1. Oktober 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

The Mount Washington Cog Railway

 

Diese Zahnradbahn im Osten der USA (im Staat New Hampshire) gilt als die älteste Zahnradbahn der Welt -  und sie ist immer noch in Betrieb!

 

Schriftzug der Bahn auf der neuen Bio-Diesellok

 

Der Mount Washington ist der höchste Gipfel in Neu England und gilt als der Berg mit dem schlechtesten Wetter. Auf dem rund 1950 Meter hohen Gipfel können auch im Sommer Schneestürme, Nebel oder Eisregen den Gast erwarten - der Berg steckt voller Überraschungen. Hier wurde 1934 auch die grösste Windgeschwindigkeit der USA mit 360 Km/h gemessen.

 

 Erste Dampflok Nr. 1  PEPPERSASS, erbaut 1869

 

Nicht weniger abenteuerlich als der Berg sind auch die Gleisanlagen der Bahn, die sich auch heute noch nahezu im Originalzustand befinden. Auf der gesamten Streckenlänge sind die Gleise damals auf Holzpfählen verlegt worden, weil eine steinerne Trasse zu teuer geworden wäre. Diese Holzpfähle müssen regelmäßig gewartet und ausgewechselt werden.

 

 Zweigleisiges Mittelstück zwischen Lower und Upper Waumbeck

 

 Blick zur Talstation Marshfield Base Station

 

Die Zahnstange (System Marsh) wurde außer bei dieser Bahn nur noch einmal verwendet,  und zwar bei einer Steinbruchbahn in Ostermundigen bei Bern. Die Spurweite ist einen Inch schmaler als die Normalspur.

 

 Lok 2 in der Talstation

 

Heute fahren sieben Dampfloks und seit Mai 2008 leider auch eine gräßliche Bio-Diesellok die vielen Gäste auf den Berg. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 6 km/h  und die Fahrzeit rund 70 Minuten. Die gesamte Strecke ist 4536 Meter lang, die größte Steigung erreicht 374 Promille. Der Höhenunterschied beträgt 1093 Meter.  Je nach Fahrgastaufkommen sind in der Regel bis zu sechs Zugpaare unterwegs. Die Bahn verkehrt das ganze Jahr über, allerdings im Winter mit einem reduzierten Fahrplan.

 

 Die neue Diesellok noch ohne Betriebsnummer an der Talstation. Sie wird hautpsächlich für schwach             frequentierte Züge und bei schlechtem Wetter eingesetzt

 

 Lok 3 auf dem Gipfel

 

Die Bahn wurde am 3. Juli 1869 eröffnet und war zum damaligen Zeitpunkt ein Meilenstein der Ingenieurskunst. Bei Berg- und Talfahrt sind Lok und Personenwagen nicht miteinander gekuppelt. Bei der Bergfahrt wird der Personenwagen geschoben, bei der Talfahrt wird er vom "Brakemann" von Hand abgebremst, damit er die Lok nicht zu Tale stösst. Dies braucht sehr viel Fingerspitzengefühl und ist nicht ganz ungefährlich. Die Lok bremst nur die beiden Zahnräder in der Zahntange. Trotzdem rühmt sich diese Bahn, eine der sichersten Bahnen der Welt zu sein.

 

 Bergwärts fahender Zug mit Lok 2 beim Ausweichgleis SKYLINE

 Lok 3 hält Rast auf dem Summit

 

Bei der Dampflok werden nur die Zahnräder angetrieben. Die Lok verbraucht eine Tonne Kohle für eine Bergfahrt und dazu rund 4500 Liter Wasser. 

 

 Antriebsmechanik bei Lok 3

 

In den ersten Jahren bauten sich die Bahnarbeiter hölzerne Schlitten, mit denen sie dann auf der Zahnstange nach Feierabend ins Tal schossen. Später wurden sogar Rennen ausgetragen - die Bestzeit lag bei 2 Minuten und 45 Sekunden (rund 100 km/h)! Nach einem Todessturz wurde dieser Sport 1909 jedoch verboten und der Schlitten ist noch immer im Museum an der Talstation zu besichtigen.

 

Ein weiteres Kuriosum bei der Bahn sind die Weichen. Es liegt nur noch eine einzige originale Handweiche, bei der jedes Mal 9 Schaltvorgänge notwendig sind, bis ein Zug passieren kann. Alle anderen Weichen wurden in den letzten Jahren durch Neukonstruktionen ersetzt, die von der Bahn selber entwickelt worden sind und mit Solarenergie arbeiten.

 

 Einzige noch vorhandene Original-Handweiche bei der Ausweiche SKYLINE

 

 Lok 8 beim Wasserfassen in der Talstation

 

Diese interessante Bahn wäre 1972 beinahe ein Opfer des neuen Luftreinhaltegesetzes der USA geworden - glücklicherweise wurde aber eine Ausnahmebewilligung erteilt und somit kann dieses Kuriosum, das man in den USA ganz sicher niemals erwarten würde, noch viele weitere Jahre die Touristen und Eisenbahnfans gleichermassen begeistern. Die Fahrten sind nicht ganz preiswert und so ist die Bahn heute ein äußerst lukratives Geschäft, mit dem richtig gut Geld verdient wird!

 

 

 

 © reflektion.info -  Text u. Fotos: Werner Stooss
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

PS    1. Oktober 2008

 

 

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