Alsterschiffe - Start in die Sommersaison 2006

 

Im April haben die Alsterdampfer ihren Dienst auf der Alster in Hamburg wieder aufgenommen. Die Alstertouristik blickt auf weit über 100 Jahre Schiffahrt zurück. Mittlerweile gehört die Alsterschiffahrt genauso zu Hamburg wie der Michel und der Hamburger Hafen.

 

 

Die Tradition der Alsterschiffahrt begründet sich noch aus den Zeiten, als Lastkähne gelegentlich Fahrgäste beförderten. Diese Lastkähne waren unter dem Namen ALSTERSCHÜTEN bekannt und boten Lustfahrten mit Musik auf der Alster an. Um 1800 begann die Besiedlung rund um die Außenalster und es entstand ein Ruderbootverkehr.
Der aus Bremen stammende Assekuranzmakler Gustav Adolph Droege hatte die Idee für eine Schiffslinie auf der Alster. 1854 bekam er vom Hamburger Senat die Konzession für diese Linie. Als Schiff sollte ein Rheindampfer eingesetzt werden, der allerdings bei der Überfahrt 1857 vom Rhein zur Elbe Leck schlug und sank.
Mehr Glück hatte der Schiffsmakler Johan Peter Parrau. Am 15. Juni 1859 nahm sein Schiff ALINA den ersten Linienbetrieb über die Alster bis zum Mühlenkamp und weiter nach Winterhude auf. Die ALINA war ein kleines Alster-Dampfboot, das auf der "Reiherstieg Schiffswerft und Kesselschmiede" gebaut worden war. Als nächste Fährverbindung kam die Strecke zwischen dem Uhlenhorster Fährhaus und dem Fährdamm Harvestehude hinzu.

 

Als Kaiser Wilhelm II. im Oktober 1888 Hamburg besuchte, war auch eine Fahrt über die Alster in seinem Besuchsprogramm enthalten. Aus diesem Anlaß wurde für ihn ein Prunkboot gebaut, das Lohengrins Schwan nachempfunden war. 1890 fuhren Alsterdampfer im Linienverkehr vom Jungfernstieg durch den Eilbekkanal, über die Richardstraße bis zur Von-Essen-Straße und zurück. Um die Jahrhundertwende umfaßte die Alsterdampfer-Flotte 30 Schiffe. Ihre Blütezeit hatte die Alsterschiffahrt bis zum Ersten Weltkrieg. 11 Millionen Fahrgäste wurden allein bis zum Jahr 1911 befördert. Vor dem Ersten Weltkrieg änderte sich auch das Aussehen der Dampfer. Es wurde ein "Glattdecker-Typ" mit durchlaufendem Heck gebaut.

 

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm die Hamburger Hochbahn AG die Alsterschiffahrt. Im Februar 1935 wurde das erste von zehn Motorschiffen in Dienst gestellt. Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, am 28. August 1939 wurde die Alsterschiffahrt eingestellt. Einzige Ausnahme war die Fähre zwischen Harvestehude und Uhlenhorst.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Alsterschiffahrt am 25. November 1946 ihren Linienbetrieb wieder auf. In den fünfziger Jahren nutzten rund 3,4 Millionen Fahrgäste die Angebote der Alsterschiffahrt. Zusätzlich zu den Fährverbindungen wurden jetzt auch Alsterrundfahrten und Lampionfahrten angeboten. Das war durch die Anschaffung neuer, moderner Schiffe möglich. Die EILENAU und die SEEBEK gehörten zu den neu angeschafften Schiffen.

 

Anleger Jungfernstieg mit Hotel Vier Jahreszeiten

 

In den Siebziger Jahren war der Linienverkehr auf der Alster stark defizitär. Im Jahr 1983 wurde mit nur noch 690.000 Fahrgästen ein Defizit von 1,3 Millionen Mark eingefahren. Die Zeit der Alsterdampfer als Verkehrsmittel war abgelaufen und so beschloß der Hamburger Senat am 7. Februar 1984, den Linienverkehr der Alsterdampfer einzustellen. An seine Stelle trat die Alsterkreuzfahrt, die weiterhin alle im bisherigen Linienverkehr angefahrenen 9 Anleger nun stündlich anfährt.
Die Hamburger Hochbahn setzte verstärkt auf Touristikfahrten. Am 27. April 1977 wurde die ATG Alster-Touristik GmbH gegründet, deren Programm auf touristisch interessante Fahrten ausgerichtet war. Dazu gehörten die Kanal- und Fleetfahrten, Dämmertörns und Vierlande-Fahrten. Auch die Schiffscharter gewann an Bedeutung.

 


Foto: Alster Touristik, Fleetfahrt vorbei an den Alsterarkarden

 

Ab 1984 begann die Förderung der Alsterschiffe durch die Volksfürsorge Versicherungsgruppe. So blieb die Alsterschiffahrt, insbesondere die Alsterkreuzfahrt der Stadt Hamburg und ihren Gästen erhalten.

 

Mit dieser Förderung begann auch eine neue Epoche:
Die GOLDBEK wurde 1987 zum exklusiven Salon-Schiff umgebaut.
Neubauten eines neuen Schiffstyps folgten:
SCHLEUSENWÄRTER (1990), QUARTEERSLÜÜD (1994), ALSTERSCHIPPER (1998).

