkehrs die Linien des Hamburger Verkehrsverbundes. Nun schon zum 6. Male fand der Verkehrshistorische Tag statt.
Das Tages-Billett für Euro 12,50 gestattete einem Erwachsenen und bis zu 3 Kindern unter 15 Jahren beliebig viele Fahrten mit den historischen Fahrzeugen. Zusätzlich galt das Tages-Billett im gesamten Bereich des Hamburger
Verkehrsverbundes. Einen ganzen Tag Fahrspaß für die ganze Familie für nur 25 Euro!
Der Fahrplan ist wie gewohnt so komfortabel gestaltet worden, daß fast jedes Fahrzeug Anschluß an das nächste hatte. Wer morgens mit dem Alsterdampfer ST. GEORG gestartet war, hatte am Nachmittag alle 8 Linien auf Schiene, Straße und Wasser erlebt. Die Stadtrundfahrt durch Hamburg war eine zusätzliche Beigabe. Besonders lohnenswert war die mehr als 30 Minuten lange Fahrt auf der Elbe von den Landungsbrücken bis zum Anleger Teufelsbrück, der gleichzeitig Station für die historischen Busse war. Das im Museumshafen Övelgönne beheimatete Schiff, die ehemalige Hadag-Fähre BERGEDORF bot umfangreichen Restaurantbetrieb zu günstigen Preisen.
Alle betriebsfähigen Museumsfahrzeuge des Hamburg Nahverkehrs sind eingesetzt worden. Die zwischen 20 und 130 Jahre alten Fahrzeuge waren den ganzen Tag über sehr gut ausgelastet. Zu Kapazitätsengpässen kam es gelegentlich am Anleger Jungfernstieg auf der kleinen, äußerst beliebten Alsterbarkasse AUE.
Leider konnten in diesem Jahr keine Fahrzeuge der Hamburger S-Bahn eingesetzt werden. Beide Triebwagenzüge befinden sich zur Zeit in der Aufarbeitung und sollen zum nächsten, dem 7. Verkehrshistorischem Tag im Oktober 2007 wieder betriebsfähig sein.
Für die sehr gut gelungene Veranstaltung sei allen beteiligten Vereinen und besonders den Personalen gedankt.
 

 

 

 
15. Oktober 2006, 10.30 Uhr: Die BERGEDORF legt an Brücke 1 der Landungsbrücken an, um die Fahrgäste für die erste Fahrt nach Teufelssbrück aufzunehmen.

 

 


Hafenfähre DES BERGEDORF
In den Jahren 1952 bis 1962 wurden von der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG 26 Schiffe des Typs II und III bei verschiedenen Werften für den Fährverkehr im Hamburger Hafen in Auftrag gegeben. Die Schiffe erhielten einen modernen dieselelektrischen Antrieb und prägten das Bild des Hafens über vier Jahrzehnte. Das DES BERGEDORF wurde im Jahr 1955 von der Hamburger STÜLCKEN-Werft an die HADAG abgeliefert und stand bis 1997 im Einsatz. Nach gründlicher Werftüberholung fand das Schiff als schwimmendes Cafe im Museumshafen Oevelgönne seinen Liegeplatz und wird für Sonderfahrten voll betriebstüchtig erhalten.

 

 


Omnibus BÜSSING PRÄSIDENT 14
Im Jahre 1964 beschafften die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH) den BÜSSING Typ PRÄSIDENT 14 mit der Wagennummer 6406 für den Überlandverkehr. Daher besitzt der Bus einen einfachen Vordereinstieg und einen breiten Heckausstieg. Er gehört zur letzten von der VHH bestellten Büssing-Serie mit Heckperron. Eingesetzt wurde dieses Fahrzeug bis 1972. 13 Jahre später kaufte die VHH den Bus von der Verden-Walsroder Eisenbahn zurück und restaurierte ihn in seinen Originalzustand.

