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3 deutsche U-Boote entdeckt Sarkophag für U 864
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von Cornils Rathjens
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Vor wenigen Monaten hat die Königlich Britische Marine weitere Archive zu ihren Strategien und Aktionen im Zweiten Weltkrieg geöffnet.
Zum Schutz der allierten Versorgungsschiffe und der britischen Häfen sind einige Zufahrtswege in einer speziellen Art vermint worden. Relativ einfach ließen sich die Fahrrinnen der Versorger erkennen. Die U-Boote hatten es anfangs so recht einfach, gegnerische Schiffe zu versenken. Die Engländer zogen aus diesen herben Verlusten wirkungsvolle Konsequenzen und verminten großflächig ganze Küstenabschnitte. Die Schiffe der Allierten hatten kaum mehr als 8 Meter Tiefgang. Gleichzeitig war dies die absolute Mindesttauchtiefe der U-Boote, um unentdeckt zu bleiben. Folglich legten die Briten ihre Minen in diese Mindesttiefe. So war die Fahrrinne weiterhin frei für eigene Schiffe – allerdings für getauchte Boote war es tödliche Falle.
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U-37 -Typ IXa- läuft aus dem französischem Atlantikhafen Lorient aus, 1941
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In einer diesen Fallen im Seegebiet vor der südwestenglischen Stadt Newquay in der Grafschaft Cornwall sind jetzt von gezielt nach U-Booten suchenden Wracktauchern drei deutsche U-Boote des Typs VIIc gefunden worden. Die Boote U-325 und U-1021 sind von den Minen regelrecht zerfetzt worden, bei dem dritten Boot, U-400 ist die gesamte Bugpartie abgerissen. Wahrscheinlich sind bei der Minenexplosion auch die im Bootsbug in den Torpedorohren liegenden, eigenen Torpedos explodiert – die Besatzung ist binnen Sekunden in ihrem Boot umgekommen.
Bisher galten diese 3 Boote zwischen Oktober 1944 und Februar 1945 als verschollen. Nach mehr als 60 Jahren haben jetzt die noch lebenden Hinterbliebenen der U-Boot-Fahrer Gewißheit über das Schicksal ihrer Angehörigen erhalten.
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Nach Selbstversenkung gehobenes U-Boot Typ VIIa in der Neustädter Bucht, 1947
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Bereits vor 5 Jahren ist vor dem Hafen der norwegischen Stadt Bergen nach langer Suche U-864 gefunden worden. Das Boot gehört zur Reihe der Boote Typ IX. Diese Boote sind größer als die VIIc-Boote. Dadurch ist auch die Reichweite größer und die Boote konnten auch vor der amerikanischen Küste operieren. Mehrere Boote des Typs IX sind mit Waffentechnik und geheimen Konstruktionszeichnungen nach Japan aufgebrochen, um den Verbündeten zu unterstützen. So waren auf einigen Booten exakte und ausführliche Pläne zum Bau des deutschen Raketenjägers Me 163 und zum Nachbau des ersten serienmäßigen Kampfjet Me 262 gelagert. Außerdem wurde in Kisten auch Spezialtechnik anstelle einiger Torpedos an Bord gebracht. Allerdings hat wohl kein Boot Japan je erreicht. Mit dieser Aufgabe lief auch U-864 aus. Bereits nach 2 Tagen wollte das Boot wegen eines Maschinenschadens nach Bergen zurückkehren. Das britische U-Boot VENTURER entdeckte U-864 und versenkte es mit 2 Torpedos. U-864 zerbrach in 2 Teile und nahm 72 Besatzungsmitglieder mit in den Tod. Die Wrackteile liegen in rund 150 Meter Tiefe. An Bord befinden sich wohl noch einige Tausend Schuß Flakmuntion, maximal 14 Torpedos und rund 65 Tonnen giftige Chemikalien und Quecksilber.
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2 Boote Typ VIIc vor dem Hafen von Bergen in Norwegen, 1942
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Seit geraumer Zeit sind die Behälter verrottet und die Giftstoffe treten aus. Seitdem Fische mit hohem Quecksilbergehalt gefangen worden sind, ist das Fischen in diesem Gebiet untersagt.
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Typ VIIc: 67 Meter lang, 14 Torpedos, 44 Mann Besatzung
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Das Heben oder Bergen des Bootes aus dieser Tiefe ist nicht möglich. So hat sich die norwegische Regierung nach langem Zögern, Abwägen und Überlegen entschlossen, daß Boot in einer Art Sarkophag einzulagern. Eine 15 Meter dicke Schicht aus Sand, Teer und Beton soll verhindern, daß weitere Gifte austreten können. Diese Technik ist bekannt – zumindest über Wasser: das Atomkraftwerk Tschnernobyl ist ähnlich verpackt worden. Nach Abschluß der Vorbereitungen kann im Sommer 2007 mit der Verpackungsaktion begonnen werden. In norwegischen Gewässern werden übrigens noch weitere 400 Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Ähnlich Umweltbelastungen sind allerdings bei keinem bisher festgestellt worden.
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Das Heck von U-864 auf dem Meeresgrund. Die norwegische Marine hat dieses Sonarbild erstellt.
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alle Fotos: © reflektion.info - Kystverket / Geoconsult, Norway
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Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch
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CJ - 23.12.2006
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Fernsehtip:
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Im Rahmen der Dokumentationsreihe -ZDF Expedition- zeigt das ZDF am Sonntag, dem 11.2.2007 um 19.30:
Tauchfahrt in die Vergangenheit -Operation Caesar- Jagd auf U-864 (Deutschland, 2007)
Kommentar: Wir bereuen, diese Fersehsendung empfohlen zu haben. Leider war uns der Beitrag vorher nicht bekannt und wir hatten angesichts des Namens des Senders und des Begriffs Dokumentation den Film bedenkenlos empfohlen. Der Film strotzte jedoch in einer unerträglich großen Anzahl von Sachfehlern. In ebenso großem Maß griffen Mutmaßungen und Sensationsmache um sich. Am Schluß des Beitrags ist sogar noch das U-Boot-Mahnmal von Laboe an einen anderen Ort, nach Heikendorf, verlegt worden. Vielen Dank, ZDF. Öffentlich-rechtliche Fersehgebühren schon GEZahlt? Cornils Rathjens
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