VT 08
Weltmeisterschaftszug auf Rundreise in Deutschland

 

«Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus», schallte es aus den Radios in Millionen Deutsche Wohnzimmer nach dem Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 1954. Die Deutsche Nationalmannschaft hatte sich gegen den Favoriten Ungarn mit 3:2 Toren durchgesetzt. Einen Tag nach "Dem Wunder von Bern" stellte die damalige Deutsche Bundesbahn einen Sonderzug zur Verfügung, der die Nationalspieler am 5. Juli 1954 in Spiez am Thuner See abholte, wo sich das Trainingslager der deutschen Mannschaft befand.
Der Zug mit maximal 156 Plätzen brachte die siegreiche deutsche Fußballmannschaft von Bern zurück nach Deutschland - zur Jubelfeier nach München.

 

9.4.2006 Bahnhof Frankfurt am Main
Foto: Reiner Last

 

Fünfzig Jahre später spielte der VT 08  in Sönke Wortmanns Film «Das Wunder von Bern» wieder eine tragende Rolle. Der historische Zug ist heute in Braunschweig stationiert und wird von der VT 08 Freizeitgruppe Braunschweig gehegt und gepflegt.

 

                

 

Der Weltmeisterzug von 1954 am 9.04.2006 auf einer Pendelfahrt unmittelbar nach dem Verlassen der großen Mainbrücke zwischen den Bahnhöfen Frankfurt/M Süd und Frankfurt/M Ost
Foto: Reiner Last
  

Jetzt, im Jahr der Fußballweltmeister wird der legendäre Zug alle zwölf Austragungsstätten der Weltmeisterschaft anfahren. Besucher können den Zug besichtigen und an Pendelfahrten teilnehmen. Die Fahrt durch Deutschland begann am 5. März in Hamburg und wird nach dem Besuch in Gelsenkirchen am 21. Mai zwei Wochen später am 4. Juni 2006 in Berlin enden.

 

1. Bahn-Tag zur FIFA WM 2006™ in Hamburg   
Foto: DB AG/Louis  

 

Die VT 08 waren zur damaligen Zeit die modernsten und komfortabelsten Züge der jungen Deutschen Bundesbahn. Für den nationalen Fernschnellverkehr wurde 1952 eine erste Serie von 1. Klasse Triebzügen der Baureihe VT 08 in Dienst gestellt. Die ursprünglich 3-teiligen Einheiten konnten um 2 Wagen erweitert werden.
Der Innenraum der Fahrzeuge bestach durch Eleganz. Dunkle Edelholzfuniere, Sitzpolster, Vorhänge und Teppiche in ruhigen Farben verliehen den Abteilen das gewisse Etwas. Statt der althergebrachten Fallfenster wurden neu konstruierte zweiteilige Fenster, bei denen sich der obere Teil kippen ließ, eingebaut.
Ein Triebwagenzug bestand in der Regel aus drei oder vier Wagen. Einem Motorwagen -VT 08- mit Gepäck- und Küchenabteil sowie Speiseraum oder aus zwei Mittelwagen -VM 08- mit jeweils zehn Abteilen, einem Steuerwagen -VS 08- mit acht Abteilen und Konferenzabteil.

 

  9.4.2006 Bahnhof Frankfurt am Main
Foto: Reiner Last 

 

Mit ihren stromlinienförmig abgerundeten Fahrzeugköpfen und  den relativ kleinen Führerhausfenstern entsprachen die Fahrzeuge dem damaligen Zeitgeist. Auch bei dem Bau der Wagenkästen wurde moderne Technken angewandt. So wurde der Wagenkasten in vollständig geschweißter Stahlleichtbauweise gefertigt.
Von den Vorkriegsfahrzeugen wurde das Konzept des Antriebsgestells mit der im Drehgestellrahmen gelagerten Motor- und Getriebeeinheit übernommen. Die Laufgestelle waren eine Neukonstruktion.
Die Züge leisteten 1000 PS bei einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h.

 

Bahnhof Nürnberg
Foto: DB AG

 

Für die, in diesem Jahr stattfindende Fußballweltmeisterschaft, hat auch Märklin ein Modell des VT 08 angekündigt. Das Märklin-Modell wird aber voraussichtlich erst im 4. Quartal 2006 zur Auslieferung kommen. Allerdings kann nicht jeder Interessent das Modell erwerben, da Märklin den VT 08 nur für seine Insider-Clubmitglieder  herstellt. Bestellschluß war Ende April 2006. Kosten wird dieser dreiteilige Modelleisenbahn-Triebwagen um die 500 Euro.

 

PS    19.Mai 2006