Raumsonde Venus Express erfolgreich gestartet

 

 

Die erste europäische Venusmission hat am frühen Morgen des 9. November 2005 begonnen. Der Start fand um  09.33 Uhr Ortszeit (4.33 Uhr MEZ) in Baikonur, Kasachstan, statt. Nach 9 Flugminuten hat die Fregat-Oberstufe zum ersten Mal gezündet, um eine Wartebahn um die Erde zu erreichen. Mit der zweiten Zündung 82 Minuten später wurde die Sonde dann auf ihre interplanetare Flugbahn befördert. Die Bodenkontrolle konnte über die Funkstation New Norcia in Australien um 6:30 Uhr erstmals Funkkontakt mit Venus Express aufnehmen.

 

 

Für die europäische Raumfahrtagentur ESA wurde die 1240 kg schwere Sonde von einem europäischen Konsortium unter der Leitung von EADS Astrium mit 25 Hauptvertragspartnern aus 14 Ländern gebaut. Die Sonde hat die Erde an Bord eines von Starsem betriebenen Sojus-Fregat-Trägers verlassen.
 

 

Venus Express entfernt sich mit Vollgas von der Erde und soll im April 2006 die 350 Millionen Kilometer lange Reise durch das innere Sonnensystem hinter sich gebracht haben. Nach der Überprüfung, ob ihre Ausrüstung und ihre Nutzlast korrekt funktionieren, wird die Sonde “abgeschaltet” und tritt nur noch einmal am Tag mit der Erde in Kontakt. Erforderlichenfalls wird  auf halbem Wege im Januar eine Kurskorrektur vorgenommen.

Bei ihrem Eintritt in den Anziehungsbereich der Venus wird Venus Express mit schwierigeren Bedingungen konfrontiert . Bei einer Größe, die in etwa der der Erde entspricht, ist die Venus  7,6-mal massiver als der Mars - mit entsprechendem Gravitationsfeld. Um diese stärkere Gravitation auszugleichen, wird die Sonde ihr Haupttriebwerk 53 Minuten lang einschalten, so dass sie um 1,3 km/s abbremst und auf eine stark elliptische Umlaufbahn um den Planeten gelangt. Dabei wird sie den Großteil ihrer 570 kg Treibstoff verbrauchen.

Damit die Sonde ihre endgütige polare Einsatzbahn erreichen kann, muss das Triebwerk ein weiteres Mal gezündet werden. Die Umlaufzeit beträgt 12 Stunden. Dabei nähert sie sich dem Planeten bis auf 250 km und entfernt sich bis auf 66 000 km von ihm, um sowohl Beobachtungen aus der Nähe als auch eine globale Sicht zu ermöglichen.

Hauptziel der 220 Millionen Euro teueren Mission ist die Erforschung der Venusatmosphäre.
Nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur Esa sind für die wissenschaftlichen Experimente zunächst 500 Tage geplant. An Bord der unter Mitwirkung von 14 europäischen Staaten konstruierten Sonde befinden sich insgesamt sieben Messinstrumente, darunter Massenspektrometer, Magnetometer sowie eine Spezialkamera.

Experten halten es für nahezu ausgeschlossen, dass auf der Venus Leben existiert. Es gibt kaum Wasser. Zudem herrschen hohe Temperaturen und ein enormer Druck. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt ist der Atmosphärendruck etwa 100 mal so hoch wie auf der Erde. Die Temperaturen erreichen 480 Grad Celsius. Die Venusatmosphäre besteht überwiegend aus Kohlendioxid und Stickstoff.

 

 

 

11.11.05 PS

 

 

11.4.2006
Nach einer 400 Millionen km langen und 153 Tage dauernden Reise durch das innere Sonnensystem, die mit dem Start am 9. November 2005 begonnen hatte, hat die ESA-Sonde Venus Express heute morgen um 09.17 Uhr MESZ ihr Haupttriebwerk für die Dauer von 50 Minuten gezündet und ist dadurch auf eine Umlaufbahn um die Venus gelangt.

Foto AP
Mit der Zündung verringerte die Sonde ihre Geschwindigkeit von 29 000 auf 25 000 km/h und wurde vom Schwerefeld der Venus erfasst. Dieses Manöver zum Eintritt in die Umlaufbahn war ein voller Erfolg - ausgeführt vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt.

 Großdarstellung (Bild:ESA/DLR)
In den kommenden vier Wochen wird Venus Express eine Reihe weiterer Manöver absolvieren, die sie auf ihre Einsatzbahn für die wissenschaftliche Mission befördern werden. Gegenwärtig befindet sie sich auf einer stark elliptischen Bahn mit neuntägigem Umlauf; ihre Zielbahn ist eine polare Umlaufbahn mit vierundzwanzigstündigem Umlauf und einem Apozentrum von 66 000 km. Von dieser Bahn aus wird die Sonde mindestens zwei Venustage (486 Erdtage) lang eingehende Beobachtungen der Struktur, Chemie und Dynamik der Venusatmosphäre durchführen.

Textquelle: ESA, Darmstadt