Spielwarenmesse Nürnberg 2007 - Quo vadis?

 

von Helge Scholz

 

Vom 1. bis 6. Februar öffneten sich erneut die Messehallen, um den Händlern und Fachbesuchern die Neuheiten der Modellbahnbranche inklusive Zubehör vorzustellen. Neuheiten gab es aber schon im Vorfeld.
Ein weiteres Mal hat die große Schau den Standort innerhalb des Messegeländes gewechselt. Hatte man über Jahrzehnte die Halle 4 fest im Besitz und jeder Besucher konnte regelrecht blind durch die verstopften Gänge den Hersteller seines Vertrauens finden, belegte man vor wenigen Jahren die neu errichtete Halle 7A. Kaum hatte man sich daran gewöhnt, die neuen Plätze der Hersteller gedanklich zu archivieren, hieß es erneut Kofferpacken. Nun dampfte, bimmelte und summte es in der nagelneuen Halle 4A. Nicht alle hatten, durften oder wollten die Reise antreten. Im Übergangsbereich vom Eingangscenter blieben sie im Übergang zur Halle 4A sozusagen “auf der Strecke” stehen. Fragt sich, ob ein so bekannter Firmenname wie Micro Metakit vor dem Eingang ins Heiligtum der Modelleisenbahner richtig plaziert ist. Auch KM 1, die die Spur I-Szene mehr als in Schwung brachten, hatten den Weg in die Halle nicht gefunden. Tragisch, wer sich hauptsächlich mit Fahrzeugmodellen beschäftigt, aber seine Kunden im Modellbahnerkreis findet und sich in der Auto- und Schiffsmodellhalle 7A wiederfindet - wie MO-Miniatur.
Aber auch während der Messe wurde noch umgezogen wie es John praktizierte, und eine am ersten Messetag noch verwaiste Standfläche bezog. Licht und Schatten also, was ein jeder für sich selbst einschätzen darf. Demzufolge ist jeder Messebericht eine subjektive Einschätzung - wie auch dieser.

 

Kommen wir zu den Ereignissen. Schnell gemacht, denn den Messehit suchte man vergeblich. Längst vorbei sind die Zeiten als Brawa mit der E 95 ein Superding nach “Nemberch” bugsierte, Viessmann die Modellbahnsignale revolutionierte oder man sich an Kibris Stadthäuser-Vitrine die Nase platt drückte.

 

 Stangel - ETA und Lokschuppen in Nenngröße 0 und 2   ( Werkfoto)

 

Ein Manko der Messe ist natürlich auch das immer stärkere Ausbleiben der Kleinserienhersteller. “Das ist kaum noch zu finanzieren” ist deren übereinstimmende Aussage. Zudem fragt man sich, wem man seine Produkte vorstellen möchte, wenn man ohnehin im Direktvertrieb arbeitet und seine Kunden ohnehin überwiegend kennt? Ausnahme ist zum Beispiel Westmodel. Es ist halt Leidenschaft, die sich in Nürnberg nur noch selten umsetzen läßt.

 

Kommen wir aber nun zum Wichtigsten: Was war zu sehen, welche Trends erwarten uns?
Allen voran Fleischmann, die mit der ausgestellten Baureihe 95 mit Altbaukessel Mut beweisen. Dazu gesellt sich die 18.5, ein ebenso formschönes Modell.

 

 Fleischmann BR 95

 Fleischmann BR 18.5

 

Piko-Chef Wilfer mit neuer Brille ist auch ein hellwacher Unternehmer mit Mut. So ist der Ausflug in die Spur G mit dem Taurus kein einsames Projekt,  sondern wird mit der Baureihe 218 weitergeführt. Märklin bietet die 05 demnächst an und würdigt das 50jährige Jubiläum des TEE mit der aufwendigen Neukonstruktion der CC 40100 der Französischen Staatsbahn und Roco bringt die Akkulok E 80 in DRG-Ausführung.

 

Märklin: BR 96 für die Spur I

Märklin: Nohab-Variante in HO

 

Gützold zeigte einige Teile der “Kreuzspinne” (Windberglok Baureihe 98.0) und beweist die Ernsthaftigkeit seines im letzten Jahr verkündeten Projekts.
Grundsolide die Neuheiten von Brawa - stellvertretend die E 73 der DRG, die man wohl als Hingucker der Messe bezeichnen sollte, und die Hh der K.W. St. E - vorerst nur mit Vorbildfoto.

 

 Brawa - E 73 in H0 ( Werkfoto)

 

Optimismus verbreitet Lenz für eine bei den Großserienherstellern nicht mehr beachtete Nenngröße: Spur 0 im Maßstab 1:45! Die erste Serie der Donnerbüchsen ist verkauft und von der 0-Bahner-Szene verschluckt wie Wassertropfen auf heißem Stein. Weiter geht es bei Lenz mit einer Köf II, einem G 10 und offenen Güterwagen (Om 12), deren Ladetüren sich öffnen lassen. Geduld wird aber nach Erfahrung nötig sein, bis die Modelle den Handel erreichen.

 

Lenz: Das erste Handmuster der Köf, Spur O

 Lenz Spur O: G 10 als Handmuster

Lenz Spur O: Om 12 mit Bremserbühne

 

Fulgurex feiert gleich zwei runde Geburtstage: 60 Jahre Fulgurex und 50 Jahre Messezugehörigkeit. Beeindruckende Modelle wie die Simplonlok zeigte man, die sicherlich Schweizer und französische Modellbahner in Verzückung setzen wird.

