Forschungsschiff Polarstern 
25 Jahre Forschung in den Eismeeren

 

Das eisbrechende Forschungsschiff Polarstern feiert am 9. Dezember 2007 sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Das leistungsfähigste Polarforschungsschiff der Welt ist seit 1982 für das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft in der Arktis und Antarktis unterwegs.

 

 Der Forschungseisbrecher Polarstern im Eis auf der Reise ANT-XXIII/8 zum Larsen-B-Schelfeis

 

7600 Wissenschaftler aus 36 Nationen haben an Bord der Polarstern Erkenntnisse über die Polarmeere gewonnen, ohne die das heutige Verständnis des Systems Erde nicht möglich wäre. Die Polarstern bietet internationalen und interdisziplinären Forscherteams optimale Arbeitsmöglichkeiten und einen sicheren Transport in den Eismeeren. Zurzeit ist die Polarstern im Rahmen des Internationalen Polarjahres 2007/08 auf dem Weg in die Antarktis. Die Geburtstagsfeier des Forschungsschiffs fand am 28. November 2007 im Museum für Naturkunde in Berlin mit einer Festrede der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel statt.

 

Das größte deutsche Forschungsschiff wurde vom damaligen Bundesministerium für Forschung und Technologie finanziert und wird vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung betrieben. Die Polarstern bietet bis zu 55  Wissenschaftlern Platz, die außer einer Koje moderne Labors, Aquarien und Messgeräte vorfinden aber auch eigene Geräte mitbringen und rund um die Uhr arbeiten können. Auf den langen Forschungsreisen muß die Polarstern völlig autark sein und die Besatzung muß aufwendigere Reparaturarbeiten durchführen können.

 

 Arbeiten an einer Tiefsee-Verankerung an Deck

 

Die Polarstern ist nicht nur ein schwimmendes Labor, sie versorgt auch die ganzjährig betriebene Neumayer-Station in der Antarktis mit Lebensmitteln, Material und Treibstoff.

 

 Polarstern versorgt die Neumayer-Station

 

Gegenwärtig ist die Polarstern im Rahmen des Internationalen Polarjahres 2007/08 im Einsatz. Im Polarjahr beschäftigen sich über 50.000 Wissenschaftler und Techniker in mehr als 230 internationalen Forschungsprojekten mit drängenden Fragen der Polar- und Klimaforschung. Viele dieser Forschungsvorhaben sind auf die Polarstern als Arbeitsplattform angewiesen.
Am 26. Oktober 2007 hat die Polarstern Bremerhaven in Richtung Kapstadt verlassen. Auf dieser Überfahrt untersuchen Meeresbiologen die Artenzusammensetzung und Verteilung von kleinen, im Wasser schwebenden Tieren, dem sogenannten Zooplankton. Diese mikroskopisch kleinen Organismen sind die Nahrungsgrundlage vieler Fische und damit ein essentieller Bestandteil des Nahrungsnetzes im Meer. Die Meeresbiologen erwarten, daß sie im Rahmen des Projekts „Census of Marine Zooplankton“ zahlreiche neue Planktonarten entdecken werden. Nach einem kurzen Zwischenstop in Kapstadt ist die Polarstern am 28. November 2007 in Richtung Antarktis aufgebrochen.

 

Polarforschung ist Klimaforschung
Trotz der immensen Bedeutung der Polargebiete für das Klima und umfassender Forschungsaktivitäten in der Vergangenheit sind in den polaren Ozeanen noch viele Fragen unbeantwortet. Nur mit einer zuverlässigen Logistik ist es möglich, diese lebensfeindlichen Gegenden zu bereisen und zu untersuchen. Die Polarstern ist weltweit das einzige Schiff, das ganzjährig gezielte Forschung in den Polarmeeren ermöglicht. „Nur wenn wir Langzeitdaten aus diesen schwer zugänglichen Regionen haben, können wir Veränderungen erkennen und Prognosen erstellen. Die Daten aus den Ozeanen, aus dem Meereis und der darüber liegenden Atmosphäre erlauben internationalen Wissenschaftlerteams Modelle zu erstellen, die wir benötigen, um uns auf die zukünftige Lebenssituation auf der Erde einzustellen“, sagt Dr. Eberhard Fahrbach, wissenschaftlicher Koordinator der Polarstern-Expeditionen.

 

 Polarstern in der Atka-Bucht, Antarktis

 

Um auch die Öffentlichkeit und den wissenschaftlichen Nachwuchs an der Polarforschung teilhaben zu lassen, begleiten hin und wieder Medienvertreter, Lehrer und Künstler einzelne Polarstern-Fahrten. Studenten und Doktoranden sind regelmäßig auf der Polarstern im Einsatz, um Polarforschung in der Praxis zu erlernen und Daten für Diplom- und Doktorarbeiten zu erheben.

