Kieler Woche
vom 17. bis 25. Juni 2006

 

Geschichte der Kieler Woche
Bereits die erste Kieler Woche war ein gesellschaftliches Ereignis. Die damalige Kieler Zeitung berichtete über das Ereignis am 23. Juli 1882, daß ganz Kiel auf den Beinen war. Schon damals brachten Sonderzüge und gecharterte Dampfer die Besucher nach Kiel.
Ihren Ursprung hat die Kieler Woche in einer Segelregatta mit 20 Yachten auf der Förde. Aus dieser Wettfahrt von Marineoffizieren und Kaufleuten wurde bald eine mehrtägige Regattaserie mit internationaler Beteiligung. Die örtliche Zeitung prägte dafür den Begriff „Kieler Woche“.
Kaiser, Könige und Industrielle segelten mit. Die Kieler Woche wurde zum gesellschaftlichen Ereignis - und zu einem Stück deutscher Geschichte, in dem sich ihre Höhen und Tiefen spiegelten.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab der damalige Oberbürgermeister Andreas Gayk dem Segelereignis eine neue Struktur. Ein Fest der Völkerverständigung und des Friedens sollte die Kieler Woche werden. Sein noch heute gültiges Konzept verband den Segelsport mit gesellschaftspolitischen Diskussionen, kulturellen Ereignissen und fröhlichen Festen.
Insbesondere die politische Komponente brachte der Kieler Woche eine neue Bedeutung. Schnell entwickelte sich Kiel für die junge Bundesrepublik zu einem Tor in die internationale Gemeinschaft. Dabei spielte die Kieler Woche mit ihrer festlichen und gleichzeitig lockeren Atmosphäre eine besondere Rolle.
Noch vor Gründung der Bundesrepublik waren ausländische Politiker zu Gast in Kiel. Staatsoberhäupter, Bundespräsidenten, Minister, Parlamentarier, Diplomaten und Konsuln gehörten schon früh zu den regelmäßigen Besuchern der Kieler Woche und brachten ihr einen Ruf als Vorbild für Europa ein. In den folgenden Jahren betrieb Kiel eine inoffizielle, aber effektive “kommunale Außenpolitik”, die zunächst in die skandinavischen Länder und später besonders in Richtung Osteuropa Kontakte anbahnte.

 

Kieler Woche 2006
Bundeskanzlerin Angela Merkel – und damit zum ersten Mal in der Geschichte der Kieler Woche ein Regierungschef der Bundesrepublik – eröffnete die Festwoche am Sonnabend, dem 17. Juni 2006 um 19.30 Uhr auf dem Rathausplatz in Kiel. Damit gab sie offiziell den Start frei für neun Tage Segelsport auf höchstem Niveau, neun Tage maritime Atmosphäre pur, neun Tage internationale Begegnungen, neun Tage fröhlich-friedliches Sommerfest unter freiem Himmel. Zugleich ist die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt wieder Treffpunkt von Wirtschaft und Wissenschaft, Politik und Diplomatie, Kunst und Sport. Gäste aus rund 70 Nationen geben sich in der weltoffenen Stadt an der Förde ein Stelldichein. Die Crème de la crème des Segelsports ist in KIEL.SAILING CITY am Start. Diese Internationalität und der völkerverbindende Charakter machen die Kieler Woche zu einem weltweit beachteten Ereignis
Insgesamt erwarten die Veranstalter bis zum 25. Juni 2006 etwa 3,5 Millionen Besucher. Das größte Sommerfest des Nordens setzt in diesem Jahr neben dem Segeln auf Kleinkunst und Theater. Auf Straßen und Plätzen sind 250 Kleinkunst-Auftritte geplant. Gaukler und Jongleure zeigen den Schaulustigen ihr Können. Selbstverständlich kommt im WM-Jahr auch der Fußball nicht zu kurz.
Die Deutsche Bahn setzt viele Sonderzüge ein. Mehr als 150 zusätzliche Verbindungen sollen während der Festwoche rollen. Vor allem in den Nachtstunden werden Kunden ein besseres Angebot finden.

