29. Dezember 2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

75 Jahre AUTO UNION SILBERPFEILE

 

Silberpfeile im Audi museum mobile

 

Vom 2. Dezember 2009 bis zum 31. März 2010 sind im AUDI Forum Ingolstadt zehn der grandiosen Rennwagen aus den Dreißiger Jahren zu sehen. Neben sieben AUTO UNION Silberpfeilen sind drei Silberpfeile von MERCEDES-BENZ, davon zwei Sieger- und ein Weltrekordauto dabei.

 

Zehn Silberpfeile der Kompressorära sind in einer Ausstellung vereint. Die Rennwagen der Auto Union treffen auf ihre Kontrahenten von MERCEDES-BENZ und bilden so die bisher hochkarätigste Ausstellung in der Geschichte des Museums.

 

 AUTO UNION Typ C 16-Zylinder Stromlinie von 1937

 

Für AUDI gibt es 2009 neben dem 100. Geburtstag noch ein weiteres Jubiläum zu feiern: 75 Jahre Silberpfeile. 1934 tauchten die legendären deutschen Silberpfeile erstmals auf den Rennstrecken der Welt auf. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 machten, bis auf wenige Ausnahmen, die Autos und Rennfahrer von AUTO UNION und MERCEDES-BENZ in ihren bis zu 500 PS starken Rennwagen die Siege unter sich aus.

 

 AUTO UNION Typ A 16-Zylinder Rennwagen von 1934

 

Mit den damals futuristisch anmutenden, silbernen Boliden, die der Konkurrenz weit voraus waren, begründeten diese beiden Teams einen Mythos: die Ära der Silberpfeile. Fahrer wie Rudolf Caracciola, Manfred von Brauchitsch, Hermann Lang (Mercedes-Benz) oder Bernd Rosemeyer, Hans Stuck und Tazio Nuvolari (Auto Union) schrieben sich auf ewig ins Buch der Rennsportgeschichte ein. Mit den Silberpfeilen sind Geschichten und Legenden verbunden, die von Mut, Waghalsigkeit und Draufgängertum, aber auch Leichtsinn erzählen.

 

 AUTO UNION Typ C,D 16-Zylinder Bergrennwagen von 1939

 

Von Autos, die Endgeschwindigkeiten wie in der heutigen Formel 1 erreichten, aber auf Straßen fuhren, denen jede Sicherheitsvorkehrung fehlte. Von Rennfahrer-Helden, die mit Lederhaube auf dem Kopf und Baumwoll-Overall am Leib jede Sekunde ihr Leben riskierten  und es oft auch tragisch verloren.

 

 AUTO UNION Typ D Doppelkompressor 12-Zylinder-Rennwagen von 1939

 

Die Silberpfeile der Dreißiger Jahre gehören zu den faszinierendsten und wertvollsten Automobilen der Welt. Zudem besitzen sie eine eindrucksvolle Ästhetik. Die Verbindung von Technik und Kraft im Überfluß, Purismus und Eleganz sind wohl bei keinem anderen Fahrzeugreihe in dieser Ausprägung vorhanden. Ein weiteres Faszinosum: Während MERCEDES-BENZ seine Originalautos weitestgehend heute noch in seinem Besitz hat, gingen die AUTO UNION Silberpfeile fast ausnahmslos verloren.

 

 AUTO UNION Typ C 16-Zylinder-Rennwagen von 1936

 

Da sie in der späteren sowjetischen Besatzungszone stillgelegt worden waren und von den neuen Machthabern in einer Bergwerkshalle bei Zwickau entdeckt wurden, gelangten die Rennwagen der AUTO UNION nach dem Zweiten Weltkrieg in russischen Besitz. Dort hat sich ihre Spur bald verloren. Mit Glück konnten einige wenige dieser Wagen gerettet werden, andere wurden nach Originalfotos und Plänen wieder aufgebaut.

 

 Startaufstellung der AUTO UNION Silberpfeile in Reims

 

Noch nie in der Geschichte des AUDI museum mobile standen derart hochkarätige Exponate in einer Ausstellung zusammen. Die Präsentation hält sich zurück, sie ist nahezu puristisch.

 

Dazu Stefan Felber, der die Schau
Familiensilber: Die Auto Union Silberpfeile und ihre Konkurrenten 
konzipiert hat: “Die Ästhetik der Silberpfeile muss nicht unterstützt werden, die Ausstellungsgestaltung bleibt im Hintergrund sie verblendet die Fahrzeuge nicht, sondern ist wie die Wagen selbst puristisch und elegant. Der Silberpfeil als Skulptur, als Kunstwerk auf einem Sockel.”

 

Wie bei einem Rennstart werden alle Automobile auf schwarzen Bühnen in einer Richtung aufgestellt. Zu jedem Fahrzeug zeigt eine eigene Stele technische Erläuterungen und historisches Filmmaterial, das den jeweiligen Wagen im Renneinsatz vorführt.