 Start des Helikopters vom Helideck der Polarstern

 

Ergebnisse aus 25 Jahren Polarstern-Expeditionen
Die bislang 45 Polarexpeditionen haben einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Umwelt geliefert. Die faszinierenden Lebensgemeinschaften in der Tiefsee wurden mit Hilfe von Robotern untersucht, die auf der Polarstern zum Einsatz kamen. Nachdem in der Antarktis ein 10.000 Quadratkilometer großes Stück des Larsen-Schelfeises abgebrochen war, konnten Meeresbiologen im Winter 2006/2007 erstmals einen Blick in den bis dahin völlig unbekannten Lebensraum unter dem Eis werfen.

 

 Bug der Polarstern im Sturm

 

Verankerte und driftende Messplattformen, die auf Expeditionen im Arktischen und Südlichen Ozean ausgesetzt wurden, liefern über mehrere Jahre Daten über Salzgehalt, Temperatur und Strömung, auch im Winter und unter dem Meereis. Ozeanographen am Alfred-Wegener-Institut untersuchen an Hand dieser Daten, welche Auswirkungen die momentanen Klimaänderungen auf die polaren Ozeane und auf die weitere globale Klimaentwicklung haben werden. Der Betrieb dieser Beobachtungssysteme setzt eine kontinuierliche Wartung und ein zuverlässiges Polarforschungsprogramm voraus.

 

 Polarstern im Eismeer

 

Großes Aufsehen haben die Winterexpeditionen erregt. Normalerweise ist die Polarstern im europäischen Sommer in der Arktis (arktischer Sommer) und im Winter in der Antarktis (antarktischer Sommer) unterwegs, jedoch wurden auch mehrere Forschungsfahrten im Winter der jeweiligen Polarregion durchgeführt. Diese Untersuchungen sind technisch sehr aufwendig, aber von essentieller Bedeutung, da nur so ein ganzer Jahreszyklus in den polaren Lebensräumen beobachtet werden kann. Zuletzt hat das Forschungsschiff Polarstern 2005/2006 ein ganzes Jahr in der Antarktis verbracht, um die Entwicklung des Meereises und der damit verbundenen Lebensgemeinschaften zu erforschen.
Ein wichtiger Teil der polaren Tierwelt ist der Antarktische Krill. Diese Krebstierart ist nicht nur die wichtigste Nahrungsgrundlage vieler Meeressäuger, sondern birgt auch kommerzielle Nutzungsmöglichkeiten.
Die Geowissenschaftler verdanken ihre heutigen Erkenntnisse über die Entstehung der polaren Ozeane den seismischen Untersuchungen mit der Polarstern. Die Öffnung und Schließung von Meeresbecken hatte einen großen Einfluß auf die Entwicklung des Lebens und des Klimas in den jeweiligen Erdzeitaltern. Sedimentkerne, die an Bord der Polarstern gewonnen wurden, eröffnen einen Blick in die Klimageschichte der Erde.

 

 Polarstern in schwerer See - die besondere Rumpfform eines Eisbrechers ist gut zu erkennen

 

Technische Daten der Polarstern:
Bau: Howaldtswerke/ Deutsche Werft, Kiel
Werft: Nobiskrug, Rendsburg
Eisbrechkonzept: Hamburgische Schiffbautechnische Versuchsanstalt
Länge über alles: 118 Meter
Breite auf Spanten: maximal 25 Meter
Seitenhöhe bis Hauptdeck: 13,6 Meter
Tiefgang: maximal 11,2 Meter
Verdrängung bei maximalem Tiefgang: 17.300 Tonnen
Leergewicht: 11.820 Tonnen
Motorleistung (4 Maschinen): ca. 14.000 Kilowatt (20.000 PS)
Reisegeschwindigkeit: 12 Knoten

 

Expeditionsdaten der Polarstern:
Kosten der Herstellung (1982): 100 Millionen Euro
Betriebskosten pro Tag: 54.000 Euro
Besatzung: maximal 44 Personen
Wissenschaft: maximal 55 Personen
Arktisreisen: 22
Antarktisreisen: 24 (am 26. Oktober 2007 hat die 24. Antarktisreise begonnen)
Zurückgelegte Seemeilen: 1.252.330 beim Einlaufen in Kapstadt am 26. November
Expeditionsteilnehmer: 7600 Personen aus 36 Ländern

 

 

 

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© reflektion.info/ Text u. Fotos:  Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

PS 29. November 2007

 

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