Cap San Diego letzter erhaltener Stückgutfrachter der CAP-SAN Klasse
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Die CAP SAN DIEGO an ihrem Liegeplatz Überseebrücke im Hamburger Hafen |
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Am 15. Dezember 1961 lief die CAP SAN DIEGO als letztes Schiff einer Serie von sechs Stückgutfrachtern bei der Deutschen Werft AG für die Reederei Hamburg-Süd vom Stapel.
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nur noch wenige Tage bis zum Stapellauf |
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Als Cap San-Klasse wurden diese sechs Frachter bezeichnet und leiteten damit eine neue Ära in der Frachtschiffahrt ein. Die Reihe war eine Weiterentwicklung der vorher bei Howaldt im Hamburg gebauten Santa- und Cap-Schiffe. Ihre Namen wurden nach den Routen zwischen Hamburg und Südamerika gewählt, auf denen die Frachter eingesetzt wurden: CAP SAN ANTONIO, CAP SAN DIEGO, CAP SAN LORENZO, CAP SAN AUGUSTIN, CAP SAN MARCO, CAP SAN NICOLAS.
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HOWALDSWERKE DEUTSCHE WERFT AG auf der Elbsüdseite |
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Die Schiffe der Cap-San Klasse waren schnell und verfügten über sehr viel Kühlraum. Zur damaligen Zeit waren sie die größten deutschen Kühlschiffe. Sie nahmen bis zu zwölf Passagiere an Bord. Ab 13 Passagiere muß ein Schiffsarzt die Fahrten begleiten. Eine Reise an Bord eines der CAP SAN-Schiffe gehörte zu einer ganz besonderen Art zu Reisen. Diese Reisen erreichten den Erste-Klasse-Standard der großen Passagierschiffe und erfreuten sich großer Beliebtheit.
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Einzelkabine |
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Salon |
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Rauchsalon |
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Die Speisesaal der Cap San Diego (Fotos der Innenräume: Hamburg Süd) |
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Die Schiffe glichen vom Aussehen eher einer eleganten Yacht als einem Frachter mit einer Tragfähigkeit von 10.300 Tonnen. "Weiße Schwäne des Südatlantiks" wurden die Stückgutfrachter deshalb liebevoll genannt.
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Zu ihrer Jungfernfahrt lief die CAP SAN DIEGO am 29. März 1962 aus. Zur damaligen Zeit verließ einmal pro Woche eines der Cap-San Schiffe Hamburg, um nach Südamerika zu fahren. Die CAP SAN DIEGO absolvierte in den nächsten zwanzig Jahren insgesamt 120 Hamburg-Südamerika-Passagen. Die Fracht bestand aus Automobilen, Maschinen und Chemikalien in Richtung Südwesten - Kaffee, Fleisch, Textilien, Süßöle und Fruchtsaftkonzentrat in Richtung Nordost. Die großen Mengen an Fracht, die transportiert wurden, bescherten den Schiffen teilweise Liegezeiten in den Häfen von bis zu 14 Tagen. Für die damalige Zeit war das nichts ungewöhnliches.
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noch immer eine imposante Erscheinung |
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Die Frachter fuhren mit 48 Besatzungsmitgliedern. Für heutige Verhältnisse eine unvorstellbar hohe Zahl. Bei den Cap-San Schiffen war diese Besatzungsstärke allerdings notwendig, um die umfangreichen Arbeiten, die auf so einem Stückgutfrachter anfallen, bewältigen zu können. So mußte zum Beispiel das Ladegeschirr regelmäßig instand gehalten werden, Wartungsarbeiten an den Aggregaten im Maschinenraum durchgeführt und der Schiffsbetrieb aufrecht erhalten werden. Viele zur damaligen Zeit zur Besatzung zählenden Mitglieder, wie beispielsweise der Proviantmeister, werden heute nicht mehr an Bord eines Containerschiffes gebraucht. Allerdings war eine Zahl von Besatzungsmitgliedern auch für die Betreuung der Passagiere vorgesehen.
