Bedrohung für die MGB - Gletscherabbruch am Weisshorn

 

 

 


Weisshorn mit Bisgletschergebiet in 4500 m Höhe

 

Am Weisshorn (4506m), oberhalb von Randa droht ein grosser Gletscherabbruch des Bisgletschers. Der Bisgletscher ist 3,5 km lang und hat ein starkes Gefälle von 66 %. Er bewegt sich täglich 13 cm talwärts. Das Gefahrenpotenzial des Bisgletschers, der am Weisshorn zwei Hängegletscher bildet, ist seit längerem bekannt. So sind rund 20 Eissturz-Ereignisse dokumentiert, die teilweise auch Menschenleben forderten.

 


Weisshorn - Gipfelzone

 

Aus den noch vor kurzer Zeit kleinen Gletscherrissen sind jetzt metergrosse Gletscherspalten geworden.

 


Gletscherspalte - von automatischer Überwachungskamera beobachtet

 

Wissenschaftler befürchten in absehbarer Zeit einen gewaltigen Gletscherabbruch. Die abstürzende Eismasse würde eine kombinierte Eis-Schneelawine von enormem Ausmass mit grossem Zerstörungspotential auslösen.
Am Gletscher wurden Messgeräte installiert, die die Bewegungen des Gletschers so genau aufzeichnen, dass vor dem Absturz eine Vorwarnzeit von mehreren Stunden bleibt.

 


Kamera mit Messgerät

 

Aller Voraussicht nach, wird die Bahnstrecke der Brig-Visp-Zermatt-Bahn verschüttet werden. Ob das Dorf Randa bedroht ist, hängt von mehreren verschiedenen Faktoren ab.

 

 

Die größte Gefahr droht allerdings bei Schneefällen vor dem Eissturz, weil es dann zu einer Staublawine kommen kann. Die kritische Zeit dürfte hierfür aber vorbei sein. Wenn die Eismassenn allerdings die Visper aufstauen, besteht die Gefahr einer Überschwemmung. Schon die ersten Betriebsjahre der BVZ zeigten, dass eine Bahnstrecke durch ein derart exponiertes Gelände, auch wenn am Anfang nur Sommerfahrbetrieb betrieben wurde, ohne Schutzbauten nicht auskommen konnte.

 


Lawinenüberbauung in der Bahnhofseinfahrt von Zermatt

 

Neben Steinschlag und Lawinengefahr ist die Hochwassergefahr der Mattervispa und ihrer Seitenbäche nicht zu unterschätzen. Die Kosten der Baumaßnahmen, um die Bahnstrecke vor Überschwemmungen zu schützen waren um ein vielfaches höher, als die Kosten für Baumaßnahmen gegen Steinschlag und Lawinen. Mit Einführung des Winterbetriebes stiegen auch die Ausgaben für diese Maßnahmen an, so dass ab 1894 die Kosten von je einem Drittel von Bund und Kanton subventioniert wurden. Allein in den letzten 50 Jahren hat es mehrere Ereignisse gegeben, die den Bahnbetieb schwer beeinträchtigt haben. In den Jahren 1952, 1955, 1980 und 1986 wurde die Bahn von Lawinenverschüttet. Der letzte Eissturz ereignete sich am 2.1.1946. Damals konnten die Eismassen nicht weggeräumt werden und es musste ca. 1 Jahr lang gewartet werden, bis das Eis abgeschmolzen war. Zuletzt hat ein gewaltiger Felssturz im Jahr 1991 die Bahnlinie von Brig nach Zermatt verschüttet, so dass eine Neutrassierung der Bahn in diesem Abschnitt nötig wurde.

 

Francesca deRotta