Dampfeisbrecher Stettin

 


Stammliegeplatz im Museumshafen Hamburg-Övelgönne

 

Am 16. November 1933 wurde die Stettin,  der bis dahin größte und modernste Eisbrecher unter deutscher Flagge, in Dienst gestellt. Gebaut wurde die Stettin von den Stettiner Oderwerken. Auftraggeber war die Industrie - und Handelskammer Stettin, die zur Verbesserung der Wirtschaft und des Handels eine eigene Eisbrecherflotte unterhielt, um im Winter eine freie Zufahrt nach Stettin zu ermöglichen.

Das erste Einsatzgebiet der Stettin war die Oder und das Stettiner Haff. 1936 war die Stadt Stettin mit einem Güterumschlag von 8,4 Millionen Tonnen der zweitgrößte deutsche Hafen nach Hamburg. Es war demzufolge wichtig, dass der Hafen auch im Winter eisfrei blieb, damit der Schiffsverkehr problemlos funktionieren konnte. Eine führende Rolle bei der technischen Entwicklung der Eisbrecher fiel dem Ostseehafen Stettin zu. Die Stadt wurde zum Heimathafen einer privatwirtschaftlich organisierten Eisbrecherflotte. Stettin wurde dann auch Namensgeber jenes Dampfeisbrechers, der 1933 in Dienst gestellt wurde und bis 1945 Flagschiff der Eisbrecherflotte war. Zu der Flotte gehörten neben der Stettin die Pommern, die Berlin, die Preussen und die Swinemünde.

Bis Anfang 1945 dauerte ihr Einsatz. Im März 1945 konnte sie mit mehr als 500 Flüchtlingen von Stettin aus über die Ostsee nach Kopenhagen entkommen. Danach wurde die Stettin unter die Verwaltung der Wasser - und Schifffahrtsdirektion Hamburg gestellt. Eigner blieb weiterhin die IHK Stettin. Der neue Liegeplatz wurde der Tonnenhof in Wedel bei Hamburg. Der Eisbrecher war bis 1981 in Dienst gestellt. Das Einsatzgebiet war die Unterelbe, der Nord-Ostsee-Kanal, die Kieler Bucht und die Ostsee.

 


Backborddeck

 


Unter Deck im Maschinenraum

 

Damit das Schiff für die Nachwelt erhalten blieb, wurde 1982 der Förderverein "Eisbrecher STETTIN e.V."  gegründet, der den Eisbrecher kaufte und seitdem  Eigner und Reeder ist. Neuer Heimathafen wurde Lübeck, gleichzeitig Patenstadt von Stettin. Ziel des Vereins war die Stettin als technisches Kulturdenkmal fahrfähig der Nachwelt zu erhalten.

 

Schornstein in vertragsgemäßer Lackierung

 

Durch die damalige Übernahme der Stettin in den Bestand der Wasserfahrzeuge der Bundeswasserstraßen-Verwaltung wurde das Schiff in den Bundesfarben -schwarzer Rumpf, graue und weiße Aufbauten, gelber Schornstein mit oberen schwarzem Rand- umlackiert. Der Förderverein verplichtete sich laut Vertrag, den Anstrich als Teil der kulturgeschichtlichen Vergangenheit beizubehalten.
 

 


Brücke mit Steuer (oben) und Maschinentelegraf (unten)

 

 


Seit 1982 wird der original erhaltene Eisbrecher im Sommer für Gästefahrten unter Dampf gehalten und dient in der übrigen Zeit als liegendes Museumsschiff, hauptsächlich im Hamburger Museumshafen Oevelgönne.

Das Schiff kann  besichtigt werden. Der Eintrittspreis beträgt 2 Euro. Ein Besuch im Museumshafen Oevelgönne lohnt sich immer - ob für Touristen oder Einheimische.

 

        
Sprachrohr und Echolot

 

Auch als Modell findet die Stettin immer mehr Anhänger. Neben diversen Kunststoff-Bausätzen faszinieren die größeren Modelle, die vollständig im Eigenbau entstehen. In der Königsklasse sind diese Modelle funkferngesteuert  und werden über Dampfmaschine angetrieben. Eines dieser frappierenden Modelle fanden wir bei der Ausstellung Modellbauwelt Hamburg (14.-16-10.2005) am Stand des Schiffsmodellbau-Club eV. Uetersen.

 


Modell der Stettin in Ursprungslackierung, Maßstab 1:36:
voll funktionsfähiges Modell mit Dampfantrieb auf 136 x 34 cm
Urban Dümmong aus dem Schiffsmodellbau-Club Uetersen ist der Erbauer

 


Werbeplakat des Fördervereins

 

 

 

 

 

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