Lößnitzgrundbahn im Sommer 2006: 
Reisen in Sachsen wie zu Königs Zeiten
 

 

Von Helge Scholz

 

Feine Damen mit Sonnenschirm, Kinder im Matrosenanzug, Kavaliere auf Reisen wie zur Zeit der Epoche I auf der Lößnitzgrundbahn im Sommer 2006: mit viel Aufwand perfekt arrangiert.

 

 

  Feine Damen bekämpfen das Rumpeln der Wagen mit Riechsalz.

 

 

 

Die Strecke von Radebeul nach Radeburg war Austragungsort des zweiten Schmalspurbahnfestivals innerhalb des Jubeljahres vom 7. bis 9. Juli 2006.

 

 

 

Das Anliegen der Organisatoren war es, den Besuchern bei jeder dieser Veranstaltungen etwas Besonderes zu bieten. Die Mitglieder des Vereins Traditionsbahn haben sich seit Jahren der Traditionspflege verschrieben und eine einzigartige Sammlung von Fahrzeugen im Stil der Epoche I zusammengetragen. Herzstück die betriebsfähige Dampflok IV K Nr. 132. Nun stehen die betagten zweiachsigen Güter- und Personenwagen seit Jahren auf dem Ausstellungsgleis Wind und Wetter ausgesetzt herum und waren nur ein einziges Mal zu Anfang der 1980er-Jahre für Filmaufnahmen auf der Strecke unterwegs. Abgesehen davon, daß sie noch in diesem Jahr einen würdigen Platz im ausgebauten Museumsschuppen finden werden, war ihr erneuter -und dann wohl regelmäßiger- Einsatz auf der Lößnitzgrundbahn ein verlockendes  Ziel.

 

 

 

 

 Nur noch ein Kilometer bis Moritzburg.

 

Es ist gelungen, eine Lauffähigkeitsprüfung zu bestehen! Trotz schlechten Wetters zur Premierenfahrt war der “Glockenzug” der Publikumsmagnet. Im Laufe der Veranstaltung strich dann noch die Sonne über die Landschaft und tauchte das Gebiet um Lößnitzgrund und die Moritzburger Teichlandschaft ins Flair von Sachsens König Albert, der damals durchaus hier im Zug gesessen haben könnte.

 

 

 

 

 Bei Berbisdorf geht es durch Wiesen zum Endbahnhof.

 

Am zweiten Festtag kam ein weiterer stilechter Epoche I-Zug zum Einsatz. Als P 3628 verkehrte ein Postzug nach Moritzburg. Star der Bespannung war der vierachsige Bahnpostwagen der Gattung 708. Das Ausstellungsstück der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff erhielt eine Zulassung und konnte in den Zugverband aufgenommen werden.

 

 

 

 

An der Schefflermühle schnauft der Postzug auf der Rückfahrt nach Radebeul durch den Lößnitzgrund

 

Genau zwanzig Jahre nach der Bergung des Wagenkastens  hat sich Peter Wunderwalds “Lebenswerk” erfüllt. Der rekonstruierte Wagen rollt wieder und wurde zur Umarbeitung der Bahnpost mit dem Nebenstempel benutzt. .

 

 

 

 

Im mustergültig restaurierten Bahnpostwagen 2680 stempelt der “Bahnpostbeamte” die Post mit dem ovalen Nebenstempel ab.

 

 

 

Bahnpostexperte Wolfram Wagner ließ es sich nicht nehmen und würdigte die Leistung um das Ringen der Restauration mit dieser Sonderbahnpost. “Ich kann es kaum begreifen, daß der Wagen wieder rollt”, Peter Wunderwald war wohl von diesem Ereignis am meisten beeindruckt, eilte von einem Interview zu nächsten und begleitete den Wagen bei der Rückreise.

 

 

 

 

 Der Glockenzug ist in Radeburg eingetroffen.

 

Perfekt organisiert wird das Radebeuler Festival in die Geschichte eingehen. Eine im zukünftigen Museumsgüterschuppen eingerichtete Modellbahnschau, ausschließlich  dem Jubiläumsthema gewidmet, zeigte während der Festtage weitere Motive der Strecke und anderer Vorbilder im Maßstab von 1:87. Mancher holte sich dort auch Anregungen für neue Fotomotive an der Strecke und den künftigen Festivals in Zittau, dem Preßnitztal, der Fichtelbergbahn und um Schönheide und Carlsfeld.

 

Es war eine sagenhaft schöne Zeitreise und Tausende sind sinnbildlich mit eingestiegen. VSSB e.V., Traditionsbahn Radebeul und BVO Bahn ist viel Lob zu zollen.

 

 

 

Helge Scholz

 

 

 

alle Fotos:  © Helge Scholz -

 

Download nur zum nicht-kommerziellen Gebrauch

 

 

 

9. Januar 2007

 

 

 

 

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