 

 


Alsterbarkasse AUE
Die AUE ist die letzte noch auf der Alster verbliebene von insgesamt elf Barkassen, die 1925, 1926 und 1930 für die Linien nach Ohlsdorf und zum Stadtpark gebaut wurden. Am 2. März 1926 lief das Schiff unter dem Namen KLAUS auf der Oelkers-Werft in Hamburg als offene Barkasse vom Stapel. 1934 mit festen Aufbauten ausgestattet und 1960 einer umfangreichen Modernisierung unterzogen war die AUE in den Sechziger und Siebziger Jahren im Fährverkehr zur Mundsburger Brücke im Einsatz. Eine technische Attraktion ist der 1951 gebaute Jastram-Dieselmotor, der durch den verglasten Maschinenschacht für die Fahrgäste sichtbar ist. Von 1990 bis 1998 hielt der Verein Alsterdampfschiffahrt die geschichtsträchtige Barkasse in Fahrt und bewirkte die Anerkennung des Schiffes als technisches Denkmal der Freien und Hansestadt Hamburg. Nach Rückgabe an die ATG Alster-Touristik wurde die AUE durch den Verein Jugend in Arbeit e.V. in Harburg umfangreich instandgesetzt und ist seit Dezember 2004 wieder auf der Alster.

 

 


U-Bahn-Triebwagen DT1 9030/31, Gesellschaftszug HANSEAT
Die Einheit 9030/31 vom Typ DT1 wurde 1958 in Uerdingen gebaut und legte bis zum Abschied der Bauart im Jahre 1991 rund 1,5 Millionen Kilometer auf dem Netz der Hamburger U-Bahn zurück. Seit 1992 ist der Zug unter dem Namen HANSEAT als bisher weltweit einziger U-Bahn-Gesellschaftszug wieder in Betrieb. Einer der per Durchgang verbundenen Wagen wurde originalgetreu restauriert. Er bietet 28 Sitzplätze mit kleinen Tischen. Der zweite Wagen ist modern gestaltet, hat eine 10 Quadratmeter Tanzfläche und einen großzügigen Tresenbereich. Für Partystimmung sorgt eine Musik- und Mikrofonanlage. Selbstverständlich befindet sich im HANSEAT auch eine moderne Toilette.

 

 

 


Alsterdampfer ST. GEORG
Das älteste betriebsfähig erhaltene Fahrzeug des Hamburger Nahverkehrs ist der Alsterdampfer ST. GEORG. Das Schiff wurde 1876 als FALKE gebaut und war 63 Jahre lang im Liniendienst vom Jungfernstieg nach Barmbek, Mühlenkamp und Winterhuder Fährhaus im Einsatz. 1911 erfolgte der Umbau zum Glattdecker mit dem neuen Namen GALATEA. 1936 änderte die HHA den Schiffsnamen in ST. GEORG. Nach dem Krieg wurde der Dampfer verkauft und gelangte über Umwege nach Berlin. Als Motorschiff Deutschland, später Planet, bediente es die Fährlinie Wannsee - Kladow. 1989 kaufte der VAD das Schiff von der Berliner Stern- und Kreissschiffahrt und ließ es in den Bauzustand von 1939 restaurieren. Wieder mit einer 2-Zylinder-Dampfmaschine angetrieben, kehrte der Dampfer im Sommer 1994 nach 55 Jahren auf die Alster zurück.

 

 

 


Omnibus DAIMLER BENZ O 321 H
Die HAMBURGER HOCHBAHN AG (HHA) beschaffte zwischen 1955 und 1959 insgesamt 12 Kleinserien vom Typ DAIMLER BENZ O 321 H. Davon 60 Wagen als Stadtbus und 102 Wagen als Schnellbus. Bis Ende 1961 waren alle Stadtbusse und bis Ende 1962 alle Schnellbusse und Fahrschulwagen ausgemustert. 1988 bot sich dem Hamburger Omnibus Verein die Möglichkeit, ein Fahrzeug dieses Typs aus Konstanz zu erwerben. Im Rahmen der notwendigen Totalrestaurierung wurde der O 321 H als Hochbahn-Bus 6495 hergerichtet. Außerdem waren eingesetzt:

