100 Jahre Hamburger Hauptbahnhof

 

Großer Bahnhof zum 100. Geburtstag

 

 

 

Am 6. Dezember 2006 wurde der Hamburger Hauptbahnhof 100 Jahre alt. Die Deutsche Bahn AG feiert dieses Jubiläum vom 6. bis 8. Dezember 2006. Neben einem unterhaltsamen Programm mit Musik und Akrobatik werden auch Schaffner in historischen Uniformen, Schuhputzer, Zeitungsverkäufer  und viele Komparsen in stilgerechter Kleidung im Bahnhof zu sehen sein.

 

 

 

 

Vorplatz und Portal an der Kirchenallee                                         Foto: DB AG/Taubert

 

Der Hamburger Hauptbahnhof gilt heute als die Drehscheibe des Schienenverkehrs in Norddeutschland. Täglich nutzen 450.000 Reisende und Passanten den Bahnhof, um sich in alle Himmelsrichtungen befördern zu lassen oder einfach nur um in einem der 49 Geschäfte, die sich in der Wandelhalle des Bahnhofs befinden, einzukaufen.

 

 

 

 

 Eingang zur Wandelhalle von der Kirchenallee

 

800 Fern- und Nahverkehrszüge und 60 Güterzüge fahren täglich durch den Hamburger Hauptbahnhof, der zu den meist frequentierten Bahnhöfen Deutschlands gehört. Dazu kommen 1000 S-Bahn-Fahrten sowie die Züge in den angegliederten U-Bahn-Stationen Hauptbahnhof-Nord und -Süd.

 

 

 

 

Die Wandelhalle mit Restaurants und Geschäften über 2 Etagen

 

Besonders interessant ist die gewaltige, freitragende Bahnsteighalle. Mit einer Länge von 121 Metern und einer Spannweite von 73 Metern ist sie die größte Bahnsteighalle dieser Bauart in Europa.

 

 

 

 

Zu jeder Zeit:  viele Besucher in der unteren Ebene der Wandelhalle.

 

Der Hauptbahnhof gilt als der spektakulärste Durchgangsbahnhof in Deutschland. Das 37 Meter hohe Mittelschiff der Bahnsteighalle überspannt stützenfrei acht Gleise. Vier weitere Gleise kamen in den niedrigeren Seitenschiffen unter.

 

 

 

 

 Betrachtenswert: Die nun 100 Jahre alte Stahl-Glas-Konstruktion

 

Reisende nehmen die eindrucksvolle Stahl-Glas-Konstruktion kaum noch bewusst wahr. Für sie zählt das unverändert moderne Konzept des Bahnhofs.  Mit dem Prinzip "Alles nebeneinander unter einem Dach" ist der jetzt einhundertjährige Hamburger Hauptbahnhof übersichtlicher als so mancher deutsche Bahnhofsneubau. Zudem ist er ein ''Bahnhof der kurzen Wege''.

 

 

 

 

Aufgang zur 2. Etage der Wandelhalle                                            Foto: DB AG/Unger

 

Geschichte des Hamburger Hauptbahnhofs
Im Februar 1903 wurde mit dem Bau des Hamburger Hauptbahnhofs begonnen. Die Bauarbeiten dauerten mehr als dreieinhalb Jahre. Die beiden Berliner Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Süßenguth wurden vom Hamburger Senat beauftragt, die Entwürfe für den Hauptbahnhof zu erstellen.

 

 

 

 

Der Hauptbahnhof auf der Seite Glockengießerwall, 1915         Foto: Fotodesign Christian Ohde

 

Nachdem sie ihre Arbeiten beendet hatten mußten sie diese, die sehr viele Jugendstil-Elemente enthielten, abändern. Kaiser Wilhem II. fand die Entwürfe "einfach scheußlich" und für den Anfang des 20. Jahrhundert viel zu modern. So mußten die Entwürfe auf seinen Wunsch hin geändert werden. Der neue Hamburger Hauptbahnhof ist daher größtenteils im Stil der Neorenaissance gebaut worden.

 

 

 

 

 Wie lange noch?  Ein R/Hauch Wildwest-Romantik

 

Trotzdem gelang den beiden Architekten ein Superlativ der damaligen Zeit. Sie bauten die größte freitragende Bahnhofshalle Deutschlands. Als architektonisches Vorbild diente die legendäre "Galerie des Machines" in Paris,  eine weitläufige Messehalle die zur Weltausstellung 1889 entstanden war.

