Sojus-Trägerrakete bringt Galileo-Testsatellit ins All

 


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Foto ESA

 

Am 28. Dezember 2005 um 6.19 Uhr MEZ startete eine russische Sojus-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan mit dem ersten Testsatelliten für das europäische Navigationssystem Galileo ins All. Um 10.01 Uhr ist der Satelit von der Fregat-Oberstufe der Trägerrakete abgetrennt worden.
Giove-A -so die Bezeichnung des Satelliten- wird in einer Höhe von 23 222 Kilometern ausgesetzt werden. Eine der Hauptaufgaben des Satelliten ist die Sicherung der Frequenzrechte. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA muss bis Juni 2006 nachweisen, dass sie die von der Internationalen Fernmeldebehörde ITU die für Galileo reservierten Frequenzbänder tatsächlich nutzen kann.

 

Bis zum Ende des Jahrzehnts soll das neue Satellitennavigationssystem einsatzbereit sein. Die vollständig errichtete, speziell für zivile Zwecke konzipierte Konstellation wird 30 Satelliten umfassen. Von ihnen gehen höchstgenaue Signale aus, so dass es für jedermann möglich ist, mit einem kleinen und preisgünstigen Empfangsgerät seinen Standort auf wenige Meter genau zu bestimmen. Europäischen und institutionellen Nutzern bietet Galileo modernste Ortungs- und Zeitbestimmungsdienste mit hervorragenden Leistungsgarantien in Bezug auf Genauigkeit, Verfügbarkeit, Integrität und Signalempfang. Galileo ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der ESA und ermöglicht die Unabhängigkeit zum (eigentlich militärischem) US-amerikanischem System GPS.

Das  Satellitennavigationssystem ist zugleich ein wichtiger Konjunkturmotor in Europa. Prognosen gehen davon aus, dass jeder in Galileo und seine Dienste investierte Euro sich mindestens fünffach rentieren wird.  Allein in Europa rechnen Arbeitsmarktspezialisten zudem mit der Schaffung von mehr als 100 000 neuen Arbeitsplätzen.  Der Boom dürfte im kommenden Jahrzehnt sogar noch zunehmen. Schätzungen zufolge soll der Markt für IT-/Telematikdienstleistungen bis zum Jahr 2020 weltweit auf über 200 Mrd. Euro jährlich anwachsen.

Galileo ist auch weltweit ein  beachtetes Projekt. Am 8. November 2005 hat Marokko als erster afrikanischer Staat eine Beteiligung an Galileo unterzeichnet. Marokko ist nach China, Israel, der Ukraine und Indien der fünfte außereuropäische Staat, der sich an Galileo beteiligt. Mit Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Kanada, Malaysia, Mexiko und Südkorea wird derzeit noch verhandelt. Interessensbekundungen liegen von weiteren afrikanischen und asiatischen Staaten vor.
 

 

 28.12.05 PS