HERMANN - der letzte hölzerne Fracht-Ewer
bei der Stiftung Hamburg Maritim

 

Der letzte original erhaltene hölzerne Fracht-Ewer ist der Stiftung Hamburg Maritim von der Stadt Itzehoe als Dauer-Leihgabe übertragen worden. Das 1905 in Wewelsfleth gebaute Schiff ist das letzte Exemplar einer Flotte von über 1.000 Ewern dieses Typs, die noch vor 100 Jahren auf der Niederelbe die Versorgung Hamburgs sicherstellten. Für den 1999 zuletzt aufwendig restaurierten Fracht-Ewer konnte in Itzehoe keine angemessene Präsentation geschaffen werden. “Wir sind sehr glücklich, daß der Rat der Stadt Itzehoe den Ewer in die Obhut unserer Stiftung gibt”, so Reinhard Wolf, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hamburg Maritim, “in den 50er Schuppen haben wir ideale Möglichkeiten, dieses beeindruckende Schiff zur Demonstration historischer Schiffbautechnik und der Niederelbe-Schifffahrt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.”

 

 Die Seitenschwerter verrringern eine Abdrift des Schiffes bei Fahrt am Wind

Seit dem Mittelalter sind Ewer das vorherrschende Transportmittel zwischen den Elbmarschen und dem Hamburger Hafen gewesen, erst für landwirtschaftliche Güter und Kaufmannswaren, später auch für industrielle Rohstoffe. Noch um 1900 waren gut 1.000 hölzerne Fracht-Ewer auf der Elbe in Fahrt – ohne Motor. Zwei Kriege, das Vordringen der Motorschifffahrt und schließlich die Lastwagen führten zum Aussterben dieser malerisch anzusehenden Segler.

 

 Hermanns Backbord - unter der Plane ragt der nach hinten abgekippte Großmast heraus

1977 gelang dem “Heimatverband für den Kreis Steinburg e.V.” der Rückkauf des letzten hölzernen Fracht-Ewers HERMANN, der in Dänemark als Tangfischer überlebt hatte. Nach aufwendiger Restaurierung wurde der Ewer 1978 als Denkmal vor dem Itzehoer Rathaus aufgestellt.

 

 Im Hintergrund die zu den 50er Schuppen gehörenden historischen Gebäude

Ohne Schutzdach und mangels ausreichender Pflege verkam der Rumpf jedoch im Laufe der Jahre, so daß 1999 erneut eine tiefgreifende Sanierung erfolgen mußte. Es schloß sich ein mehrjähriges Ringen um eine angemessene Aufstellung und Einhausung des Ewers HERMANN an, die letztlich an den Kosten scheiterte. Nachdem er sieben Jahre lang unter einem Wellblechdach hinter dem Rathaus gestanden hatte, beschloß die Stadt Itzehoe, HERMANN als Dauerleihgabe an die Stiftung Hamburg Maritim abzugeben.

 

 Hermann mit dem bösen Blick - das aufgstellte Podest bietet einen Einblick in das offene Schiffsinnere

Die Stiftung hat 2002 von der Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA) die “50er Schuppen” im Hamburger Freihafen übernommen, Hamburgs letztes Kaischuppen-Ensemble aus der Kaiserzeit. Derzeit wird das unter Denkmalschutz stehende Schuppenensemble aufwendig restauriert. Bis 2010 soll hier ein Erlebnismuseum entstehen, in dem sowohl die Hamburger Schiffbautradition als auch der klassische Stückgutumschlag “zum Anfassen” präsentiert werden.

 

 Reich verzierte Ankerklüse

Einen ersten Vorgeschmack gibt das in Kooperation mit dem Museum der Arbeit betriebene Schaudepot im Schuppen 50 A. Für die ist  HERMANN das ideale Schauprojekt, weil sich an diesem Fracht-Ewer sowohl die Schiffbautechnik in der Endphase der Holzschiff-Epoche als auch der damalige Transport zwischen Hamburg und den Elbmarschen ideal demonstrieren läßt.

 

HERMANN 1998 in Itzehoe                                                                      Foto: Stiftung Hamburg Maritim

 Das ewertypische Heck, deutlich sichtbar die erst 1923 angebrachte Motorisierung

Mit HERMANN erhält Hamburg ein Schiff, das nahezu unverändert ist und 102 Jahre nach seinem Stapellauf noch sehr viel Originalsubstanz hat – ein wirklicher Glücksfall. Da eine Infahrtsetzung des Schiffes von vornherein ausgeschlossen ist – dafür müßte ein Großteil der wertvollen Originalsubstanz zerstört werden – hat auch der Transport nach Hamburg auf dem Straßenwege stattgefunden.

 

Schuppen 50: Hinter dem Holzverschlag liegt Hermann, weiter rechts auf der Rampe liegen Mast und Hölzer

 

Für einige Monate war der Ewer HERMANN im Hafenmuseum an der Australiastraße zu besichtigen. Seit Mitte März 2007 ist das Schiff zur Aufarbeitung in den Schuppen 50 verlagert worden und zur Zeit nicht zugänglich.

 

Die Gaffel-Takelung (Segelanschlag in Längsrichtung) eines zweimastigen Ewers, des Besan-Ewers

 

Weitere Angaben:
Frachtewer, Holz, gebaut auf der Werft Claus Witt in Wewelsfleth,
Stapellauf im August 1905, Indienststellung am 31. August 1905
Länge 16,10 m, Breite 4,30 m, Tiefgang 1,40 m
motorisiert im Jahr 1923 mit einem 18 PS-Benzol-Motor,
ab 1943 mit einem 32 PS-Dieselmotor,
Gesamttonnage 34,7 BRT

 

Fischkutter und kleine Frachtschiffe legten an der Störschleife in Itzehoe an und versorgten die Stadt mit Lebensmitteln. Dieser einmastige Ewer bringt frisches Obst und Gemüse aus den Hamburger Vierlanden (um 1928).

 

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alle Fotos:  © reflektion.info. / Cornils Rathjens
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

10. März 2007

 

 

 

 

 

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