Citybahn-Chemnitz testet die Zukunft
Mal mit Strom – mal mit Diesel

 

Von Helge Scholz

 

In Stollberg/Erzgebirge wartet das Hybridfahrzeug am Bahnsteig 1. Den Unterschied zu den sonst hier verkehrenden Niederflurzügen haben am 3. November 2006 nur wenige Reisende bemerkt

 

Wir testen die Zukunft - mit diesem Slogan an der Front des neuen Hybridfahrzeugs macht die Citybahn Chemnitz auf neue Ideen aufmerksam. Die Regionalbahn Kassel (RBK) stellte im Oktober/November das Fahrzeug leihweise der Citybahn Chemnitz zur Verfügung, da man im Kasseler Raum erst ab Dezember Leistungen mit diesem Fahrzeug realisieren konnte. Zielsetzung des Tests war unter anderem auch weiterer Erkenntnisgewinn vor Ausschreibung und Bestellung der Fahrzeuge (voraussichtlich 2007) für das Zusammenspiel Rad-Schiene im Chemnitzer Straßenbahnnetz. Das Fahrzeug soll neben der Pilotstrecke Chemnitz - Stollberg (das “Chemnitzer Modell”) auch auf den anderen City-Bahn Strecken perspektivisch zum Einsatz kommen. Da die Verknüpfungsstelle am/im Hauptbahnhof Chemnitz noch nicht vorhanden ist, mußte das Fahrzeug über Altchemnitz zum Netz der Eisenbahn überführt werden und der Test startete im Hauptbahnhof.

 

Ausfahrt aus Stollberg und schon wenige Meter hinter dem Bahnsteigende drehen die Fahrmotoren energisch auf.

 

Seit einigen Wochen befand sich eines dieser modernen Fahrzeuge also in Chemnitz  und soll in Zukunft auf dem Streckennetz der Citybahn Chemnitz eingesetzt werden.
Das Diesel-Hybrid-Zweisystemfahrzeug verfügt neben dem 600/750 V-Wechselstrommotor über eine Diesel-Generator-Anlage.
Eine Höchstgeschwindigkeit von beachtlichen 100 km/h kann das 79 t schwere Fahrzeug erreichen. Der Fahrgastraum bietet 80 fest eingebaute und 12 Klappsitze. Dazu gerechnet die 130 Stehplätze und das Fahrzeug wäre an der Kapazitätsgrenze. Nun, für die Chemnitzer Strecken nicht gerade das erstrebenswerte Ziel und die Mehrfachtraktion von drei zusammen gekuppelten Einheiten wird wohl kaum notwendig werden.

 

Oberhalb des Niederdorfer Gewerbegebietes donnert das Hybridfahrzeug auf der elektrifizierten Strecke dem Ziel entgegen und wird nur noch einmal am Haltepunkt an der Schlachthofstraße stoppen.

 

Testfahrten auf der Strecke Chemnitz-Stollberg sind mit Bravur durchgeführt worden und langsam tastet man sich von der Fahrleitung weg. Mit dem Einsatz des Hybridfahrzeuges wäre ein durchgehender Umlauf Chemnitz-Stollberg-Glauchau möglich und eine Typenbereinigung im denkbaren Bereich. Die von Stollberg nach Glauchau eingesetzten Regioshuttle auf dem nichtelektrifizierten Streckenteil wären auf den anderen Strecken der Citybahn nach Hainichen, Burgstädt und (optional) nach Limbach-Oberfrohna konzentrierbar.
Am 16. November 2006 fanden Meßfahren auf der Zwönitztalbahn bis nach Aue statt. Ohne Reisende an Bord stand das Fahrverhalten auf der steigungsreichen und anspruchsvoll trassierten Strecke im Vordergrund sowie einer Bewertung auf Netzzugänglichkeit. Strahlendes Herbstwetter begleitete den “weißen Schwan” auf seiner Stippvisite im Erzgebirge und sorgte schon für Aufsehen. Eine Alternative für die hier mit der Durchführung des ÖPNV beauftragten Erzgebirgsbahn ist es (z.Z.) nicht. Dieses Unternehmen wird weiter mit den modernen Dieseltriebwagen der Baureihe 642 unterwegs sein.

 

Nur ein Fotograf hat das Hybridfahrzeug auf der Testfahrt nach Aue ins Visier genommen. Vor der Thalheimer Altstadt-Kulisse kommt das Fahrzeug im Dieselbetrieb mit etwa 60 km/h durch die Kurve. Der abgebügelte Pantograph versteckt sich innerhalb der Dachaufbauten. Reisende waren beim Einsatz auf der Zwönitztalbahn nicht zugelassen und nur Mitarbeiter der Erzgebirgsbahn zur Beurteilung der Fahrt und der Auswertung der Meßergebnisse im Fahrgastraum.

 

 

Helge Scholz

 

© reflektion.info -  alle Fotos:  © Helge Scholz -
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PS   12. Januar 2007

 

 

 

 

 

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