Schynige Platte-Bahn
Bergbahnerlebnis der Extraklasse

Bahnhof Wilderswil mit Zügen der Schynige Platte Bahn.
Die Gleise im Vordergrund (1000 mm Spurweite) gehören zu den Berner Oberland-Bahnen

Die Schynige Platte-Bahn  gehört zu den Berner Oberland-Bahnen. Ihr Ausgangspunkt ist der Ort Wilderswil (584 m ü.d.M.) im Berner Oberland. Die Anlagen der Schynige Platte-Bahn mit Lok-,  Wagenschuppen und Werkstatt erstrecken sich im Bahnhof Wilderswil parallel zu den Gleisen der Berner Oberland-Bahn (BOB) und bieten somit auch perfekte Umsteigemöglichkeiten für Reisende aus Interlaken, Lauterbrunnen oder Grindelwald.

Die Schynige Platte-Bahn fährt auf Gleisen mit einer Spurweite von 800 mm. Im Gleis liegt durchgehend eine Zahnstange des Systems Riggenbach. Die Züge fahren mit einer maximalen Geschwindigkeit von 12 km/h. Die Bahn wurde in den ersten 20 Jahren mit Dampf betrieben. Seit 1914 wird nur noch elektrisch gefahren. Nur zur Reserve wurde eine Dampflok weiterhin unterhalten.

 Die historische Dampflok H 2/3 Nr. 5 in Wilderswil

Die Bahn verkehrt in den Sommermonaten von Mai bis Oktober. Während der Winterpause werden die Fahrzeuge der Schynige Platte-Bahn in Wilderswil untergestellt. Seit Fertigstellung der großen Fahrzeughalle ist der Fuhrpark den Wettereinflüssen nicht mehr ungeschützt ausgeliefert.

Wilderswil ist ein typisches Schweizer Feriendorf und liegt am Rande des Bödeli, dem  Schwemmland zwischen Thuner und Brienzer See. Zentraler Ort des Bödeli ist das nur 4 km entfernte Interlaken.

 Schynige Platte-Bahn auf Bergfahrt  -  Berner Oberland-Bahn kurz vor der Station Wilderswil

Von Wilderswil aus führt die Strecke auf die Schynige Platte, die ihren Namen durch die Schiefersteinplatten erhalten hat, die bei Sonne und Regen bis in das Tal scheinen. Zunächst folgt die Bahn noch mit nur 3 Promille Steigung der Streckenführung der BOB-Strecke in Richtung Grindelwald und Lauterbrunnen. Beide Bahnen überqueren Seite an Seite die Lütschine.

 Im Hintergrund die soeben überquerte Lütschine

Gleich danach biegt die Schynige Platte-Bahn auf einer 30 m langen Stahlfachwerkbrücke in einer scharfen Linkskurve ab und erklimmt mit 250 Promille Steigung den Steilhang. Ein kurzes Stück führt dann der Weg über offene Wiesen zwischen Wilderwil und Gsteigwiler.

250 Promille Steigung zwischen Wilderswil und Gsteigwiler

Erreicht ist jetzt der Fuchseggwald, der die West- und Nordhänge der Schynigen Platte bedeckt. Auf einer Höhe von 886 m liegt die Ausweichstelle Rotenegg. An diese Kreuzungsstation schließt sich eines der größeren Bauwerke, der Rotenegg-Kehrtunnel mit einer Länge von 160 m an, so daß die Bahn den Tunnel in nahezu entgegensetzter Richtung wieder verläßt.

Blick aus den offenen Sommerwagen auf die Einfahrt in den Rotenegg-Tunnel

Kurz danach wird der 20 m lange Stollfluh-Tunnel erreicht. Die Strecke führt weiter am Nordhang durch den Wald. Nach den Schürlägern und  der Alp Schwendi fährt die Bahn in einer Schleife nach rechts ins offene Alpgelände. Von hier aus ist erstmals der fantastische Ausblick auf Interlaken, den Thuner und Brienzer See zu erleben. Nach einer weiteren Schleife erreicht die Bahn die Station Breitlauenen auf einer Höhe von 1542 m. Hier wartet auf dem Kreuzungsgleis bereits der Gegenzug. Bei den eher seltenen Sonderfahrten der Bahn mit der Dampflok H 2/3 Nr. 5  wird in Breitlauenen ein längerer Halt zum Wasserfassen eingelegt. Die normalerweise eingesetzten Züge mit den Kleinloks der Bauart He 2/2 haben hier keinen längeren Halt.

