RT ZOË
starker Schlepper für Containerriesen

 

 

 

Seit Ende der Sechziger Jahre werden in Hamburg Container umgeschlagen. 1968 legte das erste Vollcontainerschiff, die AMERICAN LANCER,  in Hamburg an. Die AMERICAN Lancer ist eines der damals noch sehr seltenen Vollcontainerschiffe.

Die Kapazität der AMERICAN LANCER betrug rund 1550 TEU ( 1 TEU = 1 20-Fuß-Container) bei 18.800 BRT und ist im Vergleich zu heute sehr gering. Die AMRICAN LANCER war damals ein normal großes Schiff und wurde mit Hilfe der Hafenschlepper an ihren Liegeplatz bugsiert. Von Jahr zu Jahr werden die Containerschiffe größer und größer. So steigen auch von Jahr zu Jahr die Anforderungen an die Schlepper.

Für die AMERICAN LANCER genügten 3 Schlepper mit einer Leistung von je rund 800 PS und 12 Tonnen Pfahlzug.

Für die HYUNDAI BUSAN, die am 12. September 2006 erstmals nach Hamburg kam, müssen es schon die stärksten Hamburger Schlepper sein. Die niederländische Reederei KOTUG setzt dazu ihren neuesten und größten Schlepper, die RT ZOË, ein. Die RT ZOË hat einen Pfahlzug von 65 Tonnen. Der Pfahlzug der üblichen Schlepper beträgt zwischen 40 und 50 Tonnen. Pfahlzug wird das Schleppvermögen genannt und in Tonnen gemessen.
Zur Messung wird eine Zugwaage zwischen  der Schlepptrosse und einem Poller an Land eingehängt. Wenn der Schlepper den Antrieb auf volle Leistung steigert, kann der Pfahlzug an der Zugwaage abgelesen werden.

Die RT ZOË ist ein Rotor-Schlepper-Typ, der sich durch drei unter dem Rumpf angeordnete Propeller auszeichnet. Von den Propellern befinden sich zwei mittschiffs und einer achtern. Sie lassen sich alle unabhängig voneinander um 360 ° drehen und verleihen dadurch dem Schlepper einzigartige Manövriereigenschaften. So ist es dem Schlepper z.B. möglich, auch seitwärts zu fahren und zu assistieren.

Der Schlepper wird durch drei Hauptmaschinen mit insgesamt 5.300 PS angetrieben. Zum Vergleich:
Ein Schutenschlepper (
siehe dazu auch: 100 Jahre Heinrich-Ludwig ...) hat etwa 300 PS und ein üblicher Hafenschlepper für Containerschiffe leistet um 3000 PS.

RT ZOË ist nicht nur zum Ziehen von Schiffen, sondern auch zum Drücken, dem sogenannten Bugsieren geeignet. Beim Drücken ist eine Trossenverbindung zwischen den Schiffen nicht nötig. Für diese Manöver besitzen die Schlepper große Gummipuffer an Bug und Heck. Allerdings muß das zu bugsierende Schiff einen teilweise verstärkten Rumpf besitzen – dies ist durch Aufschriften am Schiffsrumpf für die Schlepperbesatzungen gekennzeichnet.

Der neue Schlepper ist 28,30 m lang, 11,70 m breit und hat einen Tiefgang von max. 5,90 m. RT ZOË wurde ebenso wie seine drei Schwestern, die in Bremerhaven und Le Havre stationiert sind, in Singapore gebaut. Zur Ausrüstung gehören zwei Schleppwinden und eine umfangreiche Feuerlöscheinrichtung. In Hamburg bleibt RT ZOË vorläufig ein Einzelstück. Je nach weiterer Entwicklung der Containerschiffe ist aber ein Einsatz weiterer Rotorschlepper dieser Größe zu erwarten - auch wenn die Containerschiffe zwischenzeitlich durch Bugstrahlruder und Podantriebe ähnlich gute Manövriereigenschaften wie die Bugsierer aufweisen.