 

Schon am Donnerstag, dem 15. Juni 2006 machte das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die GORCH FOCK, im Tirpitzhafen in der Förde fest und kehrte damit von einem Werft-Besuch und einer Erprobungsfahrt aus Wilhelmshafen zurück. Der bekannte Dreimaster kommt traditionell kurz vor Beginn der Kieler Woche in seinen Heimathafen, bevor die GORCH FOCK Ende August zu einer neuen Ausbildungsfahrt ausläuft.

 

Einen Tag vor dem offiziellen Beginn der Kieler Woche am Freitag, dem 16. Juni 2006 sind mehrere ausländische Marineschiffe in den Kieler Hafen eingelaufen.  20 Schiffe aus elf Nationen kamen direkt von einem Manöver auf der Ostsee.
Zu den ausländischen Gästen gehören die russische Fregatte NEUSTRASHIMY, der britische Zerstörer EDINBURGH die holländische Fregatte VAN GALEN und zwei US-amerikanische Schiffe: der Kreuzer VELLA GULF und die Fregatte ROBERT G. BRADLEY. Flaggschiff der Kieler Woche ist der deutsche Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN, der kurzfristig für ein ausgefallenes amerikanisches Schiff an dem Manöver auf der Ostsee teilnahm.

 

Am Eröffnungstag der Kieler Woche selgelten bei Sonnenschein und 22 Grad mit Windstärken zwischen zwei und drei Hunderte weiße Jollen auf der Ostsee. Am Sonntag, dem 18. Juni 2006 traf dann auch die russische MIR ein.

 

MIR beim 817. Hafengeburtstag in Hamburg

 

Im Olympiazentrum Schilksee werden mehr als 5.000 Segler aus 50 Nationen mit rund 2.000 Yachten, Jollen und Surfbrettern zu den entsprechenden Regatten erwartet. Darunter werden auch viele Spitzensportler sein. Während des Festes öffnet die Marine ihren Stützpunkt im Tirpitzhafen für ein großes Flottentreffen.

 

Windjammerparade bei der Kieler Woche
Mehr als 100 Gaffel- und Toppsegelschoner, Brigantinen, Briggs, Barken und Vollschiffe aus vielen Nationen machen zur Kieler Woche in der Fördestadt fest. Täglich sind sie mit zahlenden Gästen unterwegs, besuchen die Regattabahnen vor Schilksee und bieten dabei traditionelle Seefahrt pur.
Am 24. Juni 2006, dem zweiten Sonnabend der Kieler Woche verlassen die Groß- und Traditionssegler ihre individuellen Linien und versammeln sich auf der Innenförde zur großen Parade.
Das große "Sommerfest auf See" ist ein Magnet für Tausende von Schaulustigen, die von der gesamten Innenförde aus das grandiose Geschehen verfolgen können. Der Fördewanderweg auf dem Ostufer und hier insbesondere in Kitzeberg und Mönkeberg sowie auf den Westufer der Falckensteiner Strand beim Leuchtturm Friedrichsort bieten die besten Ausblicke auf die Windjammer Parade.

 

Windjammer Auslaufparade 2006 mit GORCH FOCK an der Spitze

 

In der Saison vom April bis Oktober ist die Kieler Förde ein Magnet für  Kreuzfahrtschiffe ebenso wie für Traditions- und Großsegler. Von der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt aus starten dei verschiedenen Schiffe Richtung Nordkap oder zu ausgedehnten Ostseetörns.
Die Kieler Woche ist in den Tourplänen der Segler eine feste Größe. Bei der großen Sommerfest- und Segelwoche sind sie ausnahmslos dabei.

 

 

 

 

 

 

 

PS 20. Juni 2006