 

 MERCEDES-BENZ W 154 / M 163 - Formel-Rennwagen von 1939

 

AUDI TRADITION lädt für diese Sonderausstellung wieder ehemalige Konkurrenten ein und freut sich diesmal sehr auf drei Original-Silberpfeile von MERCEDES-BENZ: Den 8-Zylinder-Rennwagen W 25 von 1934, mit dem Manfred von Brauchitsch das Eifelrennen 1934 gewann, den 12-Zylinder-Rennwagen W 154, der in der Saison 1939 in sieben Rennen fünf Siege einfuhr und der 12-Zylinder-Rekordwagen W 25 von 1936, den der dreifache Europameister Rudolf Caracciola zur damaligen neuen Weltrekordmarke von 372 km/h trieb.

 

Internationales Avus-Rennen, 26 Mai 1935. Erste Startreihe: Manfred von Brauchitsch (Startnummer2)  mit Mercedes-Benz W 25. Er belegte den fünften Rang, neben ihm Achille Varzi auf Auto Union. Zweite Startreihe: Rudolf Caracciola (Startnummer 5) ebenfalls mit Mercedes-Benz W 25, daneben Bernd Rosemeyer mit Auto Union. Luigi Fagioli (nicht im Bild) gewann im Hauptlauf das Avus-Rennen

 

Aus der AUTO UNION-Geschichte werden sieben Silberpfeile ausgestellt, fünf davon aus dem Besitz von Audi Tradition. Nur noch als Wiederaufbau existieren der legendäre AUTO UNION Typ C 16-Zylinder-Rennwagen, in dem Bernd Rosemeyer 1936 Europameister wurde, der Auto Union Typ C 16-Zylinder-Stromlinienrekordwagen von 1937, in dem Rosemeyer die magischen 400 km/h durchbrach und 1937 einen neuen Weltrekord aufstellte und der Auto Union Typ D Doppelkompressor 12-Zylinder-Rennwagen von 1939.

 

Weitestgehend aus Originalteilen besteht der AUTO UNION Typ D 12-Zylinder-Rennwagen von 1938. Mit solch einem Silberpfeil gewann Tazio Nuvolari die Groen Preise von Italien (Monza) und England (Donington). Komplett im Original erhalten ist der Bergrennwagen von Hans Stuck aus dem Jahr 1939, der AUTO UNION Typ C/D mit 16 Zylindern.

 

Großer Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, 23.07.1939. Startszene, Mercedes-Benz 3-l-Formel-Rennwagen W 154. Startnummer 14 - Manfred von Brauchitsch kommt am besten weg, rechts am Rand der spätere Sieger Rudolf Caracciola (Startnummer 12), links Hermann Lang (Startnummer 16), rechts hinter Caracciola Paul Pietsch (Startnummer 32), belegt auf Maserati den dritten Platz, links daneben in der zweiten Reihe, Heinz Brendel mit der Startnummer 20.

 

Zwei ganz besondere Wagen aus der AUTO UNION-Geschichte ergänzen die Sammlung von Audi Tradition: Der AUTO UNION Typ A 16-Zylinder-Rennwagen von 1934 ist aus der Sammlung Dieteren (Belgien) entliehen und zeigt den ersten AUTO UNION Silberpfeil in einem Wiederaufbau. Ein Auto mit besonderer Geschichte stellt ein deutscher Sammler AUDI TRADITION für diese Ausstellung zur Verfügung:

 

Start zum Großen Preis von Monaco, 22. April 1935. Drei MERCEDES-BENZ Formel-Rennwagen W 25 in der ersten Startreihe. Startnummer 4 - Luigi Fagioli, der Sieger des Rennens. Startnummer 6 - Manfred von Brauchitsch. Startnummer 2 - Rudolf Caracciola.

 

Ein originaler Typ D Doppelkompressor, der in den Siebziger Jahren aus Tschechien ohne Motor nach Deutschland kam. Der Wagen hatte den Krieg als Präsentationsfahrzeug beim AUTO UNION-Händler in Prag überlebt. Später kam noch ein originaler Motor hinzu. Dieses Auto verfügt über seine Original- Karosserie; sie läßt erahnen, welchen Belastungen die Fahrzeuge in ihrem Renneinsatz ausgesetzt waren.

 

Start zum Internationalen Avus-Rennen, 30. Mai 1937. Mit der Startnummer 36: Manfred von Brauchitsch (Gewinner beim zweiten Lauf) auf MERCEDES-BENZ Stromlinien-Rennwagen W 25 mit 12-Zylinder Motor MD 25 DAB. Startnummer 33: Luigi Fagioli auf AUTO UNION Stromlinienwagen. Startnummer 37: Hermann Lang auf Stromlinien-Rennwagen W 125 mit 8-Zylinder Motor M 125 F. Startnummer 34: Rudolf Hasse mit Auto-Union. Hermann Lang gewann im Endlauf das Avus-Rennen.

 

Das AUDI museum mobile im AUDI FORUM INGOLSTADT ist täglich von Montag bis Sonntag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr geöffnet.

 

 

jwp 29.12.2009

 

© reflektion.info / Farbfotos: AUDI - historische Fotos:  DAIMLER
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