 

 Fulgurex - Simplonlok, gefertigt zum 100-jährigen Jubiläum des Simplontunnels

 

Liliput möchte die Einheitslok Baureihe 71 produzieren und Weinert hält das Fähnlein der Weißmetall-Bausatzanbieter mit der Baureihe 44 ÜK in H0 in den Wind. Bemo zeigt drei neue Versionen der sächsischen IVk. Die TT-Modellbahner werden mit der Beckmann-75.5 ein Traummodell erhalten und fanden bei Tillig größtenteils Versionen, Versionen.

 

 Bemo - 3 Varianten der sächs. IV K in H0e Epoche III

 Beckmann - BR 75.5 in TT

 Tillig: Variante der E 11

 

Im Zubehörbereich gestaltet Faller ein breites Neuheitenprogramm zwischen dem Lutherhaus und dem Berliner Fernsehturm. In vielen Anlagenecken wird das Modell bald zu finden sein. Preiser greift den Trend der beweglichen Figuren auf und läßt Bauarbeiter, Fahrdienstleiter und Polizisten die Ärmchen schlenkern. Wozu man Babies in H0 benötigt, einen Vampir in Nenngröße II oder einen pferdebespannten Holzmöbelwagen, der Computermöbel transportiert gehört in die Rubrik der künstlerischen Freiheit, aber nicht auf eine ernsthaft gestaltete Modellbahnanlage – so die Meinung des Verfassers, der dies bei heimlich belauschten Gesprächen des Publikums am Stand bestätigt fand.
Heki brachte die “wirklich” großen Kiefern ein weiteres Mal nicht - aber versucht mit Häusermodellen auf bedrucktem Karton, ein neues Feld zu erobern. Auhagen hat mit dem altbewährten “Wiederverwendungsgedanken” vorhandener Formen mehr Geschick bewiesen als ein Mitbewerber. Das Umgebindehaus ist zu einer Dorfschmiede verändert worden, was erst beim zweiten Blick auffällt. Respekt, auch für die avisierte Großbekohlungsanlage in TT.

 

Faller: Planetarium in H0 (Werkfoto)

 Preiserfiguren mit Antrieb

Preisers Zeitreise:  Pferdefuhrwerk und Büromöbel der Generation PC.
Römische Sklaven als Packer waren nicht aufzutreiben....

 

Moment, den Messehit gab es für den romantisch ausgerichteten Modellbahner doch! Bei Busch! Mehrere neue elektrostatisch beflockte Geländebaumatten haben selbst professionelle Modellandschaftsbauer bei der Präsentation zum Verweilen gezwungen. Schlicht genial die Wirkung der zwei und sogar dreifarbig ausgeführten Matten, die dazu noch eine Struktur aufweisen.
Und was ist mit Digital? Ein übereinstimmender Tenor – äh,…., ja, …. Man arbeitet die Projekte und Ideen des letzten Jahres zielstrebig auf.

 

 Geländebaumatten von Busch

Die Verlage hatte man ebenfalls “ausquartiert” und im Rücken der Halle 4A fast an die Uraltplätze “zurückverdonnert”. Lektüre fand also draußen statt.
Eine positive Sache gilt es noch zu beleuchten. Brawa und Heki haben es sich erneut nicht nehmen lassen, mit schönen Ausstellungsdioramen die Besucher zu begeistern. Brawa zeigte einen Holzladeplatz und Heki ein aus seinen Heki-dur Platten und Felsfolien zauberhaft gestaltetes Modell des Schlosses Neuschwanstein.

 

 Holzverladung bei Brawa

 Neuschwanstein in Heki-dur

Resümee: Wer diesmal nun wieder nicht rein durfte, hat wirklich nichts verpaßt - das letztjährige Projekt mit dem hallenmäßig begrenzten Publikumszutritt fand keine rechte Fortsetzung. Ein Konzept scheint auch nicht vorzuliegen: während auf der Website der Spielwarenmesse im allerersten Satz zu lesen war “dies ist eine Fachmesse – Privatbesucher, Endverbraucher und Personen unter 16 Jahren haben keinen Zutritt” (im übrigen eine sehr sympathische Begrüßung, die mit einem Verbot beginnt....) lädt Märklin auf seiner Website die Insider Club-Mitglieder zum Messebesuch ein. Direkt bei Märklin lassen sich Eintrittskarten erwerben. Sicherlich weiß der eine vom anderen nicht.

 

Quo vadis, Modellbahn in Nürnberg? Ganz einfach, im nächsten Jahr werden sie alle wohl wiederkommen – hoffentlich und bitte mit viel Engagement im Vorfeld, denn die Spezies Modellbahner ist neugierig und kaufwillig. Vielleicht spendieren die bitter vermißten Kleinserienhersteller mit der Idee der Gemeinschaftsstände der Modellbahnschau eine nötige Frischzellenkur. Es fehlt einfach das Salz in der Suppe!

 

 

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© reflektion.info - Text und Fotos: Helge Scholz, wenn nicht anders angegeben
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

PS   8. Februar 2007

 

 

 

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