Fünf neue Containerbrücken für den
Container-Terminal Eurogate
im Hamburger Hafen

 

Am späten Nachmittag des 30. Mai 2007 erreichte eine ganz besondere Lieferung den Hamburger Hafen. Der chinesische Spezialfrachter ZHENHUA 20 lief nach über acht Wochen auf See im Waltershofer Hafen ein und machte am EUROGATE Container Terminal fest. Seine Fracht hat ein Gewicht von 10.000 t und besteht aus sechs neuen Containerbrücken, die die Firma ZPMC in Shanghai gefertigt hat. 5 davon sind für den modernisierten Liegeplatz 2 von EUROGATE bestimmt, die kleine wird nach Danzig geliefert. Die Lieferung der Containerbrücken ist Teil eines Investitionsprogramms in Höhe von 450 Millionen Euro, mit dem EUROGATE die Kapazität der Hamburger Terminalanlage bis 2012/2014 auf 6 Millionen TEU ( 1 TEU entspricht einem 20-Fuß-Container) erhöhen wird.

 

Die ZHENHUA 20 lädt die erste Brücke ab. Am Bug steht die im Verhältnis kleine Brücke für Danzig. Deutlich zu erkennen ist die vorgezogene Kaimauer und die im Umbau begriffenen Container-Lagerplätze. Am oberen Bildrand ist ein Teil des Containerbahnhofs schwach auszumachen

 

Am 2. April hatte ZHENHUA 20 in Shanghai abgelegt. Der ungünstige Schwerpunkt der 80 m hohen und nahezu 100 m breiten  Ladung wird durch Ballastwasser im Rumpf neutralisiert. Trotzdem ist das Schiff weitgehend den Küstenlinien gefolgt und Schlechtwettergebieten ferngeblieben. Die Fahrt führte um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika herum, der Suez-Kanal ist schlicht zu klein für eine solche Passage.

 

Mit fünf großen Containerbrücken an Bord ist selbst für einen erfahrenen Kapitän das Manövrieren auf der Elbe nicht einfach. Die ZHENHUA 20 durfte nur bei Tageslicht die Elbe befahren und passierte bereits am Dienstag, 29. Mai 2007 gegen 12.00 Uhr die Elbmündung. Zwei Schlepper mit 30 t Pfahlzug assistierten dem Schiff ab Stadersand. Am 30. Mai endlich, gegen 12.00 Uhr machte es an den Finkenwerder Pfählen fest. Später gegen 15.40 Uhr wurde die Hafenlotsenstation zu passiert. Anschließend drehte das Schiff im Parkhafen und wurde rückwärts zum Liegeplatz 2 von EUROGATE gebracht. Schlechtes Wetter hatte die ZHENHUA 20tagelang in der Biskaya festgehalten. Dennoch gelang es ihr, über Pfingsten den Zeitverlust wieder aufzuholen, und einen Tag früher als letztlich angekündigt im Hamburger Hafen einzulaufen.

 

Übersicht über den westlichen Teil des Kais von Eurogate (rund 60 % der Gesamtlänge). Rechts am Bildrand ist gerade noch das Ende des Containerterminal Burchardkai sichtbar. Die Halbinsel in der oberen Bildmitte ist der Petroleumhafen. Links oben ist Finkenwerder und rechts oben am anderen Ufer der Elbe Blankenese und ein wenig Elbstrand zu erkennen

 

Eine Containerbrücke hat eine Pylonhöhe von 80 m und ein Gewicht von 1.800 t. Ihr Ausleger von 62 m reicht über 22 Containerreihen hinweg. Somit sind diese Riesen bestens geeignet, die großen Containerschiffe der neuen Generation abzufertigen. Bereits heute laufen Containerschiffe in einer Größenordnung von 9.000 TEU den Hamburger Hafen standardmäßig an. Dies geschieht jedoch unter großen Einschränkungen. Der Hamburger Hafen benötigt dringend neue Container-Flächen, neue Liegeplätze und vor allem die Fahrrinnenanpassung der Elbe. Bei einem Lade- bzw. Löschvorgang eines großen Containerschiffes kann es in Spitzenzeiten zu bis zu 6.000 Bewegungen kommen. Diese Rekordzahl ist nur noch mit leistungsfähigem Equipment und ausreichender Container-Stellfläche zu bewältigen.

 

Bildausschnitt aus dem oberen Bild zur Verdeutlichung der Abmessungen: Auf öffentlichen Straßen ist der Mobilkran ein Koloß - hier eben nur ein Winzling. Gut sichbar sind auch die Gleitstücke, auf denen die Brücke gezogen wird.

 

Die fünf in China gefertigten Containerbrücken stehen zukünftig auf dem modernisierten Liegeplatz 2 des EUROGATE Container Terminals. Für die neuen Brücken wurde die Kaimauer um 35 m vorgezogen. In den kommenden Tagen werden die Containerbrücken nach und nach einzeln über die Kaimauer vom Schiff an Land gezogen. Täglich kann höchstens eine Brücke abgeladen werden. Dazu müssen sich Kaimauer und Schiffsbordwand auf möglichst gleicher Höhe befinden. Auf der Elbe mit mehreren Metern Tidenhub ist hier viel Geschick und Können gefragt. In den wenigen Minuten des idealen Gleichstandes muß die Brücke über bereit liegende Gleitstücke auf die Kaimauerkante gezogen werden.

 

Sobald die Brücken abgeladen worden sind, voraussichtlich nach zwölf Tagen, wird die ZHENHUA 20 Hamburg wieder verlassen. Die Inbetriebnahme des gesamten Liegeplatzes ist für September 2007 vorgesehen. Nach Abschluß der Arbeiten startet die Modernisierung von Liegeplatz 3. Die nächste Lieferung chinesischer Containerbrücken ist bereits in Planung.

 

 

© reflektion.info      Fotos:  © Eurogate
Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

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PS 6. Juni.2007

 

 

 

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