MODELLBAUWELT  HAMBURG   14. - 16. Oktober 2005
 

 

AUSSTELLUNG FÜR AUTO-, EISENBAHN-, FLUG- UND SCHIFFSMODELLBAU
Vom 14. - 16. Oktober 2005 findet in Hamburg diese Ausstellung alljährlich unter wechselnden Namen statt. Mit den wechselnden Namen wechselt auch das Erscheinungsbild. Es ist sicherlich freundlich ausgedrückt, die Ausstellungen der vergangenen Jahre in Hamburg als etwas schwächlich im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen in anderen Städten zu bezeichnen. Aber es hat sich etwas getan: Jetzt betritt man die Ausstellung durch den Haupteingang der Hamburg Messe und ist nach Ansicht des übersichtlichen Hallenplanes und Durchschreiten des Foyers auch gleich mitten in der Ausstellung.

 

 

5 der 6 zur Ausstellung gehörenden Hallen sind über je 2 Etagen belegt. Leider gehört ein Teppich noch immer nicht zum Standard der Hamburg Messe. Schade, dieser fehlende Komfort paßt nicht zum Eintrittspreis von 9 Euro – und so meldet der Rücken den harten Betonfußboden leider zu früh an den Kopf der Besucher weiter.

 


auf Hochglanz polierte Mahagoni-Boote der IG Mahagoni

 

Waren in den letzten Jahren 2, maximal 3 Stunden Ausstellungsbesuch genug, so sollte in diesem Jahr eine Besuchsdauer von mindestens 5 Stunden fest eingeplant werden, denn auch an Qualität und Quantität der Ausstellungsgüter sind deutliche Steigerungen zu verzeichnen.

 


Englischer Lotsenkutter PETREL im Maßstab 1:12
erbaut von Rainer Droege - IG Minisail Classic

 


Kurischer Reisekahn MARIA im Maßstab 1:15
erbaut von Ingo Obstfelder - IG Minisail Classic

 

Die Ausstellung überzeugt durch eine gute Mischung der Aussteller. Viele Clubs und Vereine aus den Bereichen Luftfahrt, Schiffahrt, Eisenbahn und Auto stellen auf großzügiger Fläche ihre Exponate zur Schau. Starke Eindrücke in eigentlichem Wortsinn hinterlassen auch die vielen Funktionsmodelle der Baumaschinen, Kettenfahrzeuge und LKW. Das Wasserbecken bot wieder faszinierende Schauspiele von Funktionsschiffsmodellen, seien es tauchende U-Boote oder dahinrasende Rennboote.

 


Eisbrecher Stettin im Maßstab 1:36
erbaut von Urban Dümmong - Schiffsmodellbau-Club e.V., Uetersen

 


Dampfmaschine des Hamburger Schleppers Fairplay IV, Maßstab 1:35
erbaut von Henning Kruse
- Schiffsmodellbau-Club e.V., Uetersen

 

Etwas zuviel des Guten gab es in der Halle 7. Hier war eine Hindernisrennstrecke von ungefähr 250 m Länge für Modellfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren eingerichtet. Neben dem ohrenbetäubendem Lärm lud auch die blaue Luftqualität nur zu einer kurzen Verweildauer in dieser Halle ein. Man fühlte sich in einen DDR-Transitautobahn-Stau zurückversetzt.

 


Airbus A-380 im Maßstab 1:15 auf dem Flughafen Frankfurt.
Rechts im Bild der Erbauer Peter Michel      (Bild: SWR)

 

Bei den Flugmodellen ist der Eindruck des mit 4 Jetcat-Turbinen getriebenen Modells des Airbus A 380 schon ob seiner Abmessungen (Spannweite 5,40 m) überwältigend. Der für seine großen Zivilflugzeugmodelle bekannte Erbauer Peter Michel schuf dieses Modell im Maßstab 1:15 nach Originalplänen in ungefähr 3.500 Arbeitsstunden. In das flugfähige Modell sind 41 Servomotoren installiert, die unter anderem die 5 Fahrwerksbeine mit 22 Rädern ein- und ausfahren.

 

 

 

Güterverkehr auf der Iserlohner Kreisbahn - Maßstab 1:45, Spur Om
kompletter Selbstbau von Klaus Kampelmann - Straßenbahnfreunde Hemer

 


Die Modelleisenbahn scheint jedoch das breiteste Publikumsinteresse zu treffen. Sie überzeugt immer wieder durch die unglaubliche Detailvielfalt und Detailverliebtheit. Nur hier wird soviel heile Welt nach eigenem Gutdünken komponiert - und das ist nicht negativ gemeint.
 

 

 

 

Ostseehafenanlage mit Frachtseglern und Hafenbahn im Maßstab 1:87 HO / HOe
der BSW-Freizeitgruppe Harzquer- und Brockenbahn - Stiftung BSW, Wernigerode

 

 

 

Der Ostseehafen aus anderer Perspektive

 

 
Neben diesen ideellen Ausstellern bietet der Handel sein umfangreiches Programm. Wohltuend wenig Flohmarkt war zu übersehen. Ein Defizit herrscht (noch) an Ständen von Herstellern: vom Kleinserienhersteller bis zum jeweiligen Marktführer ist eine deutliche Unterpräsentation zu verzeichnen: zum Beispiel sind weder Märklin, Graupner oder Revell in Hamburg vertreten. 55.000 Besucher werden bis zum Ende der Ausstellung gezählt werden können. Auch diese Zahl ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren.
Fazit: Mit Skepsis die Ausstellung betreten, sehr gern viel länger geblieben als geplant.

Weitere Informationen zu dieser Ausstellung finden Sie hier

Cornils Rathjens   14.10.2005