Dampflok Nr. 5 in der Ausweiche Breitlauenen

Foto: Schynige Platte-Bahn

Bis 1974 stand nahe der Station Breitlauenen ein Gasthaus, daß die Bahn bereits damals zu Beginn der Bauarbeiten gekauft hatte und in späteren Jahren zu einem Kurhaus ausbaute. Wegen der doch recht abseits gelegenen Lage und des ausschließlichen Sommerbetriebs rechnete es sich nicht mehr und das Haus wurde geschlossen.

 Zwischen Breitlauenen und Grätli. Unterhalb der Trasse verläuft der Wanderweg

Weiter geht die Fahrt durch offenes Gelände. Es bietet sich ein prachtvoller Ausblick. Zwischen den Blumenwiesen am Kräuterwang steigt die Bahn über die Waldgrenze hinaus und erreicht die zerklüfteten Gesteinsformationen am Felsgrat. Sie unterfährt das Grätli durch den gleichnamigen Tunnel von 150 m Länge und erreicht an der Südseite der Schynige Platte die Alp Bigelti. Von hier aus ist mit einem Mal der großartige Blick auf die Berner Alpen mit dem eindrucksvollen Gipfelpanorama von Eiger, Mönch und Jungfrau zu sehen. Tief im Tal erblickt man Grindelwald mit der Lütschine.

 Der Zug erreicht in Kürze den Grätli-Tunnel

In einem weiten Bogen umfährt die Bahn die Alp Bigelti. Seit langem kämpft die SPB hier mit instabilen Bodenverhältnissen. Im Tunnelbereich senkt sich die Sohle, so daß sich der obere Teil des Gewölbes hangabwärts verschiebt. Das hat zur Folge, daß Gewölbe und Wände mit Rissen und ausbrechendem Gestein reagieren.Anfang der Achtziger Jahre wurden deshalb auf diesem Teil der Bahnstrecke aufwendige Sicherungen, wie Aufforstungen und Verbauungen oberhalb der Trasse nötig, um das Abrutschen des Berghangs zu verhindern.

 An der Alp Bigelti muß das Gelände ständig stabilisiert werden (links)

Der letzte Streckenabschnitt mit nur 80 Promille Steigung führt nun noch durch den 30 m langen Stepfegg-Tunnel. Dann ist die  Endstation Schynige Platte auf 1967 m Höhe erreicht.

Endstation mit Blick auf Männlichen (vorn) und das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau

Foto: Schynige Platte-Bahn

Nach einem kurzen Fußweg zum Berghaus mit der beliebten Sonnenterrasse kann der einzigartige Blick auf die Gipfel des Berner Oberlandes genossen werden. Eines der eindruckvollsten Bergpanoramen in der Schweiz, mit Blick auf Große Scheidegg, Wetterhorn, Schreckhorn, Eiger, Mönch, Jungfrau und Männlichen  ist schier unbeschreiblich. Bis hin zum Breithorn, Tschingelhorn und Schilthorn reicht die Aussicht. Auch der Rundumblick aus der Vogelpersektive auf die prächtigen Täler der schwarzen und weißen Lütschine und Interlaken mit den beiden Seen ist großartig.

Foto: Schynige Platte-Bahn

Darüber hinaus beeindruckt in 1975 m Höhe der berühmte Alpengarten mit seiner ständig wechselnden Blütenpracht über Enzian, Edelweiß und fünfhundert verschiedenen Blütenpflanzen und Farnen den Besucher.

 Blick vom Alpengarten über Eigergletscher, Jungfrau, Silberhörner bis zum Breithorn

Foto: Carolin Panier 

 

Foto: Carolin Panier

In diesem Jahr (2006) begann der Sommerbetrieb am 27. Mai und wird, sofern die Wetterlage es zuläßt, am 15. Oktober enden.

4600 m ist die Gesamtlänge der Schynige Platte-Bahn.
Bergfahrt und Talfahrt dauern je 52 Minuten. Pro Person ab Wilderswil beträgt der Preis für die Einzelfahrt  Euro 22 bzw. CHF 33, für Hin- und Rückfahrt werden Euro 36 bzw. CHF 54 berechnet, oder nur 34 Eurocent  bzw. 52 Rappen pro Minute für ein unvergeßliches Bahn- und Bergerlebnis.
Für Familien, Junioren, Schüler und Gruppen gelten viele günstige Sondertarife sowie Halbtaxabo und SwissPass.
Das freundliche Bahnpersonal berät die Reisenden gern ausführlich.

 

 

alle  Fotos:  © reflektion.info
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PS    7. Juni. 2006