17. März 2007

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor 50 Jahren Premiere beim Genfer Autosalon
 Mercedes-Benz 300 SL Roadster

Auf der Basis des Rennsportwagens 300 SL von 1952 wurde die Serienversion des 300 SL im Februar 1954 auf der "International Motor Sports Show" in New York präsentiert. Von diesem stammte das auffälligste Merkmal des neuen Coupé, die berühmten Flügeltüren, die dem Wagen im angelsächsischen Sprachgebrauch die Bezeichnung "Gullwing" einbrachten.

 

300 SL, Baujahr 1958, des Mercedes-Benz Classic Center

 

Unter der stromlinienförmigen Karosserie verbargen sich weitere Neuerungen: So kam die Benzineinspritzung erstmals bei einem Mercedes-Benz Serienfahrzeug zum Einsatz; sie ermöglichte eine Leistungssteigerung von 40 PS gegenüber der vergaserbestückten Rennsport-Ausführung.

 

 Der legendäre Flügeltürer im Mercedes-Benz Museum

 

Die konsequente Leichtbauweise - das Gewicht des fahrfertigen Wagens mit Reserverad, Werkzeug und Brennstoff betrug 1295 kg - verhalf dem 300 SL auch zu seinen aufsehenerregenden Fahrleistungen: Je nach Hinterachsübersetzung war eine Höchstgeschwindigkeit zwischen 235 km/h und 260 km/h erzielbar.

 

300 SL mit Originalkennzeichen im im Bau befindlichen Mercedes-Benz Museum

 

3 Jahre später auf dem Genfer Automobil-Salon im März 1957 –also fast auf den Tag genau vor 50 Jahren- wurde als Nachfolger des Flügeltürers ein Roadster vorgestellt, der wie sein Vorgänger auf die Initiative von Max Hoffman, dem Daimler Benz Vertreter für die USA,  zurückging. Dieser hatte schon seit geraumer Zeit auf eine offene Version des 300 SL gedrängt, für die er auf dem US-Markt gute Absatzchancen sah.

 

300 SL aus Italien bei der Coppa Milano San Remo 2006 (Foto: Swiss Car Sightings)

 

Technisch entsprach der Roadster im großen und ganzen dem Coupé. Mit Vorstellung des Roadsters wurde die Produktion des Flügeltürers eingestellt. 1399 Flügeltürer -davon 29 mit Aluminiumkarosserie- hat Daimler Benz produziert.

 

Durch eine Modifikation der Seitenteile des Gitterrohrrahmens konnte die Einstiegshöhe des Roadster so weit reduziert werden, daß sich normale Türen realisieren ließen. Grundlegend verbessert wurde die Hinterradaufhängung: Die vom Typ 220a bekannte Eingelenk-Pendelachse mit tiefergelegtem Drehpunkt wurde nun in angepaßter Form auch beim 300 SL Roadster verwendet und war erstmals mit einer Ausgleichsfeder versehen. Zudem wurden ab 1961 Scheibenbremsen und Gurte installiert, um die Sicherheit nochmals zu erhöhen. Der Motor war zur Seite geneigt eingebaut, so daß ein besonders flacher und strömungsgünstiger Vorbau realisiert werden konnte.

 

Für den Roadster waren 1957 runde DM 32.500 zu bezahlen. Wer den Wagen auch im Winter fahren wollte, dem empfahl Daimler Benz ein zusätzliches Hardtop für DM 1.500.

Für DM 34.000 konnte man damals auch fast 12 VW-Käfer in der Exportausführung erwerben. Ein Facharbeiter ging in diesen Jahren mit rund DM 300 Lohn monatlich nach Hause.

 

Die Produktion des 300 SL - und zeitgleich die des 190 SL - lief nach 1858 Exemplaren am 8. Februar 1963 in Sindelfingen aus.

Dieses Datum markierte bei Daimler-Benz das Ende einer Epoche: Nachdem im März 1962 bereits die Produktion des Typ 300 eingestellt worden war, verschwand nun mit dem 300 SL auch das letzte Pkw Modell mit separatem Rahmen aus dem Produktionsprogramm.

 

 Re-Import aus USA: 300SL mit US-Scheinwerfern (Foto: Swiss Car Sightings)

 

Beide Versionen des 300 SL, Roadster und Flügeltüren-Coupé, waren von Anfang an ausgesprochene Liebhaberfahrzeuge und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren; sie gehören seit Jahren zu den gesuchtesten und bestnotierten Klassikern. Der überwiegende Teil  der Modelle ist in die USA verkauft worden.  Rund die Hälfte aller Wagen existiert dort noch heute.

 

 300SL aus Italien bei der Coppa Milano San Remo 2007 (Foto: Swiss Car Sightings)

 

Die Eleganz des 300SL ist bis heute unübertroffen und macht zusammen mit der Alltagstauglichkeit diese Baureihe zum Sportwagen des Jahrhunderts.

 

 Roentgenzeichnung des Flügeltür-Rennsportwagens von 1952

 

Werksbezeichnung: W 198 II
Bauzeit: 1957 bis 1963
Neupreis: DM 32.500,- mit Hardtop DM 34.000
Motor: wassergekühlter Reihen-Sechszylinder mit obenliegender Nockenwelle
Bohrung x Hub: 85 x 88 mm
Hubraum: 2996 ccm
Leistung: 215 PS bei 5800 U/min
Kraftübertragung: Viergang-Getriebe
L x B x H: 4570 x 1790 x 1300 mm
Leergewicht: 1330 kg
Höchstgeschwindigkeit (je nach Hinterachse) 225 - 250 km/h
Verbrauch: rund 17 Liter bei zurückhaltender Fahrweise
Stückzahl: 1.858

 

Wer heute an einem 300SL nicht vorbeikommt, dem sei das Mercedes-Benz Classic Center empfohlen. Mehrere Fahrzeuge werden dort zur Zeit zur Miete oder zum Kauf angeboten. Ein ernsthaftes Kaufinteresse wird man wohl mit dem Zehnfachen des damaligen Preises -allerdings in Euro- unterstreichen müssen.
 

 

300 SL, 1958, schwarz, Leder beige, Radio Becker “Mexico”

 

Parkplatz des Mercedes-Benz Classic Center:
Traumklassiker zum Mieten aus allen Epochen des Automobilbaus.

 

 

© reflektion.info. © alle Fotos, wenn nicht anders beschreiben:  Daimler AG.
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17. März 2007

 

 

 

 

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