 

 

 

 

Gleis 1 und 2 befährt nur die S-Bahn                                            Foto: DB AG/Jazbec

 

Der Bahnhof wurde auf dem Gelände des einstigen Stadtwalls von Hamburg errichtet. Nach seiner Fertigstellung am 6. Dezember 1906 ersetzte er vier Endbahnhöfe. So fuhren die Züge zwischen Altona und Hamburg vor der Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs  auf  Straßenniveau und behinderten dort den Verkehr. Deshalb wurde die neue Verbindungsbahn nach Altona kreuzungsfrei auf einen Damm und in Einschnitte gelegt. Im neuen Hauptbahnhof wurden die vier alten Kopfbahnhöfe dann zusammengefaßt.

 

 

 

 

Blick durch die 121 Meter lange Halle in Fahrtrichtung Süden

 

Bevor der neue Bahnhof in Betrieb genommen wurde, kamen die Reisenden, die aus einer der vier Hauptrichtungen, entweder von Lübeck im Norden, von Berlin im Osten, von Hannover im Süden oder von Bremen im Westen nach Hamburg reisten, auf einem der vier Endbahnhöfe an. Einer dieser Bahnhöfe war der Kopfbahnhof Altona, gebaut 1844 unter dänischer Hoheit. Dieser Bahnhof lag  noch nicht einmal auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt, sondern auf preußischem Gebiet.

 

 

 

 

Alle Gleise durchlaufen die Halle in einer sanften Kurve                       Foto: DB AG/Jazbec

 

Bereits im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme des Hamburger Hauptbahnhofs fuhren täglich 218 Züge, davon 146 Reisezüge den Bahnhof an. Der Hamburger Hauptbahnhof entwickelte sich schnell zum wichtigsten Schienenknoten im Norden. Unter anderem wurde er von vielen Tausend Auswanderern genutzt auf dem Weg zu den Schiffen der Amerika-Linien. Außerdem war der Bahnhof  Ausgangs- und Endpunkt für die direkte Verbindung zur Hauptstadt Berlin.

 

 

 

 

Die beiden mittleren bahnsteiglosen Gleise dienen hauptsächlich dem Güterverkehr

 

In den neuen Bahnhof  wurde 1908 die in Betrieb genommene S-Bahn mit eingegliedert und 1912 kam die quer unter dem Hauptbahnhof verlaufende U-Bahn hinzu. Die 1909 erbaute Mönckebergstraße ist seitdem die Hauptgeschäftsstraße zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hamburger Rathaus.

 

 

 

 

Auf der Südseite der Halle                                                                   Foto: DB AG/Jazbec

 

Im Dezember 1932 startete die Deutsche Reichsbahn die ersten Verbindungen mit den neuen Schnelltriebwagen.
Der als  “Fliegender Hamburger” bekannt gewordene Triebwagen befuhr die 287 Kilometer lange Strecke zwischen Hamburg und Berlin in nur zwei Stunden und zwölf Minuten. Er errang damit  das “Blaue Band” der Schiene als schnellster Reisezug der Welt. Dieser Rekord wurde mehr als 70 Jahre nicht unterboten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Hamburger Hauptbahnhof stark zerstört.  1949 fuhr wieder der erste Zug aus Berlin ein.
In den Fünfziger Jahren erlebt der Hamburger Hauptbahnhof seine stärkste Zeit. Das Reisezeitalter beginnt und so mußten nicht nur an den Wochenenden Sonderzüge eingesetzt werden mußten.

 

 

 

 

Vorplatz und Portal am Glockengießerwal                                             Foto: DB AG/Taubert

 

1974 investierte die Bahn rund 20 Millionen Mark in die Sanierung und den Umbau des Bahnhofs. Die Arbeiten waren nach über sechs Jahren abgeschlossen.
1991 erhielt der Bahnhof seine heutige Wandelhalle mit ihren vielen gastronomischen, Einkaufs-und Service-Einrichtungen.
Trotzdem lebt der Bahnhof nun seit 100 Jahren mit seinen beiden, nicht lösbaren Hauptproblemen weiter:
Der Bahnhof hat nur 14 Gleise und  ist wegen der Stadtbebauung  nicht ausbaufähig.  Und jeder Güterzug muß hier durchfahren, denn eine Umfahrung gibt es nicht.

 

 

 

 

 

 

 

alle  Fotos:  © reflektion.info / DB AG
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

PS  9. Dezember 2006

 

 

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