Eisenbahn in Island

 

Doch, es gab sie wirklich einmal, die Hafenbahn von Reykjavik.
Zwei JUNG-Dampfloks wurden 1913 aus Dänemark nach Island gebracht und nahmen dort am 9. März 1913 den Betrieb auf der 900 mm Schmalspurbahn auf. Diese Schmalspurbahn diente zum Auf- und Ausbau des Hafens der Hauptstadt Reykjavik und erreichte eine Streckenlänge von rund 12 Kilometern. Sie diente zum Transport von Sand und Kies und zog die Züge mit den vierachsigen Güterwagen. Personenverkehr gab es nie.

 

 

Die eine Strecke führte von einem Steinbruch beim heutigen Heißwassertanklager Perlan (nun Drehrestaurant und Anziehungspunkt für Touristen) über einen Zwischenbahnhof mit Abstellgleisen auf dem Gelände des jetzigen Stadtflughafens zum Hafen und weiter zur Insel Effersey. Die zweite Strecke bog am heutigen Flugplatz von der ersten Strecke ab und führte an Bauernhöfen und landwirtschaftlich genutzten Flächen vorbei zu einem weiteren Steinbruch und dem Lokschuppen mit Betriebswerk am Stadtrand (heute Innenstadt). Am Hafen gab es verschiedene Verzweigungen zu den einzelnen Docks. In den ersten Jahren waren täglich bis 25 Züge pro Tag zu fahren, ab 1917 ließ der Verkehr dann spürbar nach. Die Bahn war von 1913 bis 1928 in Betrieb.

 

 

Island hat es als einziges Land weltweit geschafft, sämtliche je hier in Betrieb gestandenen Dampfloks museal zu erhalten. Die eine Lok MINØR steht an der Hafenpromenade in Reykjavik auf einem Gleisstummel. Die zweite Maschine PIONER steht geschützt in einer Halle des Freiluftmuseums im Vorort Arbaer. Beide Maschinen sind nicht mehr betriebfähig.

 

 

 

MINØR
Erbauer Jung 1892
Achsfolge B
Länge 4,90 m
Höhe 3,00 m
Gewicht 13 t leer und 15 t mit Vorräten

 

PIONER
Erbauer Jung 1892 (auf dem Fabrikschild steht zwar 1910 als Baujahr mit der Baunummer 1591)
Achsfolge B
Länge 4,90 m
Höhe 3,00 m
Gewicht 13 t leer und 15 t mit Vorräten

 

 

 

Seit Beginn dieses Jahrhunderts gab es noch eine weitere Bahn auf Island. Für den Bau des Karahnjukar Kraftwerkes entstand eine dieselbetriebene Werkbahn. Hier verkehrten jeweils drei Züge gleichzeitig und dabei kam es zum einzigen Eisenbahnunfall in Island, bei dem zwei Züge miteinander kollidierten, es gab drei verletzte Personen. Nach Fertigstellung des Kraftwerkes wurde die Bahn stillgelegt und abgebaut. Die Fahrzeuge waren aus Italien gemietet und wurden wieder dahin zurück gebracht.

 

Eine Feldbahn mit 600 mm wurde 1930 auf der Farm von Korpulfsstadir (außerhalb Reykjavik) angelegt. Für den internen Güterverkehr gab es zweiachsige Loren, die jeweils von Hand verschoben wurden. Offensichtlich besaß diese Bahn nie eigene Lokomotiven. Heute ist dieses Gebiet mit einem Golfplatz und einer Grundschule überbaut und die Bahn verschwunden.

 

Es ist durchaus möglich, daß in Zukunft wieder Eisenbahnverkehr auf Island beobachtet werden kann. Eine Stadtbahn zwischen dem internationalen Flughafen Kevlavik und der Hauptstadt mit rund 50 Kilometern Streckenlänge ist schon seit einiger Zeit in Planung. Diese Stadtbahn soll dann mit einem "Light-Railway-System" innerhalb der Stadt verbunden werden. Diese Idee scheint aber zurzeit wieder auf Eis gelegt worden zu sein.

 

 

 

 © reflektion.info -  Text u. Fotos: Werner Stooss
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

PS    21. Juli 2008

 

 

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