Piraten greifen Kreuzfahrtschiff an

 


Am Horn von Afrika, etwa 160 Kilomter vor der Küste Somalias haben Piraten in zwei Schnellbooten das Kreuzfahrtschiff "Seabourn Spirit" der Reederei Seabourn Cruises mit Maschinengewehren und Granaten angegriffen und versucht, das Schiff zu entern. Ein Besatzungsmitglied wurde leicht verletzt. Der Angriff konnte aber zurückgeschlagen werden. Dank der eingeübten und sofort eingesetzten Schutzmaßnahmen konnten die Angreifer das Schiff nicht übernehmen. Mit 16 Knoten (29 km/h) Höchstgeschwindigkeit steuerte der Kapitän das Schiff auf die offene See, während Teile der 160 Mann starken Besatzung versuchten, die Piraten vom Entern des Schiffs abzuhalten. Erst nach mehreren Kilometern Verfolgungsjagd und bei immer höherem Seegang gaben die vermutlich somalischen Piraten die Verfolgungsjagd auf. Das Horn von Afrika zählt zu den gefährlichsten Gewässern der Welt.
Das Internationale Seeschifffahrts-Büro in London berichtete von 27 Überfällen durch Piraten in dieser Region seit März 2005. Erst Mitte Oktober hatten Piraten zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ein Schiff mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen gekapert, das Nahrung zu hungernden Somalis bringen sollte An Bord des Kreuzfahrtschiffs  sind 151 Passagiere und 161 Besatungsmitglieder. Die "Seabourn Spirit"  befindet sich auf einer Kreuzfahrt von Ägypten nach Mombasa in Kenia und  hat inzwischen ihre planmäßige Fahrt Kurs Seychellen wiederaufgenommen.  Spätestens aber am 5. Dezember wird die Besatzung erneut in höchster Alarmbereitschaft sein – dann durchquert das Schiff laut Fahrplan die Straße von Malakka. In der 18 Kilometer schmalen Meerenge zwischen Malaysia und Indonesien gibt es weltweit die meisten und gefährlichsten Piraten.

 

 

 

Seefahrt-Versicherer Lloyd's of London stuft Piraten als Terroristen ein

Kreuzfahrt-Urlauber sind künftig nicht mehr automatisch gegen Piratenangriffe versichert. Der Versicherer Lloyd's änderte seine Geschäftsbedingungen.

Piratenangriffe auf hoher See werden von dem führenden Seefahrt-Versicherer Lloyd's of London künftig als Terrorakte eingestuft und sind damit ähnlich wie Kriegsrisiken nicht mehr automatisch durch eine Schadenspolice abgedeckt.
Anders als bei traditionellen Schiffsversicherungen soll es künftig keinen Risikoschutz geben, wenn Kapitäne ihre Schiffe ohne vorherige Genehmigung des Versicherers durch Meere steuern, in denen es erfahrungsgemäß Piraten geben könnte.

So sollen Reeder künftig ankündigen, wenn ihre Schiffe «gefährdete Gewässer» ansteuern wie die Umgebung von Somalia, Indonesien, Borneo, Saudiarabien oder Nigeria. Die Entscheidung von Lloyd's sei nach dem bewaffneten Überfall auf ein Luxus-Kreuzfahrtschiff vor der somalischen Küste vor einer Woche gefällt worden. Die «Seabourn Spirit», die 302 Passagiere an Bord hatte, entkam der Attacke nur knapp.

Die jüngsten Angriffe haben gezeigten, das sich dass Piratenrisiko und die Art der Piraterie verändert hat, so der Versicherer. Das neue Vorgehen der Versicherung werde die Reedereien dazu bringen, die Risiken genauer abzuwägen. (RR)
 

 

14.11.05 RR