61. INTERNATIONALE AUTOMOBIL AUSSTELLUNG
NUTZFAHRZEUGE

 

Hannover 21. -28. September 2006

 

 

 

Die weltweit bedeutendste Messe für LKW, Busse, Transporter und Spezialfahrzeuge ist vom Bundesumweltminister Sigmar Gabriel eröffnet worden. Die Annahme, daß bei der Nutzfahrzeugindustrie jetzt das Hauptaugenmerk auf Umwelt und weniger auf Wirtschaft gelegt wird, sollte aus dem Ressort des messeeröffnenden Ministers so nicht abgeleitet werden.

1500 Aussteller aus 46 Ländern präsentieren Ihre Produkte. Soviel Aussteller  sind bei der im 2-Jahres-Rhythmus stattfindenden Messe noch nie gezählt worden. Die meisten ausländischen Firmen kommen aus Osteuropa und der Türkei. Auch China ist mit vielen Firmen aus der Sparte der Ersatzteilfertigung stark vertreten.

Die Exponate auf 250.000 qm Ausstellungsfläche ziehen mehr als 250.000 Besucher  aus über 120 Ländern in ihren Bann. 98 Fahrzeugpremieren aus Europa und 83 aus Deutschland sind zu sehen.

Faszinierend und sogar teilweise überwältigend ist die phantastische Formen der visuellen und akustischen Präsentation – der Aufwand der Aussteller ist immens.

 

 

 

 

 Der IVECO-Stand mit einem Knicklenk-Dumper ASTRA

 


Parallel zur Moderne ist in den Hallen 22 und 24 und auf dem Freigelände das Nirwana der Liebhaber historischer Fahrzeuge zu finden. Ein breites Spektrum an Nutzfahrzeugen aus der Wirtschaftswunderzeit bis in die Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ist hier mit viel Engagement und Aufwand zusammengestellt worden. Mehr als 100 wertvolle alte Fahrzeuge, so viele wie noch nie, sind auf der IAA zu bestaunen. Weitere 70 Lkw-Oldtimer, die an der 9. Deutschlandfahrt für historische Nutzfahrzeuge, der Weltkultur-Tour, teilgenommen haben, sind auf dem Freigelände zu bewundern.

 

 

 

 

 MAGIRUS-Möbelwagen von 1956  -    Weiter zu den Fotoimpressionen historischer Fahrzeuge...

 


Die Konjunktur für Transport, LKW und Busse läuft seit mehr als 4 Jahren auf Hochtouren. Der Auftragsbestand liegt nun schon gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent höher, freie Kapazitäten sind kaum zu finden – und die Gewinnsituation ist gut wie selten zuvor.

 

 

 

 

VOLVO FM 8x4 R mit D 13 Motor

 

Eine umstrittene Innovation wird auf der Freifläche demonstriert. Auf bis zu 8 Achsen rollen die neuen EUROCOMBIS.

Diese mehr als 25m langen Fahrzeuge können bis zu 60 Tonnen wiegen. Ein nur in der Halle ausgestelltes Tankfahrzeug kann sogar 90.000 Liter transportieren – es hat allerdings (noch) keine Straßenzulassung. In einem bis 31. Juli 2007 begrenztem Versuch fahren zur Zeit 3 dieser von KRONE entwickelten und GIGALINER genannten EUROCOMBIS auf bestimmten Strecken durch Niedersachsen.

Die Spediteure hoffen auf eine zügige Zulassung dieser neuen Spezies, um das ständig steigende Transportvolumen bewältigen zu können. Niedersachsens Verkehrsminister Hirche sieht im größeren Ladevolumen sogar die Möglichkeiten zur Entlastung des Straßenverkehrs und zur Kostenreduzierung. Wessen Kosten gemeint sind, hat er nicht erläutert.

 

 

 

 

  Tankzug mit 2-Achs-Zugmaschine, 3-Achs-Auflieger und zusätzlichem 2-Achs-Anhänger für ein            Ladevermögen von 90 m³

 


In Skandinavien werden die Großlaster seit zehn Jahren eingesetzt – nur lassen sich die Verhältnisse im dünn besiedelten Skandinavien nicht so ganz mit den deutschen vergleichen. In den Niederlanden fahren 3 Fahrzeuge seit vergangenem Jahr ebenfalls im Versuch - ohne daß es bislang zu schweren Unfällen gekommen ist. Und auch ohne, daß die statistische Relation stimmt.

Für den deutschen Straßengüterfernverkehr erwarten Experten bis 2015 eine Zunahme um mehr als 70 Prozent und für den Güternahverkehr eine Steigerung von rund 25 Prozent. Für die EU prognostizieren sie bis 2010 einen Zuwachs von rund 40 Prozent. Dies wird nicht durch Schiffs- oder Bahnverkehr aufgefangen werden können. Will die Bahn denn überhaupt?

Sofern es sich nicht um Massengüter handelt, ist das Engagement der Bahn für allgemeinen Güterverkehr doch nicht allzu stark ausgeprägt.

 

 

 

 

 Eurocombi mit 8 Achsen -          weiter zu den Fotoimpressionen moderner Fahrzeuge...

 


Von der baldigen Zulassung dieser LKW sind Fahrzeugindustrie und Spediteur-Gewerbe überzeugt und schätzen für das Jahr 2015 den Anteil der Gigaliner an allen der in Deutschland fahrenden Nutzfahrzeuge auf 15 Prozent. Zudem sprächen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit für die neue Generation: 2 Gigaliner nehmen künftig die Ladung von 3 herkömmlichen 40-Tonnern auf. Das bedeutet also weniger Lkw bei geringerem Verkehr und gleichzeitig höhere Wirtschaftlichkeit und mehr Umweltfreundlichkeit? Laut Andreas Rentschler, Chef des Bereichs LKW bei Daimler-Chrysler lohnen diese Fahrzeuge nur den Einsatz auf  großen Strecken – aber wie kommt dann die Ladung zum Ziel?  Durch ein- oder mehrfache Umladung? Und für große Strecken lohnt eigentlich mehr die Bahn.

 

 

 

 

 Eurocombi mit 7 Achsen - 25,25 Meter lang - Wendekreis 25 Meter

 


Die Fahrzeuge lassen sich im Autobahnverkehr genauso einfach und bequem lenken wie die heute üblichen 40-Tonner. Aber eben nur im Autobahnverkehr. Wie ist es denn auf Brücken, Landstraßen, Ortsdurchfahrten, Bahnübergängen,  Stadtverkehr, Straßenkreuzungen , Unfallsituationen usw. Und wie ist es, wenn ein 60-Tonner mit 80 km/h auf ein unerwartetes Stauende trifft?

Die Argumentation gegen die Gigaliner  ist eigentlich bei neutraler Betrachtung viel schlüssiger:
Es folgen aus    mehr Ladung > mehr Wirtschaftlichkeit > geringere Kosten > geringerer Preis > mehr Gewinn >  mehr LKW.
Und welcher Spediteur oder Fahrzeughersteller strebt nicht nach mehr Gewinn?

Mehr zum Besuch der IAA (Öffnungszeiten, Preise, Anfahrt und vieles mehr) finden Sie hier...

 

 

 

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PS   21. September 2006

 

 

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