Omnibus MAGIRUS DEUTZ SATURN II
Dieser Reisebus wurde 1962 gebaut und an die Universität in Köln geliefert. Später kaufte ein Privatmann den Bus und 1997 übernahmen die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein AG (VHH) das Fahrzeug, restaurierten es von Grund auf und besitzen nun unter der Wagennummer 891 einen der wenigen noch erhaltenen Reisebusse der SATURN-Reihe. Heute fast nicht mehr bekannte Details wie die mit Schlangenlederimitat gepolsterten Fahrgastsitze, eine Dachrandverglasung und handbediente Klapptüren verleihen dem Bus eine besondere Note. So erinnert das Fahrzeug an die Tradition des Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn/VHH-Reiseverkehrs und wird wie auch der Büssing für Sonderfahrten eingesetzt, bei Oldtimertreffen der interessierten Öffentlichkeit präsentiert oder fährt die beliebten „Schnuppertouren“ in den Vier- und Marschlanden.

Omnibus DAIMLER BENZ O 309 D BERGZIEGE
BERGZIEGE nennen die Blankeneser die Fahrzeuge ihrer 1959 in Betrieb genommenen Buslinie 48 durch das Treppenviertel liebevoll. Seit 1973 setzte die Hochbahn AG dort Kleinbusse vom Typ O 309 D ein. Der Wagen 249 stammt aus der Serie von 1981/82 und wechselte 1990 zur Pinneberger Verkehrs-Gesellschaft (PVG), die seitdem diese Ringlinie befährt. Seit zwei Jahren ist der Bus offizielles Museumsfahrzeug der PVG.

 

 

 

 


T-Wagen-Zug 11 und 220 fährt ein in den Bahnhof Landungsbrücken
Der vorbildlich restaurierte Museumszug der Hamburger Hochbahn AG besteht aus den Triebwagen 11 und 220.
Wagen 11 wurde am 28. Februar 1912 in Betrieb genommen und ist heute der älteste noch betriebsfähig erhaltene U-Bahn-Wagen Deutschlands. Sein Fahrgastraum ist in zwei Abteile für die 2. und 3. Klasse geteilt. Wagen 220 wurde im Jahre 1920 gebaut. Beide Wagen stammen aus der Wagenbauanstalt Hamburg-Falkenried und waren bis in das Jahr 1969 im planmäßigen Einsatz.

 

 

 

 

Die damaligen U-Bahn-Wagen hatten einen handgemalten, mehrfarbigen Netzplan an der Wagendecke
 

 

 


Der U-Bahn-Zug mit Wagen 220 an der Spitze bremst auf der zwischen den Bahnhöfen Landungsbrücken und Rödingsmarkt aufgeständerten Strecke zur Einfahrt in den Bahnhof Rödingsmarkt

 

 

 

 


Besonders gediegen ist die Inneneinrichtung mit dunklem Holz und hellen Farben. Heute eher belustigend sind die Original-Schilder mit Werbesprüchen und  Verhaltensregeln.
Snuten un Poten sind in Hamburg übrigens Schnauzen und Pfoten vom Schwein....
Das linke Werbeschild aus der Bullrich-Salzwerbung soll hier nicht dem blendenen Licht zum Opfer fallen, dafür ist der Text einfach zu genial:
“Was die Braut ist für die Trauung, ist Bullrich-Salz für die Verdauung!”  Aha!

 

 

 

 

 Ausfahrt Rödingsmarkt

 

 

 

 

Bei der Rückfahrt läuft der Wagen 11 an der Spitze.
 

 

 

Der Führerstand des Wagen 11

 

 

 

 


Die wunderschön restaurierte Inneneinrichtung des Wagen 11.
Der Herr, der den Netzplan an der Decke studiert, sitzt auf einem besonderen Platz im Abteil 3. Klasse und muß diesen bei entsprechender Aufforderung räumen:
Sitzplatz nur für Schwerbeschädigte!
- wie es damals noch hieß, allerdings waren hiermit hauptsächlich Kriegsversehrte gemeint.

 

 

 

 

 
Blick in das Abteil 2. Klasse mit dunkelgrünen, sehr bequemen Sitzpolstern. Beachtenswert sind hier die handgeknüpften Gepäcknetze.

 

 

 

alle Fotos: © reflektion.info -
technische Beschreibungen: Verkehrshistorischer Tag - Verein Alsterdampfschiffahrt e.V.
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

15. Oktober 2006

 

 

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