Der Zug am Ende der Welt

 

Die Reise führt zur südlichsten Landspitze Südamerikas, nach Feuerland. Dort liegen die schmalen Gleise der südlichsten Eisenbahn der Welt.

 

Touristiktafel: Station am Ende der Welt - 8 km bis Ushuaia

 

1902 eröffnete die argentinische Regierung auf Feuerland ein Militärgefängnis, geplant und gebaut für rund 600 Insassen. Die nahegelegene Stadt Ushuaia zählte zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 500 Einwohner. Später war das Gefängnis zeitweise mit über 1200 Häftlingen völlig überbelegt und wurde 1947 geschlossen.

 

Nachdem zum Bau des Zuchthauses eine primitive Bahn gebaut worden war, deren Loren auf hölzernen Schienen bewegt wurden, entstand bereits 1910 eine "richtige" Eisenbahn nach dem Decauville-System mit 600 mm Spurweite. Diese Bahn hielt sich bis 1952 und wurde mit Dampf betrieben. Es standen drei Loks von Orenstein & Koppel und eine Maschine von Jung zur Verfügung. Der Unterhalt der Loks erfolgte durch die Gefangenen unter Aufsicht von zivilen Fachleuten. Ein Großteil des Schienennetzes wurde nach der Betriebseinstellung abgebaut. Die Loks und Wagen verschwanden.

 

Der kleine Ort Ushuaia zählt heute rund 35.000 Einwohner und ist für viele Schiffe Ausgangspunkt für Fahrten in die Antarktis. Der Schmalspurzug mit 500 mm Spurweite gilt jetzt als Attraktion für die zahlreichen Touristen.  Die Bahn verkehrt das ganze Jahr über, je nach Saison drei bis fünf Zugpaare.

 

 Garrat-Lok ING. L. D. PORTA, vormals NORA im Bahnhof

 

Am 11. Oktober 1994 wurde THE FERROCARRIL AUSTRAL FUEGUINO FCAF gegründet, mit dem Ziel den "Gefängnis-Zug" (Convict-Train) wieder aufleben zu lassen und für die Zukunft zu erhalten. Schon 1993 war mit dem Wiederaufbau begonnen worden und am Gründungsdatum fuhr der erste Zug der neuen/alten Bahn. Sie wurde auf einem Teil der ursprünglichen Strecke neu aufgebaut und bringt die Touristen in den Nationalpark TIERRA DEL FUEGO

 

 TIERRA DEL FUEGO dahinter CAMILLA

 

Der erste Zug wurde mit der Diesellok RODRIGO gezogen, die man selber aufgearbeitet und umgespurt hatte. Die Lok stammt aus der Region Mendoza. Sie ist 1938 von Orenstein & Koppel in Deutschland gebaut worden.

 

Die Personenwagen sind vor Ort neu gebaut worden. Die erste Dampflok, die 1995 in Betrieb genommen wurde, war die Garrat-Lok NORA. 

 

 Garrat-Lok ING. L. D. PORTA, vormals NORA

 

Nach und nach wurden weitere Triebfahrzeuge in Betrieb genommen. Heute sind bei der aktiven Bahngesellschaft 3 Dampfloks, 3 Dieselloks und weitere Zugfahrzeuge im Einsatz.

 

 CAMILLA -  Neubau von 1994...

 

 ... durch Winson Engineering basierend auf einem alten englischen Entwurf,

 

 ING. L. D. PORTA,  Garrat-Lok, früher NORA, erbaut 1994 in Argentinien

 

 ING H.R. ZUBIETA, Garrat-Lok ...

 

 ...erbaut 2006 durch Griddlestone in Südafrika

 

 TIERRA DEL FUEGO,  C-Diesellok, erbaut 1999 durch Griddlestone in Südafrika

 

Außerdem gehören zum Fuhrpark eine RUSTON B-Diesellok, erbaut 1937 in England. Die Diesellokomotive wurde zum Bau der Bahn benötigt, heute wird sie als Rangierlok eingesetzt; sowie die MURATGIA C-Diesellok, gebaut 1938 von O & K, die frühere RODRIGO.

 

Neben den Loks verfügt die Bahn über 5 neue Personenwagen der Touristenklasse, 10 traditionelle Wagen der Touristenklasse, 4 traditionelle Wagen der ersten Klasse und einen exklusiven und luxuriösen  Präsidentenwagen.

 

 ING H.R. ZUBIETA,  FERROCARRIL AUSTRAL FUEGUINO N 5

 

 

 

© reflektion.info - Text u. Fotos: Werner Stooss
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

PS  10. April 2008

 

 

 

 

 

 

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