 

 

 

 

 RT ZOË - stärkster Schlepper auf der Elbe (Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 Fotomontage der Reederei KOTUG:
 2 Antriebe mittschiffs und einer am Heck

 

 

 

 

An einem anderen Schiff im Dock deutlich zu erkennen:  um 360° drehbaren Antriebe  (Foto: Schottel)
 

 

 

 KOTUG-Schlepper: links seitliche Fahrt; rechts Drehen auf der Stelle  (Fotos: Kotug)
 

 

 

Hamburger Schutenschlepper KATRIN mit 280 PS auf der Elbe
 

 

 

RT ZOË an ihrem Liegeplatz
 

 

 

Warten auf den nächsten Einsatz: Schlepper verschiedener Reedereien am Altonaer Fischmarkt
 

 

 

Schlepper zwischen Övelgönne und Fischmarkt
 

 

 

 Das traditionelle Schlepperballett beim Hamburger Hafengeburtstag: Ohne drehbare Propeller nicht     möglich     (Foto: HamburgMesse)

 

 

Eines der ersten Containerschiffe: AMERICAN LANCER, 1968
 

 

 

 Am Abend des 13. Septembers 2006 hat das neue Schiff OOCL EUROPE der in Hong Kong ansässigen Reederei OOCL zum ersten Mal in Hamburg angelaufen. Es hat am Containerterminal Altenwerder         angelegt. Das Schiff kam auf seiner ersten Reise aus China. In Hamburg wurden schon auf dieser ersten Reise 2000 Container gelöscht und 1800 Container geladen. Zusätzlich sind in Hamburg 9 Kolli Breakbulk an Bord gekommen.             (Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 

 Insgesamt bietet das Schiff für 8063 TEU Stellplätze. Gebaut wurde das Schiff von Samsung Heavy        Industries Co., Ltd. bei Koje Shipyard in South Korea. Auslieferung war am 26. Juli 2006.
       (Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 

  Die CMA CGM FIDELIO ist  eines der größten Containerschiffe weltweit, verfügt über 9.415 TEU           Stellplatzkapazität und lief Ende Juni 2006 erstmals den Hamburger Hafen an.
       Foto: Hafen Hamburg/ Hasenpusch

 

 

Die HANJIN TAIPEH wird an den Containerterminal gedrückt   (Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)
 

 

 

MONTE ROSA der Reederei Hamburg Süd im Mai 2005 bei Blankenese (Foto: Jan Tiedemann)
 

 

 

 Die COSCO GHANGZHOU bei ihrer Jungfernfahrt nach Hamburg, 27. März 2006
 (Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 

 Anfang Mai lief das 356,20 m lange Containerschiff ARTHUR MAERSK erstmals den Hamburger Hafen     an und machte am Eurogate Containerterminal fest. Das 109 000 t Schiff verfügt über eine geschätzte Stellplatzkapazität von rund 9.000 TEU. Nach „offiziellen“ Angaben der Reederei sollen es 7226 TEU sein. Der maximale Tiefgang beträgt 15,03 m. Innerhalb des Asien-Europa-Dienstes „AE- 7“ ist die ARTHUR MAERSK das bisher einzige Schiff dieser Größenklasse. Nach Übernahme der Reederei P&O Nedlloyd durch Maersk kommen jetzt auch wieder die Schiffe der weltgrößten Containerreederei nach Hamburg.
(Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 

Die dänische Reederei läuft ab Mai auch mit ihrem Feederdienst von Bremerhaven nach Gdynia ostgehend jeden Montag Hamburg an. Das 14.900 t Feederschiff AMALTHEA das über eine Stellplatzkapazität von 1.216 TEU sowie 200 Kühlcontaineranschlüsse verfügt, gehört zur Flotte der Hamburger Reederei Peter Döhle und ist bereits seit über vier Jahren für die Maersk Line als Charterschiff im Ostseeraum im Einsatz.
 

 

 

Feeder sind kleinere Containerschiffe, die um die 1300 TEU aufnehmen können und die die  in den großen Häfen ankommenden Container auf kleinere Häfen verteilen. Dieser Feeder verfügt sogar über eigene Ladebrücken, so daß das Schiff auch Häfen ohne Containerterminal anlaufen kann.
(Foto: HafenHamburg/Hasenpusch)

 

 

 

CR   6.10. 2006

 

 

 

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