17. Dezember 2008

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zweite Glatttalbahn-Etappe
zum Flughafen Zürich eingeweiht

 

Mit dem Fahrplanwechsel vom  Sonntag, dem 14. Dezember 2008 verbindet die Tramlinie 10 den Zürcher Hauptbahnhof direkt mit dem Flughafen Zürich. Die zweite Etappe der Zürcher Glatttalbahn ist am Freitag feierlich eingeweiht worden. Die Bauzeit betrug 25 Monate.

 

Durch die Fertigstellung der zweiten Etappe verlängert sich die Tramlinie 10 von sechs auf knapp zwölf Kilometer. Ziel der neuen Glatttalbahn-Etappe ist die Erschließung des Glatttales, des Entwicklungs- und Siedlungsgebiets nördlich der Stadt Zürich. Obwohl bereits viele Reisende den Flughafen Zürich per Bahn erreichen, ist für den Regional- und Pendlerverkehr das Tram als zusätzlicher Zubringer sehr wichtig.

 

Die auf der Strecke eingesetzten Cobra-Trams sind weiß-blau lackiert und unterscheiden sich so von den Fahrzeugen der VBZ (Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich), die blau-weiß lackiert sind. In der Anfangsphase werden noch beide Farbvarianten auf der Strecke zu sehen sein, bis die Glatttalbahn alle georderten 18 Fahrzeuge erhalten hat.  Für Wartung und Betrieb sind die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich verantwortlich.

 

 COBRA-Tram in weiß-blauer Lackierung ...

 

   ... und ein Zug in der Lackierung blau-weiß der VBZ

 

Für die Fahrgäste wird die Reise auf der neuen zweiten Etappe zum ungewöhnlichen Erlebnis. Anders als in der Stadt, wo der öffentliche Verkehr seinen Raum meist mit Autos und Fahrrädern teilen muß, führt die Fahrt zwischen Hallenstadion und Flughafen fast ausschließlich über Eigentrassee. Dadurch sind die gefahrenen Geschwindigkeiten größer (maximal 60 Kilometer pro Stunde) und die Distanzen zwischen den Stationen länger.

 

 COBRA an der Station BÄULER ....

 

  ... und zwischen BÄULER und dem Bahnhof Glattbrugg

 

Außerdem führt die Strecke durch einen Tunnel, sie tangiert Landwirtschaftsgebiet und vermittelt mit dem Reiseziel Flughafen ein bißchen den Hauch der großen weiten Welt.

 

 Einfahrt in den Margarethen-Tunnel im Rechtsverkehr - ungewöhnlich für die Schweiz

 

Werktags verkehren die Züge im 7 1/2 Minuten-Takt, in der übrigen Zeit alle 15 Minuten. So können zur Hauptverkehrszeit stündlich maximal 1920 Passagiere befördert werden. Auf den oberirdischen Strecken wird auf Sicht gefahren, nur im Tunnel sind Signale und Blockstrecken im Einsatz, also wie bei der "großen Eisenbahn".

 

Herzstücke der rund 5 Kilometer langen Neubaustrecke sind ein 400 Meter langer Tunnel und ein 860 Meter langes Viadukt beim Flughafen. Die Gesamtkosten für die Realisierung des Projektes beliefen sich auf 280 Millionen Schweizer Franken - rund 180 Millionen Euro.

 

 Haltestelle CHARLES LINDBERGH PLATZ der Linie 10 auf dem Weg zum Flughafen

 

Die dritte Etappe, die seit Juli 2008 im Bau ist und die Gemeinden Wallisellen und Dübendorf, das Einkaufszentrum Glatt sowie den Bahnhof Stettbach mit dem Flughafen verbinden wird, soll pünktlich zum Fahrplanwechsel 2010 in Betrieb gehen. Dann verkehrt die neue Tramlinie 12 der Glatttalbahn auf diesen 5,2 zusätzlichen Kilometern.

 

Ungefähr zur selben Zeit wurde auch die neue rund 3 Kilometer lange S-Bahnlinie zum Hamburger Flughafen eingeweiht. Die seit Jahrzehnten geplante Strecke konnte nun doch schon zum Ende der zweiten Jahreshälfte 2008 in Betrieb genommen werden. Der erste Spatenstich erfolgte bereits 1991, ohne daß bauliche Maßnahmen folgten: Die rot-grüne Regierung war mit sich und der neuen Bahn nicht so ganz im Reinen, seit 2001 wurde tatsächlich gebaut.
Daß die Baukosten in Höhe von rund 300 Millionen Euro fast doppelt so hoch sind wie in Zürich, versteht sich von selbst. Fazit: In Deutschland braucht man eben grundsätzlich mehr Politik und Verwaltung, mehr Geld und Zeit, wenn es um Verkehrsanbindungen der Bahn oder auch des Straßenbaus geht.

 

 

 

17. Dezember 2008
© reflektion.info / Text u. Fotos: Werner Stooss
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

 

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