 

1995 wurde erstmalig ein Cabrio gebaut, 1996 folgte ein zweites.
Der damals weltgrößte Solarkatamaran ALSTERSONNE fährt seit dem Jahr 2000 auf der Alster. 2003 folgte ein weiterer Neubau des flachen Typs, der FLEETENKIEKER.

 

Foto: Hamburg Magazin

Foto: Hamburg Magazin

 

Als besondere Attraktion fährt auf der Alster das älteste erhaltene Dampfschiff. Die seit 1994 wieder auf der Alster verkehrende St. GEORG wurde 1876 auf der Reiherstiegwerft als FALKE für die Alsterreederei von H. E. Justus gebaut. 63 Jahre lang war der Dampfer in Hamburg im Liniendienst eingesetzt. Nach dem Umbau zum Glattdecker erhielt er 1911 einen neuen Namen: GALATEA.  1936  wurde der Dampfer in St. GEORG umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er verkauft und gelangte über Umwege nach Berlin. Als Motorschiff DEUTSCHLAND war der Hamburger Veteran auf Havel und Wannsee eingesetzt. Der Verein Alsterdampfschiffahrt übernahm das Schiff 1989 und ließ es auf der Werft Dresden-Laubegast in den Bauzustand der Dreißiger Jahre restaurieren. Wieder durch eine 2-Zylinder-Dampfmaschine angetrieben, kehrte das Schiff im Sommer 1994 auf die Alster zurück.

 

 

Eine weitere Attraktion ist das auf der Alster verkehrende Museumsschiff AUE. Das Denkmalschutzamt hat den Alsterdampfer AUE unter Schutz gestellt. Sie ist das erste Passagierschiff, das in Hamburg zum Denkmal wird, und ist als letztes von einer Flotte aus elf Schwesterschiffen aus den Zwanziger und Dreißiger Jahren übriggeblieben. Am 2. März 1926 lief das Schiff unter dem Namen KLAUS auf der Oelkers-Werft in Hamburg als offene Barkasse vom Stapel. 1934 wurde es mit festen Aufbauten ausgestattet. In seiner bewegten Geschichte wurde es nach 1945 auch als britisches Patrouillenboot eingesetzt. 

 

 

Die AUE am Anleger Mundsburger Brücke

 

 

2004 startete das Jubiläumsjahr der zwanzigjährigen Förderung der Alster-Touristik durch die Volksfürsorge Versicherungsgruppe mit einer großen Auslaufparade. Anläßlich des Jubiläums hat die Volksfürsorge ihr Engagement bis einschließlich 2007 verlängert.

 

Die verschiedenen Fahrten auf der Alster:

 

Alster Kreuzfahrten
Vom Jungfernstieg kreuz und quer zum Winterhuder Fährhaus und wieder zurück. Von April bis September werden insgesamt 9 Anleger auf der Alster angefahren, an denen zu- oder ausgestiegen werden kann.

Alster-Rundfahrten
Die Stadtrundfahrt auf dem Wasser, über Binnen- und Außenalster, kann nur in Hamburg erlebt werden. Vor dem Panorama der Türme und Kirchen erlebt man den Reiz der Alster. Das Alsterschiff nimmt seinen Kurs entlang der Ufer von Binnen- und Außenalster

 

 

Fleetfahrten
Von der Binnenalster durch die Rathaus- und die Schaartorschleuse in die Hafenelbe. Die Fleete der Elbe werden begrenzt durch die alten Handelshäuser und Speicher. Die berühmte Speicherstadt ist ein riesiges Warenlager für Teppiche, Gewürze, Kaffee, Tabak etc.

 

Kanalfahrten
Die Fahrt durch die Alsterkanäle zeigt Hamburg von einer völlig anderen Seite. Nur wenig entfernt von der Innenstadt erlebt man die grüne Idylle der alsternahen Wohngebiete bis hinauf zum Stadtparksee mit einem einmaligen Blick auf das Planetarium.

 


Quelle: Alster Touristik

 

Vierlande-Fahrten
Auf der 20 km langen Tour nach Bergedorf (direkt zum S-Bahnhof) werden insgesamt 4 Schleusen durchfahren. Über Norderelbe und Dove Elbe werden, die Vier- und Marschlande erreicht.

Quelle: Alster Touristik

 

Teichfahrten
Die schönen Teiche an der Alster – unter diesem Motto führt die Route in den Kuhmühlenteich, den Feenteich, den Stadtparksee und den Rondeelteich. Jeder dieser Teiche hat seine eigenen Merkmale, die zum reizvollen Alsterrevier beitragen.

 

Dämmertörn
Wenn es Nacht wird zwischen Jungfernstieg, und Harvestehude und in Hamburg die Lichter angehen, kann man den besonderen Zauber der Alster und ihrer Kanäle an Bord der Alsterdampfer erleben. An Bord werden Getränke und Würstchen angeboten.

 


Foto: Alster Touristik

 

Im September geht es - wenn die Tide es erlaubt - in die kunstvoll beleuchtete Speicherstadt.

 


Foto: Alster Touristik

 

 

 

8.4.2006 PS