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Blick in den Maschinenraum |
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Anfang der Achtziger Jahre wurden die Stückgutfrachter mehr und mehr ausgemustert und durch moderne Containerschiffe ersetzt. Auch die Reederei Hamburg-Süd setzt seit 1980 nur noch Containerschiffe ein und verkaufte 1981 die CAP SAN DIEGO an die spanische Reederei Ybarra. Bis 1986 fuhr sie nun unter dem Namen SAN DIEGO für diese Reederei. Ybarra verkaufte sie 1986 weiter an einen Eigner, der das Schiff unter dem Namen SANGRIA zu einer Abwrackwerft nach Bangkok überführte. Manfred Fraider, Kapitän und Mitglied der Hamburger Bürgerschaft erfuhr von dem Schicksal der CAP SAN DIEGO und setzte alle Hebel in Bewegung, das Schiff zu kaufen, um den schon lange angedachten Plan, den Hamburger Hafen durch Museumsschiffe zu bereichern, umzusetzen. Der Hamburger Senat kaufte 1986 die CAP SAN DIEGO von der Abwrackwerft in Bangkok für 900.000 US-Dollar zuzüglich Einfuhrumsatz- und Mehrwertsteuer.
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Die CAP SAN DIEGO wurde 1987 als maritimes Denkmal der Stiftung der Hamburger Admiralität übergeben. Die Stiftung veranlaßte die Restaurierung des letzten aus der CAP-SAN Klasse verbliebenen Stückgutfrachters. Sie liegt als Museumsschiff in ihrem Heimathafen Hamburg an der Überseebrücke. Jedes Jahr läuft sie zu einer Gästefahrt nach Cuxhaven aus, um dann bei der Einlaufparade zum Hamburger Hafengeburtstag mit dabei zu sein.
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Pünktlich zum Hafengeburtstag kehrt die CAP SAN DIEGO aus Cuxhaven zurück. |
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Im Jahr 2005 konnte die CAP SAN Diego nicht zur traditionellen Fahrt nach Cuxhaven auslaufen, da die Klasse (Zulassung) für große Fahrt erloschen war. Das Museumsschiff wurde deshalb Anfang März 2006 bei der Hamburger Werft Blohm + Voss zur Grundüberholung eingedockt. Damit die CAP SAN DIEGO die Wiederteilung der Klasse für große Fahrt erhalten konnte, mußten umfangreiche Restaurierung- und Malerarbeiten durchgeführt werden. U.a. mußten die undichten Seewasserventile in Ordnung gebracht werden. Die Grundüberholung kostete zwei Millionen Euro. Am 25. März 2006 machte die CAP SAN DIEGO nach erfolgreicher Probefahrt auf der Elbe wieder an ihrem Liegeplatz an der Überseebrücke fest.
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Seit dem 1. Dezember 2003 steht die Cap San Diego unter Denkmalschutz. Die CAP SAN DIEGO kann täglich 10.00 Uhr -18.00 Uhr besichtigt werden.
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Blick auf die Brücke und Passagierkabinen |
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Sicher festgemacht an den eigenen Dalben |
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Diese Eleganz ist heute im Schiffbau nicht mehr gefragt |
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Das Museum der CAP SAN DIEGO zeigt neben dem Schiff selbst auch Wechselausstellungen und verfügt über Veranstaltungsräume, die angemietet werden können. “Ein Koffer voller Hoffnung” ist die derzeitige Ausstellung. Sie befaßt sich mit dem Thema Auswanderung, obwohl oder vielleicht gerade weil die CAP SAN DIEGO nie Auswanderer nach Amerika gebracht hat.
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Liegeplatz: Überseebrücke 20459 Hamburg
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Schiffsdaten:
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Name
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CAP SAN DIEGO
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Kiellegung
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10. April 1961
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Stapellauf
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15.12.1961
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Fertigstellung
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1. März 1962; Übergabe: 27.März 1962
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Bauwerft:
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Deutsche Werft AG, Hamburg
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Baunummer
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785
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Besatzung
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48 Mann (1962), 23 Mann (1986)
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Baukosten
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16 Millionen DM
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Länge über Alles
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159,40 m (Lpp:144,40 m)
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Breite
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21,40 m
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Tiefgang
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8,44 m
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BRZ
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9.998 Volldecker
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BRZ
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7.626 Schutzdecker
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NRZ
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5.728
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Seitenhöhe bis Freiborddeck
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8,53 m als Schutzdecker
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Seitenhöhe bis Oberdeck
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11,57 m als Volldecker
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Leistung der Maschinenanlage
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8.569 kW
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Anzahl der Wellen
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1
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Geschwindigkeit
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20 kn
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Tragfähigkeit (tdw)
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10.017
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Laderauminhalt (Vc)
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16.408 m³
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Anzahl der Passagiere
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12 Personen im Erster-Klasse-Arrangement
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Damals - früher - heute: Frachtsegler RICKMER RICKMERS - CAP SAN DIEGO - FREEDOM OF THE SEAS (das zurzeit größte Passagierschiff der Welt) (Foto: Reiner Last)
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PS 22. Juli 2006
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