200 Jahre Luftfahrt

"Vom Ballon zur Luftbrücke"

 

 

 

23 Jahre lang sammelte das Technikmuseum in Berlin stählerne Helden der Luftfahrtgeschichte. Seit April 2005 werden sie von Junkers bis Messerschmidt in einer der größten europäischen Ausstellungen ihrer Art zu sehen sein. Historisches Bild- und Tonmaterial lässt zudem Pioniere, Piloten, Flakhelfer und Zwangsarbeiter zu Wort kommen.

 

Das legendäre Verkehrsflugzeug Junkers Ju-52 steht in der neuen Dauerausstellung des Deutschen Technikmuseums in Berlin, die am Samstag eröffnet wird. Insgesamt sind es über 40 Flugzeuge und Großobjekte, die 200 Jahre deutsche Luftfahrtgeschichte illustrieren. Damit zählt die Ausstellung mit dem Titel "Vom Ballon zur Luftbrücke" zu einer der größten ihrer Art in Europa.

 

 

Auf über 6000 Quadratmetern Fläche in einem Neubau zeichnet die Schau die Entwicklung von ersten Ballonaufstiegen Ende des 18. Jahrhunderts bis in die 50er Jahre nach. Anschaulich wird die Ausstellung durch zahlreiche multimediale Stationen mit historischen Bild- und Tonmaterial, an denen technische Entwicklungen erläutert werden und Flugpioniere, Piloten, Techniker, Flakhelfer, Bombenopfer sowie Zwangsarbeiter zu Wort kommen. Es sind ihre Erfahrungen, die die kultur- und sozialhistorischen Aspekte der deutschen Luftfahrt lebendig werden lassen. Darüber hinaus können an Computern Informationen zu Flugzeugtypen und technischen Besonderheiten abgerufen werden.

 

Der chronologische Rundgang ist in neun Bereiche gegliedert. Der erste Abschnitt führt zurück in die Zeit, in der Ballone und Luftschiffe den Himmel eroberten. Ein Ballonkorb und verschiedene Balloninstrumente veranschaulichen den wissenschaftlichen, sportlichen und militärischen Einsatz dieser Luftfahrzeuge. Ein eigener Abschnitt ist dem Flugpionier Otto Lilienthal gewidmet.

 

 

Weiter geht es zu den Anfängen der Motorfliegerei. Unter dem Titel "Die Luftfahrt verliert ihre Unschuld" wird der Erste Weltkrieg thematisiert. Schwerpunkt des Ausstellungsbereichs ist die technische Entwicklung des Flugzeugs vom Aufklärer zum spezialisierten Kampfflugzeug. Zudem werden Aspekte wie der Mythos vom "Ritter der Lüfte" thematisiert.
In der Zeit zwischen 1919 und 1939 steht die geheime Luftrüstung vor dem Zweiten Weltkrieg im Zentrum. Danach werden Aufbau und Untergang der deutschen Luftwaffe im Dritten Reich behandelt. Gezeigt wird, wie die Kriegspolitik der Nazis die Luftrüstung prägte. Neben zehn Flugzeugen werden an einer Medienstation Biografien ehemaliger Luftwaffenangehöriger erzählt.

 

Mit den Düsenjets halbierten sich die Flugzeiten.  Der Komfort stieg durch den vibrations- und geräuscharmen Flug erheblich. Sinkende Flugpreise hatten zur Folge, dass das exklusive Flair des Fliegens, das die zivile Luftfahrt bislang ausgemacht hatte, langsam dahinschwand. Die neuen Düsen-Jets mit ihrer Geschwindigkeit, Reichweite und Größe revolutionierten den Weltluftverkehr. Heute mündet das Fortschrittsdenken der Pionierszeit in das Projekt des Großraum-Airbus A380, der ab 2007 zur Lufthansa Flotte gehören wird.
Der Bereich Nachkriegszeit behandelt unter anderem die legendäre Luftbrücke nach Berlin und schließt mit dem Wiederbeginn der Luftfahrt in beiden deutschen Staaten. Ein weiterer Bereich ist der Raumfahrt gewidmet. So sind unter anderem Teile der Fernrakete V 2 ausgestellt. Die Schau endet mit dem Abschnitt "Flugzeugtechnik". Hier werden anhand von Motoren, Propellern und Fahrwerken Entwicklung und Funktionsweise von Flugzeugen veranschaulicht.

 


2-Sitzer Arado Ar 79, Baujahr 1938

 

Für die Ausstellung wurden die Objekte seit Gründung des Museums im Jahre 1982 zusammengetragen. Einige wie eine Ju-88 und eine Heinkel He-111 sind besonders gut erhalten. Sie standen 1939 auf einem zugefrorenen See nahe Trondheims in Norwegen. Als es wärmer wurde und das Eis schmolz, sanken sie. Jahrzehnte später wurden sie dann von einem Mitarbeiter des Museums wieder entdeckt.

 

 

 

Cornils Ratjens