AIR BERLIN D-ABLF BOEING 737-800 Nicht eine ungewöhnliche Sicht auf einen Passagierjet ist die Aussage des Bildes, sondern daß am 25. Mai über Norddeutschland überhaupt so eine Ansicht möglich war. Es war wieder Flugasche-Alarm. Chaos, Panik, Angst, Schweiß, Tränen und Hoffnung waren die bestimmenden Attribute. Flugausfälle, Flugplatzschließungen und manches mehr verursachte der isländische Vulkan, der zum Wohle aller Beteiligten durchschnittlich nur sieben Mal im Jahrhundert ausbricht. Nun war es wieder soweit. Asche im Anflug. Erst über Schottland, dann über der Nordsee, schließlich über Norddeutschland. Und dann war die Wolke hier. Mit all ihren Partikeln, die die Triebwerke sterben lassen. Der kritische Milligrammwert pro Kubikmeter könnte erreicht werden, hieß es. Mit allen Lasten dieser Welt stets belastete Schultern der Fernseh- und Radiomoderatoren vornehmlich von ZDF und ARD ließen schlimme Flugunfall-Katastrophen befürchten. Also Flugverbot ab dem frühen Morgen; in Bremen, Hamburg, Sylt und Berlin landete und startete nichts mehr. Übrigens ohne Befürwortung der Fluggesellschaften. Nur gemessen hat den tatsächlichen Asche-Wert niemand nie. Exakt Niemand. Nicht einmal die eingesetzten Flugzeuge. Eigentlich aber auch nicht erstaunlich im Land der Ängste, Befürchtungen, Mutmaßungen und Allzeit-Negativ-Meldungen mit passenden Katastrophengemälden tagein und tagaus. Gegen Mittag war der Spuk dann plötzlich schnell vorbei. Es konnte wieder geflogen werden. Sogar deutlich früher als vorgesehen. Und tatsächlich ist es doch noch gelungen, Spuren der sich ostwärts verlierenden Wolke zu finden und zu analysieren. Bis zu 300 Mikrogramm pro Kubikmeter sind festgestellt worden. Bei mehr als 4000 Mikrogramm dieser Ascheart kann es zu Problemen mit Jet-Triebwerken kommen. Übrigens, nur so nebenbei: 300 von 4000 sind 7,5 %. Am Rande bemerkt sei ein kleiner Tip vielleicht von Nutzen: Wie wäre es denn, Messungen durchzuführen und auszuwerten? Dann ließe sich feststellen, ob entsprechende Gefahren bestehen. Wenn ja, dann Flugverbot solange wie nötig.
PS: Die Redaktion bittet, das verspätete Erscheinen des Bild des Tages von heute zu entschuldigen. Da sich die Aschewolke über Norddeutschland befand, sind die Redaktionscomputer nicht gestartet worden, um einem Verstopfen der Kühlventilatoren beim Absinken der Aschewolke vorzubeugen. Die Redaktion ist sich sicher, durch ihr resolutes Handeln Schäden an der elektronischen Ausrüstung vermieden zu haben, um dem geschätzten Leser auch morgen ein Bild des Tages präsentieren zu können.
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